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Sprungs von Wichtigkeit. Wenigstens im Vorübergehen erinnern wir uns
der Lebensbeschreibung des Meinwerk. Was grösseren Werth hat: das
lokale Moment lässt die paderborner als Quelle der iburger Annalen er-
kennen; die Vergleichung mit den anderen Annalen muss das Ergebniss
weiter begründen, mehr befestigen. Nur zwei Blätter, nur deren zweites
galt als rechtes Eigenthum des Iburgers! Jetzt muss er noch auf einen
Theil seines vermeintlichen Eigenthunis verzichten: das entliehene Gut wird
dem rechten Eigenthümer zurückgegeben.
Weiter führt Paderborn auf das Werk eines Paderborners, auf den
Wcltenlauf des Gobolinus. Wie wir dasselbe mit allen bisher berücksich-
tigten Annalen in Vergleichung setzen, kann es nicht zweifelhaft sein, dass
auch Gobelin aus der gemeinsamen Quelle schöpfte. Den lokalen Charakter
verfolgend, gelangen wir noch weiter: Die paderborner Annalen erhielten
eine Fortsetzung fast ganz lokaler Natur. Dadurch wird das Werk bis
über den Tod Friedrichs I. hinaus geführt.
Von besonderer Bedeutung wird die Vergleichung Gobelins mit den
iburger Annalen. Mau erkennt in Beiden die Spuren einer noch anderen
Quelle. Und nicht hier allein: auch in dem Leben Meinwerks, den hildes-
heimor, sächsischen und pöhlder Annalen lässt sie sich verfolgen. Ver-
hält es sich auch hier, wie früher mit der zweiten Bearbeitung der kölner
Königschronik, deren Verfasser also selbständig aus den st. albaner Annalen
schöpfte ? Keineswegs; erst durch Vermittlung der paderbornor Annalen
gelangten der Iburger, der Sachse, der Hildesheimer, der Pöhlder und
Gobelin zu den hasunger Annalen. Aber auch hier nur Trümmer! Die
Annalen selbst sind uns nicht erhalten; nur eine Verarbeitung finden wir
in den ottenbeurer Annalen.
Endlich lassen wir dio späteren Ergebnisse auf die früheren zurück-
wirken: den iburger Annalen bleibt Nichts, als die iburger und osnabrücker
Lokalnachrichten; die kölner Annalen müssen sich von 1106 bis 1144
dem neuen Werke einfügen; auch dem sächsischen Annalisten entnehmen
wir noch manch' weitere Angaben, als uns schon durch dio frühere Ver-
gleichung gesichert waren.
Damit ist der Gang der Untersuchung angedeutet; so werden wir das
Material der Wiederherstellung gewinnen.
Ueber jene Werke, mit deren Hülfe — wie Giesebrecht meinte —
xdie Wiederherstellung leicht zu ermöglichen wäre*, sind wir hinaus-
gegangen. In dieser Erweiterung möchte ich denn auch — wenigstens
zum Theilo — meine Entschuldigung suchen, wenn ich den Benutzer, der
meiner Untersuchung folgen mag, nicht mit Leichtigkeit zum Ziele führe.
Zwischen den hildoshoimor Annalen 1, dem Werke dos sächsischen
Annalisten 2 und der kölner Königschronik 3 besteht dio engste Verwandt-
1) M. G. Ss. 8,90 — 116 cd. G. Portz.
2) M. G. Ss. 0,542—772 ed. G. Waitz.
S) M. G. Ss. 17,723—S47 od. K. Portz.
Sprungs von Wichtigkeit. Wenigstens im Vorübergehen erinnern wir uns
der Lebensbeschreibung des Meinwerk. Was grösseren Werth hat: das
lokale Moment lässt die paderborner als Quelle der iburger Annalen er-
kennen; die Vergleichung mit den anderen Annalen muss das Ergebniss
weiter begründen, mehr befestigen. Nur zwei Blätter, nur deren zweites
galt als rechtes Eigenthum des Iburgers! Jetzt muss er noch auf einen
Theil seines vermeintlichen Eigenthunis verzichten: das entliehene Gut wird
dem rechten Eigenthümer zurückgegeben.
Weiter führt Paderborn auf das Werk eines Paderborners, auf den
Wcltenlauf des Gobolinus. Wie wir dasselbe mit allen bisher berücksich-
tigten Annalen in Vergleichung setzen, kann es nicht zweifelhaft sein, dass
auch Gobelin aus der gemeinsamen Quelle schöpfte. Den lokalen Charakter
verfolgend, gelangen wir noch weiter: Die paderborner Annalen erhielten
eine Fortsetzung fast ganz lokaler Natur. Dadurch wird das Werk bis
über den Tod Friedrichs I. hinaus geführt.
Von besonderer Bedeutung wird die Vergleichung Gobelins mit den
iburger Annalen. Mau erkennt in Beiden die Spuren einer noch anderen
Quelle. Und nicht hier allein: auch in dem Leben Meinwerks, den hildes-
heimor, sächsischen und pöhlder Annalen lässt sie sich verfolgen. Ver-
hält es sich auch hier, wie früher mit der zweiten Bearbeitung der kölner
Königschronik, deren Verfasser also selbständig aus den st. albaner Annalen
schöpfte ? Keineswegs; erst durch Vermittlung der paderbornor Annalen
gelangten der Iburger, der Sachse, der Hildesheimer, der Pöhlder und
Gobelin zu den hasunger Annalen. Aber auch hier nur Trümmer! Die
Annalen selbst sind uns nicht erhalten; nur eine Verarbeitung finden wir
in den ottenbeurer Annalen.
Endlich lassen wir dio späteren Ergebnisse auf die früheren zurück-
wirken: den iburger Annalen bleibt Nichts, als die iburger und osnabrücker
Lokalnachrichten; die kölner Annalen müssen sich von 1106 bis 1144
dem neuen Werke einfügen; auch dem sächsischen Annalisten entnehmen
wir noch manch' weitere Angaben, als uns schon durch dio frühere Ver-
gleichung gesichert waren.
Damit ist der Gang der Untersuchung angedeutet; so werden wir das
Material der Wiederherstellung gewinnen.
Ueber jene Werke, mit deren Hülfe — wie Giesebrecht meinte —
xdie Wiederherstellung leicht zu ermöglichen wäre*, sind wir hinaus-
gegangen. In dieser Erweiterung möchte ich denn auch — wenigstens
zum Theilo — meine Entschuldigung suchen, wenn ich den Benutzer, der
meiner Untersuchung folgen mag, nicht mit Leichtigkeit zum Ziele führe.
Zwischen den hildoshoimor Annalen 1, dem Werke dos sächsischen
Annalisten 2 und der kölner Königschronik 3 besteht dio engste Verwandt-
1) M. G. Ss. 8,90 — 116 cd. G. Portz.
2) M. G. Ss. 0,542—772 ed. G. Waitz.
S) M. G. Ss. 17,723—S47 od. K. Portz.