Viertes Kapitel.
Bis fast zum Unmöglichen steigert sieh in der folgenden
Zeit das in aller Freiheit sieh ergehende Sehaffensvermögen
des Meisters, dessen wundervoller Reichtum unerschöpflich ist.
Mit jedem Werke fast entsteht etwas Neues. In nur ganz we-
nigen Fällen greift er noch auf rein italienische Elemente zu-
rück; wenngleich Dinge wie kandelaberartige Aufsätze, Vasen,
Masken, zahlreiche Verwendung finden, so sind sie doch in so
durchaus origineller Weise verarbeitet, dass man ihnen oft
kaum mehr ihre Herkunft ansieht.
So macht sich nun in ungehemmter Weise der schon in
den frühesten Werken deutlich bemerkbare Zug geltend: Der
inseinem deutschen Gemüt begründete Drang
nach Belebung der einzelnen Formen durch Zurück-
führung derselben auf die Natur. War dieser Drang in der
vergangenen Periode bis zu einem gewissen Grade durch das
Neue, das Dürer in sich aufzunehmen und zu verarbeiten hatte,
eingeschränkt worden, hatte er aber schon damals zu bedeut-
samen Umbildungen des Entlehnten getrieben, so wird er jetzt
stärker und stärker, bis er in Konflikt gerät mit der
Gesetzmässigkeit, die Dürer in allen Werken
anstrebt. Dieser Kampf zweier entgegengesetzten Elemente,
in dem das Stilistische oft eine Niederlage erleiden muss, lässt
uns bisweilen zu einem reinen Genuss seiner Werke nicht
kommen. Da aber, wo sich beide Elemente in glücklicher Weise
vereinigen, wie im Gebetbuche, ist ein Höhepunkt erreicht, der
in der Geschichte der Ornamentik aller Zeiten unvergleichlich
in seiner Art erscheint.
Bis fast zum Unmöglichen steigert sieh in der folgenden
Zeit das in aller Freiheit sieh ergehende Sehaffensvermögen
des Meisters, dessen wundervoller Reichtum unerschöpflich ist.
Mit jedem Werke fast entsteht etwas Neues. In nur ganz we-
nigen Fällen greift er noch auf rein italienische Elemente zu-
rück; wenngleich Dinge wie kandelaberartige Aufsätze, Vasen,
Masken, zahlreiche Verwendung finden, so sind sie doch in so
durchaus origineller Weise verarbeitet, dass man ihnen oft
kaum mehr ihre Herkunft ansieht.
So macht sich nun in ungehemmter Weise der schon in
den frühesten Werken deutlich bemerkbare Zug geltend: Der
inseinem deutschen Gemüt begründete Drang
nach Belebung der einzelnen Formen durch Zurück-
führung derselben auf die Natur. War dieser Drang in der
vergangenen Periode bis zu einem gewissen Grade durch das
Neue, das Dürer in sich aufzunehmen und zu verarbeiten hatte,
eingeschränkt worden, hatte er aber schon damals zu bedeut-
samen Umbildungen des Entlehnten getrieben, so wird er jetzt
stärker und stärker, bis er in Konflikt gerät mit der
Gesetzmässigkeit, die Dürer in allen Werken
anstrebt. Dieser Kampf zweier entgegengesetzten Elemente,
in dem das Stilistische oft eine Niederlage erleiden muss, lässt
uns bisweilen zu einem reinen Genuss seiner Werke nicht
kommen. Da aber, wo sich beide Elemente in glücklicher Weise
vereinigen, wie im Gebetbuche, ist ein Höhepunkt erreicht, der
in der Geschichte der Ornamentik aller Zeiten unvergleichlich
in seiner Art erscheint.