Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schlosser, Julius von [Hrsg.]; Rumohr, Carl Friedrich von [Ill.]
Italienische Forschungen: mit der "Beygabe zum ersten Bande der Italienischen Forschungen" u. e. Bildnis — Frankfurt, a. M., 1920

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23364#0172

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
minder urkundlich, sind die musivischen Malereyen der Kirche S. Agnese außer-
halb Rom, welche nach Anasiasius im siebenten Jahrhundert von Papsi Honorius
angeordnet worden^); ferner die bekannten Ueberresie der Kapelle Johannes VI!.
in den Gewölben der Peterskirche. Jn so weit man in dem mannichfaltigsien
Flickwerk die ältesien Theile noch unterscheiden kann, deuten auch diese auf
jenen raschen Rückschritt in technischen Vortheilen, den der unaufhaltsame Ver-
fall der griechisch-römischen Provinz, wie ich bereits angedeutet, nothwendig
herbeyführen mußte.

Aus angeführten, allerdings nur nothdürftigen Beyspielen, deren Zahl ich
durch unerprobte Angaben neuerer Schriftsieller nicht zu vermehren wage,
schließe ich: daß alle Kunsiarbeiten der longobardifchen Zeit, deren Andenken
durch gleichzeitige, oder um wenig fpätere Schriftsteller erhalten worden, dem
Entwurf nach meisiens fpätrömifch oder altchrisilich, allein der Ausführung
nach fchon ungleich roher und formlofer gewefen, als ähnliche der nächst voram
gegangenen Epoche der gothifchen Herrfchaft.

V.

Zustand der bildcnden Künste von Karl des
Großen Regierung bis aufFriedrich I. Für
JtaliendasZeitalteräußersterEntartung

/LL egen Ende des Zeitraumes, den wir so eben im Ganzen überfehen haben,
mindern sich also die öffentlichen Kunstunternehmungen in beiden Haupt-
städten der griechisch-römifchen Provinz. Gewaltsame Verwaltung; mancherley
innerer Hader; fortgehende Abnahme der Gewerbe, des Handels, der Wohl-
farth der alten Welt; Ohnmacht des Mittelpunctes der Staatsgewalt und
sieigender Druck der longobardifchen Anwohner bald auf die eine, bald auf die
andere Grenze der griechischen Provinz, verringerte nothwendig deren Hülfs-

Ueber diefe Arbeit bemerkte ich Folgcndes an der Stelle: „Sehr beschädigt;
vieles sogar nur durch Malerey wieder hergcstellt. In der Mitte eine weibliche
Figur in fremdartiger, fast byzantinischer Bekleidnng, welche im Ganzen minder
gelitten hat. Jhr Antlih ist sehr einfach behaudelt; die Grundfarbe hell; einige
Linien darin, die Züge zu bezeichnen, zwey braune Flecken anf der Wange. Dieser
rohen Behandlung ungeachtet ein gewisser Ausdruck von Gutmüthigkeit und An-
naherung an Schönheit der Bildung."

126
 
Annotationen