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2. PRINZIPIEN DER STEMMATIK

2.1 Allgemeines

Die Stemmatik ist ein (induktives) Aufdek-
kungsverfahren, mit dessen Hilfe die Abhängigkeits-
verhältnisse zwischen den Zeugen eines Textes be-
stimmt werden können. Sie basiert hauptsächlich auf
der Beobachtung von Fehlern, die beim Abschreiben ent-
stehen. Hinzu kommen Feststellungen über den außer-
textlichen Befund, z. B. das Alter einer Handschrift.
Diese Daten sind die Eingabeparameter für eine Pro-
zedur, die mit Hilfe eines Regelsystems einen Baum-
graphen (Stemma) erstellt, in dem das gegenseitige
Verhältnis der Textzeugen festgelegt ist. Die Stem-
matik läßt sich anhand der in der Standard-Literatur
gebotenen Darstellungen in etwas stärker formalisier-
ter Weise, wie folgt, beschreiben.

2.2 Die Eingabeparameter

a) Fehler. - Die Fehler, die stemmatische
Folgerungen erlauben, werden Leitfehler (errores
significativi) genannt. Praktische Bedeutung haben
zwei Arten von Fehlern, die Trennfehler (errores
separativi) und die Bindefehler (errores conjunctivi):

1 Maas op. cit., (S. 13, Anm. 3), S. 27 - 30; vgl. S. 5 - 9
(die folgende Darstellung schließt sich z. T. wörtlich an
Maas an).
 
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