Überblick
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z. B. beim späteren Polotsky und bei Friedrich Junge „Subjekt“
und „Prädikat“ als logische Termini verstanden, mithin eher se-
mantisch/pragmatische Aspekte erfaßt. Ein solcher Sprachgebrauch
hat seine raison d’etre: Es steht die Analyse der Nicht-Verbalsätze
Pate, zumal die des Adverbialsatzes, dem in der PoLOTSKYschen und
JuNGEschen Verbalsyntax eine Schlüsselrolle zufällt (s. unten §§ e),
g) und h) sowie §§ 4.3 und 4.5).
Dem traditionellen ägyptologischen Sprachgebrauch, nicht dem
der zeitgenössischen Allgemeinen Sprachwissenschaft, folgt diese
Einführung. Diese Entscheidung bedeutet freilich nicht, daß auf
Differenzierungen verzichtet wird; s. unten § f), wo Begriffe wie
Topic/Kommentar, Fokus/Präsupposition, Thema/Rhema einge-
führt werden. Soll von einer (semantischen) Kategorie im Sinne
der neueren Allgemeinen Sprachwissenschaft gesprochen werden,
so wird „Subjekt“ durch den Zusatz „Agens“ präzisiert.
Lit.: Zum traditionellen Sprachgebrauch: A.H. Gardiner, Egyptian
Grammar, 3London 1957, §§ 126.297; H.J. Polotsky, Etudes de syntaxe cop-
te, Kairo 1944 (= CP, S. 102-207), etwa §§8.24 (grammatisches Sub-
jekt/Prädikat vs. logisches Subjekt/Prädikat und, bei Gardiner, semanti-
sches Subjekt/Prädikat); H.J. Polotsky, Nominalsatz und Cleft Sentence im
Koptischen, in: Orientalia 31, 1962, S. 413-430 (= CP, S. 418-435), speziell
S. 414-416; F. Junge, Syntax der mittelägyptischen Literatursprache, Mainz
1978, S. 25-29 (Subjekt/Prädikat als logische Termini); L. Depuydt. The
Standard Theory of the “Emphatic” Forms in Classical (Middle) Egyptian: A
Historical Survey, in: OLP 14, 1983, S. 13-54, speziell S. 27 f. - Zur neueren
Entwicklung: J.F. Borghouts, Prominence Constructions and Pragmatic
Functions, in: E. Englund/J.P. Frandsen (Hg.), Crossroad, Kopenhagen
[1986], S. 45-70, speziell S. 45; A. Loprieno, On the Typological Order of
Constituents in Egyptian, in: Journal of Afroasiatic Linguistics 1, 1988,
S. 26-57, speziell S. 28-30.
b) Satzarten nach Prädikatsausdrücken
Zu allen Zeiten kann das Prädikat eines äg.-kopt. Satzes einer der
folgenden Ausdrücke sein (zu den Wortarten vgl. oben § 3.3):
(1) ein verbaler Ausdruck, oder
(2) ein adverbialer Ausdruck, oder
(3) ein substantivischer Ausdruck
(in der Regel, weniger genau, als nominal bezeichnet)
Im Äg. der pharaonischen Zeit kommt als vierte Alternative hinzu
(4) ein adjektivischer Ausdruck.
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z. B. beim späteren Polotsky und bei Friedrich Junge „Subjekt“
und „Prädikat“ als logische Termini verstanden, mithin eher se-
mantisch/pragmatische Aspekte erfaßt. Ein solcher Sprachgebrauch
hat seine raison d’etre: Es steht die Analyse der Nicht-Verbalsätze
Pate, zumal die des Adverbialsatzes, dem in der PoLOTSKYschen und
JuNGEschen Verbalsyntax eine Schlüsselrolle zufällt (s. unten §§ e),
g) und h) sowie §§ 4.3 und 4.5).
Dem traditionellen ägyptologischen Sprachgebrauch, nicht dem
der zeitgenössischen Allgemeinen Sprachwissenschaft, folgt diese
Einführung. Diese Entscheidung bedeutet freilich nicht, daß auf
Differenzierungen verzichtet wird; s. unten § f), wo Begriffe wie
Topic/Kommentar, Fokus/Präsupposition, Thema/Rhema einge-
führt werden. Soll von einer (semantischen) Kategorie im Sinne
der neueren Allgemeinen Sprachwissenschaft gesprochen werden,
so wird „Subjekt“ durch den Zusatz „Agens“ präzisiert.
Lit.: Zum traditionellen Sprachgebrauch: A.H. Gardiner, Egyptian
Grammar, 3London 1957, §§ 126.297; H.J. Polotsky, Etudes de syntaxe cop-
te, Kairo 1944 (= CP, S. 102-207), etwa §§8.24 (grammatisches Sub-
jekt/Prädikat vs. logisches Subjekt/Prädikat und, bei Gardiner, semanti-
sches Subjekt/Prädikat); H.J. Polotsky, Nominalsatz und Cleft Sentence im
Koptischen, in: Orientalia 31, 1962, S. 413-430 (= CP, S. 418-435), speziell
S. 414-416; F. Junge, Syntax der mittelägyptischen Literatursprache, Mainz
1978, S. 25-29 (Subjekt/Prädikat als logische Termini); L. Depuydt. The
Standard Theory of the “Emphatic” Forms in Classical (Middle) Egyptian: A
Historical Survey, in: OLP 14, 1983, S. 13-54, speziell S. 27 f. - Zur neueren
Entwicklung: J.F. Borghouts, Prominence Constructions and Pragmatic
Functions, in: E. Englund/J.P. Frandsen (Hg.), Crossroad, Kopenhagen
[1986], S. 45-70, speziell S. 45; A. Loprieno, On the Typological Order of
Constituents in Egyptian, in: Journal of Afroasiatic Linguistics 1, 1988,
S. 26-57, speziell S. 28-30.
b) Satzarten nach Prädikatsausdrücken
Zu allen Zeiten kann das Prädikat eines äg.-kopt. Satzes einer der
folgenden Ausdrücke sein (zu den Wortarten vgl. oben § 3.3):
(1) ein verbaler Ausdruck, oder
(2) ein adverbialer Ausdruck, oder
(3) ein substantivischer Ausdruck
(in der Regel, weniger genau, als nominal bezeichnet)
Im Äg. der pharaonischen Zeit kommt als vierte Alternative hinzu
(4) ein adjektivischer Ausdruck.