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Schenkel, Wolfgang
Einführung in die altägyptische Sprachwissenschaft — Darmstadt: wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), 1990

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https://doi.org/10.11588/diglit.47786#0136
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4. ELEMENTE DES SATZBAUS

4.0 Vorbemerkung
Der erste Teil dieses Kapitels (§4.1) gibt einen Überblick über
wichtigere Aspekte des äg. Satzbaus. Im zweiten Teil (§§ 4.2-5) wer-
den einzelne von der Sache her und/oder wissenschaftsgeschichtlich
besonders interessante Aspekte weiter vertieft. Da die Darstellung
im Überblick (§4.1) stellenweise etwas kompakt ist, kann es fall-
weise durchaus zweckmäßig sein, die Lektüre des Vertiefungs-Ka-
pitels unmittelbar an die Lektüre des entsprechenden Abschnitts des
Überblicks anzuschließen. Geeignete Querverweise sind ange-
bracht. Selbstverständlich bleibt als die primäre Lesefolge die im
Druck gegebene Reihenfolge bestehen, die, wie gesagt, der Reihe
nach einen Überblick und Vertiefungen bietet.
4.1 Überblick
a) „Subjekt“ und „Prädikat“ - eine terminologische Vorbemerkung
Die Termini „Subjekt“ und „Prädikat“ werden in der Ägyptologie
mit unterschiedlichen Bedeutungen gebraucht.
In der neuesten Literatur zeichnet sich eine Tendenz ab, die Ter-
mini im Sinne der zeitgenössischen Allgemeinen Sprachwissen-
schaft auf die Bezeichnung grammatischer, d. i. formaler Kate-
gorien festzulegen und diese von semantischen Kategorien wie
Agens/Patiens und pragmatischen Kategorien wie Topic/Kom-
mentar, Thema/Rhema abzuheben.
Die maßgebende ältere Literatur dagegen, Hans Jacob Polotsky
und der größere Teil seiner Schule eingeschlossen, folgt einem an-
deren Sprachgebrauch. Entweder wird differenziert zwischen
grammatischem Subjekt/Prädikat einerseits und logischem
und evtl, noch semantischem Subjekt/Prädikat andererseits, was
in etwa der Unterscheidung zwischen Grammatik vs. Se-
mantik/Pragmatik entsprechen mag - so bei z. B. Alan H.
Gardiner und beim früheren Polotsky. Oder aber es werden - so
 
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