ERNESTO DE FIORI / Bildnis Rudolf Levy, Zeichnung
RUDOLF LEVY
VON KARL SCHEFFLER
Iange Zeit hatte man von Rudolf Levy mehr gehört als gesehen.
Wer in Paris irgendwie mit dem Kreis des Cafe du Dome
in Rerührung gekommen war, erzählte von Levy. Von seiner
Vielseitigkeit, seinen hundert Künsten und guten Witzen. Nur
von seiner Malerei war eigentlich nie die Rede. Man mußte
glauben, er sei einer jener Künstler, die es mit ihrem Talent und
der Kunst leicht nehmen, die mit Pfeifen und Singen gelegent-
lich ein weniges auch arbeiten. Diese Meinung wurde auf Aus-
stellungen nicht korrigiert, denn man sah Levys Rilder in
Deutschland selten. Dann brachte der Krieg den Künstler auf
Umwegen in die Heimat, beanspruchte ihn aber auch so, daß es
mit dem Malen nicht viel wurde. Was dennoch entstand, blieb
hauptsächlich im Rheinland, so daß Levy in Berlin nach wie vor
mehr ein Name war als eine lebendige Vorstellung. Erst im Jahre
1922 ist Levy nach Berlin gekommen, und hat mit einer Kollektiv-
ausstellung in der Galerie Flechtheim in umfassender Weise
Rechenschaft über sein Wollen und Können als Maler gegeben.
Da zeigte es sich — wie so oft —, daß die Vorstellungen falsch
gewesen waren, daß uns wieder einmal die Ohren vom Unwichtigen
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