Hans Nies
aenberger.
— 54 —
in der Stadt wieder so gesundet, dass man an eine
Vollendung des Baues dachte. — Die kleine romanische
Apsis war, wie das bei mittelalterlichen Kirchenbauten
üblich, stehen geblieben, während die Mauern des hohen
und weiten gotischen Chores sich ringsum erhoben.
Es war anno 1471, als man den zuvor im würt-
tembergischen beschäftigten Hans Niessenberger von Graz
als Werkmeister der Münsterhiitte bestellte. Er war
ein rühriger, vielgewandter Herr — in dem Buche der
Strassburger Oberhütte steht er als Junker eingetragen,
- der unter seinesgleichen hochangesehen und aller-
wärt s beschäftigt war. Trotzdem ihm der Rat ein
glänzendes Gehalt bezahlte, ihn zum steuerfreien Bürger
machte und von den lästigen Scherereien des Zunft-
zwangs befreite, war er nur verpflichtet in der Bauhütte
einen tüchtigen Parlier zu halten und alle Fronfasten
selbst zu kommen, um nach dem Stand der Arbeit zu
sehen. Unterdessen ging Meister Hans anderen Auf-
trägen nach: erst baute er an der Stiftskirche zu Ein-
siedeln, dann übernahm er in Ereiburg die Ausführung
der Lugstühle, einer Gewerbelaube, die mit sieben Ver-
kaufsgewölben an der Münstergasse lag und im Jahre
1821) dem plumpen Steinkoloss des Museumsgebäudes
weichen musste; anno 1482 trat er gar auf Empfehlung
des Bats von Strassburg, für den er also auch thätig
gewesen sein muss, in den Dienst Ludovico Sforzas,
um den Vierungsturm des Mailänder Domes zu vollenden.
Kein Wunder, wenn ein nachlässiger Parlier und un-
fähige Gesellen indessen den Freiburger Bau verdarben.
Als nach fast zehn Jahren der Meister aus Italien zurück-
aenberger.
— 54 —
in der Stadt wieder so gesundet, dass man an eine
Vollendung des Baues dachte. — Die kleine romanische
Apsis war, wie das bei mittelalterlichen Kirchenbauten
üblich, stehen geblieben, während die Mauern des hohen
und weiten gotischen Chores sich ringsum erhoben.
Es war anno 1471, als man den zuvor im würt-
tembergischen beschäftigten Hans Niessenberger von Graz
als Werkmeister der Münsterhiitte bestellte. Er war
ein rühriger, vielgewandter Herr — in dem Buche der
Strassburger Oberhütte steht er als Junker eingetragen,
- der unter seinesgleichen hochangesehen und aller-
wärt s beschäftigt war. Trotzdem ihm der Rat ein
glänzendes Gehalt bezahlte, ihn zum steuerfreien Bürger
machte und von den lästigen Scherereien des Zunft-
zwangs befreite, war er nur verpflichtet in der Bauhütte
einen tüchtigen Parlier zu halten und alle Fronfasten
selbst zu kommen, um nach dem Stand der Arbeit zu
sehen. Unterdessen ging Meister Hans anderen Auf-
trägen nach: erst baute er an der Stiftskirche zu Ein-
siedeln, dann übernahm er in Ereiburg die Ausführung
der Lugstühle, einer Gewerbelaube, die mit sieben Ver-
kaufsgewölben an der Münstergasse lag und im Jahre
1821) dem plumpen Steinkoloss des Museumsgebäudes
weichen musste; anno 1482 trat er gar auf Empfehlung
des Bats von Strassburg, für den er also auch thätig
gewesen sein muss, in den Dienst Ludovico Sforzas,
um den Vierungsturm des Mailänder Domes zu vollenden.
Kein Wunder, wenn ein nachlässiger Parlier und un-
fähige Gesellen indessen den Freiburger Bau verdarben.
Als nach fast zehn Jahren der Meister aus Italien zurück-