Binnen kurzer Zeit wurde ihnen das «herrliche, tätige» Frank-
furt, wo nach Goethe «das schlimme Wetter, selbst nicht schlecht
aussehen kann», zur dauernden Heimat, wenn auch wie Fr.
Scharff 2 dargelegt hat, die Verhältnisse keineswegs immer fried-
licher Natur waren und die Fremden viel unter den Angriffen
der Frankfurter Predikanten — von deren Lehre die ihrige
in einzelnen Punkten abwich — und dem Brotneid der Zünfte
zu leiden hatten. Hier bildeten sie eine religiöse Gemeinschaft,
bis nach mancherlei Kämpfen und Bedrängnissen, um 1788 die
niederländisch-französische Gemeinde, die bis zu diesem Zeit-
punkte ihre eigenen Prediger gehabt hatte, gänzlich in der all-
gemeinen lutherischen Gemeinde aufging, und 1806 Gleichbe-
rechtigung aller Bekenntnisse proklamiert ward.
Die eingewanderten Fremden rekrutierten sich nicht nur
aus Handwerkerkreisen — vorwiegend «Bursatmacher» waren
nach Frankfurt geflohen, daher die Beschwerde der Zünfte —,
sondern auch vornehme und vermögende Familien hatten sich
am Main niedergelassen, und diese waren es, die alsbald ihre
heimische Kunst und Kultur in den neuen Boden verpflanzten.
Blättert man Frankfurter Auktionskataloge aus dem 18. Jahr-
hundert durch, so überrascht die Fülle niederländischer Bilder,
die sich im Privatbesitze befand und von einer Hand in die
andere ging. Im Vergleiche damit treten italienische oder
deutsche Gemälde an Bedeutung und Zahl ganz zurück. So
war es nur natürlich, daß eine Kunst, die nicht mehr die
Kraft besaß, aus Eigenem zu schöpfen und des fremden Vor-
bildes bedurfte, sich in Frankfurt unter die Herrschaft der ihr
nächstliegenden niederländischen begab.
Nicht immer aber war dies der Fall gewesen. Es gab eine
Zeit, da die niederländische Kunst von einem Frankfurter, von
A. Elsheimer,3 Anregungen empfangen hatte. Eine ganze Anzahl
holländischer Maler, die Begründer der «arkadischen» Land-
schaft : Cornelis Poelenburg, Dirk van der Lisse, Abraham
2 Dr. Fr. Scharff: «Die niederländische und die französische Gemeinde
in Frankfurt». Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. Neue Folge.
II. Bd.. 1862, S. 245 ff.
3 W m. Bode: «Studien zur Geschichte der holländischen Malerei».
Braunschweig 1883, S. 315 ff.
furt, wo nach Goethe «das schlimme Wetter, selbst nicht schlecht
aussehen kann», zur dauernden Heimat, wenn auch wie Fr.
Scharff 2 dargelegt hat, die Verhältnisse keineswegs immer fried-
licher Natur waren und die Fremden viel unter den Angriffen
der Frankfurter Predikanten — von deren Lehre die ihrige
in einzelnen Punkten abwich — und dem Brotneid der Zünfte
zu leiden hatten. Hier bildeten sie eine religiöse Gemeinschaft,
bis nach mancherlei Kämpfen und Bedrängnissen, um 1788 die
niederländisch-französische Gemeinde, die bis zu diesem Zeit-
punkte ihre eigenen Prediger gehabt hatte, gänzlich in der all-
gemeinen lutherischen Gemeinde aufging, und 1806 Gleichbe-
rechtigung aller Bekenntnisse proklamiert ward.
Die eingewanderten Fremden rekrutierten sich nicht nur
aus Handwerkerkreisen — vorwiegend «Bursatmacher» waren
nach Frankfurt geflohen, daher die Beschwerde der Zünfte —,
sondern auch vornehme und vermögende Familien hatten sich
am Main niedergelassen, und diese waren es, die alsbald ihre
heimische Kunst und Kultur in den neuen Boden verpflanzten.
Blättert man Frankfurter Auktionskataloge aus dem 18. Jahr-
hundert durch, so überrascht die Fülle niederländischer Bilder,
die sich im Privatbesitze befand und von einer Hand in die
andere ging. Im Vergleiche damit treten italienische oder
deutsche Gemälde an Bedeutung und Zahl ganz zurück. So
war es nur natürlich, daß eine Kunst, die nicht mehr die
Kraft besaß, aus Eigenem zu schöpfen und des fremden Vor-
bildes bedurfte, sich in Frankfurt unter die Herrschaft der ihr
nächstliegenden niederländischen begab.
Nicht immer aber war dies der Fall gewesen. Es gab eine
Zeit, da die niederländische Kunst von einem Frankfurter, von
A. Elsheimer,3 Anregungen empfangen hatte. Eine ganze Anzahl
holländischer Maler, die Begründer der «arkadischen» Land-
schaft : Cornelis Poelenburg, Dirk van der Lisse, Abraham
2 Dr. Fr. Scharff: «Die niederländische und die französische Gemeinde
in Frankfurt». Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. Neue Folge.
II. Bd.. 1862, S. 245 ff.
3 W m. Bode: «Studien zur Geschichte der holländischen Malerei».
Braunschweig 1883, S. 315 ff.