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Leo Schidlof's Kunstauktionshaus <Wien; Paris> [Editor]
Sammlung Jakob Schröffl †: Gemälde, vorwiegend alter Meister, Aquarelle, Miniaturen, Handzeichnungen, Bronzen, Teppiche, Bibliothek; Versteigerung: Montag, den 17. Oktober, bis Mittwoch, den 19. Oktober 1921 — Wien, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.33136#0008
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Unier den Bildern der Sammliing Schröffl isi das aliesie das Pragmeni eines ali-
deuischen Tafelbildes von der Wende des fünfzehnien zum sechzehnien Jahrhundert, das
nach Osterreieh und zwar aller Wahrscheinlichkeit nach Sieiermark zu lokalisieren isi und
das, von ausgezeichneter Erhaliung, durch seine naive Earbenfreudigkeii besonders an~
sprichi. Die haupisächlichsie Sammelläiigkeii Schröffls aber gali den niederlandischen
Schulen des siebzehnien Jahrhünderis. Einige Werke vom Ende des sechzehnien Jahr-
hunderis leiien ein, ein iiichiiges niederlandisches Mannerporiräi, ein reizendes kleines
Bildchen, 1581 daiieri, mii einem Affen, ein kiinsilerisch hochinieressanies Bild von Gillis
Mosiaeri und ein Blumensiilleben des selienen Ambrosius Boschaert. Dann folgi eine an-
sehnliche Deihe von Holländern des siebzehnien Jahrhunderis. Nur eine religiöse Dar-
stellung isi darunier, ein Chrisius am Olberg, von Leonhard Bramer, ein Bild, das bereiis
den Einfluh des jungen Rembrandi erkennen läfd- Unier den Landschafien gehöri eine
ganze Gruppe dem Haarlemer Kreis des Jakob van Ruisdael an, so zwei vorziigliche,
imporianie Allard van Everdingen, zwei Jan Wijnanis, darunier ein Haupiwerk des Malers,
ein Cornelis Decker, ein Roelof van Vries und ein Bildchen von dem selienen Gerrii van
Hees. Ganz ausgezeichnei sind die holländischen Iialienfahrer durch drei vorziigliche Land-
schaften von Claes Pieier Berchem, Johannes Lingelbach und Gerrii Berckheyde (dem
Sujei nach eine Selienheit) verireien. Es folgen ein Philip Wouwermann, ein kleiner Safi-
leven und als Hauptsiück der Sammlung ein sehr schöner Markiplaiz von dem sehr ge-
suchien Jan van der Heyde. Das Seesiiick isi durch eine Marine von Willem van Diest,
das Archiiekturstiick durch ein Kircheninierieur des Vlämen Pieier Neeffs d. J. und die Innen-
ansichi der neuen Kirche von Delfi des Holländers Gerard Houckgeesi verlreien. Von den
Genrebildern isi vor allem ein Kabineiisiück von Gerrii Lundens, eine Bauernhochzeii dar-
siellend, und eine guie Bauernschenke von Pieier Verelsi zu nennen. Auch ein Schlachien-
bild bewahrie die Samrnlung; es siammi von Palamedes Palamedesz. Es folgen einige
guie Siilleben, ein Fischsiilleben von Abraham van Beyeren, zwei ganz ausgezeichneie
Pieier Claesz und drei kleinere Bilder dieser Ari von dem als Siillebenmaler selienen
Ouirin Brekelenkam, von Elias Vonck und von Jakob Gillig. Unier den Poriräis ragen vor
allem die beiden hochimportanien Bildnisse von Wybrand Simonsz de Geesi hervor,
daneben kommen aber auch das Bild eines kleinen Madchens in der Ari des Michael
Miereveli und ein vorzügliches Männerporiräi von Caspar Neischer zur Geliung. Das
Bildnis eines Malers von seinem Sohne Consianiin Neischer leiiei schon zur zierlichen
Kunsi des achizehnien Jahrhunderis über. Von den Bildern der vlämischen Schule ver-
dienen eine Madonna aus der Schule des van Dyck, eine schöne, von Teniers siaffierie
Landschafi von Lucas van Uden, eine Marine von Bonaveniura Peeiers, ein Siiienbild von
Gerard Thomas und eine kleine siaffierie Landschafi von Boudewijns und Boui Erwähnung.
Schwächer sind die liaiienischen Schulen verireien. Zwei schöne, aller Wahrscheinlichkeii
nach von emem Neapoliianer gemalie Siilleben ragen hervor ; daneben finden wir noch
eine hübsche römische Puinenlandschaft und eine veneiianische Veduie in der Ari des
Guardi. Unter den deuischen und österreichischen Bildern des achizehnien Jahrhunderis
sind vor allem ein schöner Kremserschmidi welilichen Gegensiandes und eine inieressanie
Grisailleskizze von Maulperisch zu nennen. Auch einige Bilder des neunzehnien Jahrhunderis
bewahrie die Sammlung von Osierreichern und Franzosen und ein Genrebild des gesuchten
Belgiers Ferdinand de Braekeler.

wien, im h st 1921. Ludwig baldass.
 
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