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https://doi.org/10.11588/diglit.23364#0298
Aelter schien mir in derselben Stadt die Altartafel der Kirche s.
(coIIkAio de' nobili äi irlei-cooris), welche in fünf oben rundgeschlossenen
Feldern verschiedene Heiligen enthält. Andere Alterthümer des dreyzehnten Jahr-
hundertes finden sich in der Sammlung der Academie zu Perugia. — Die colofi
sale Madonna, M368t3 äcllc voltc, macht schon den Uebergang zur giottesken
Manier; die Augen sind schon verlängert, deren Umrisse einander angenähett;
die Modellirung übrigens gegenwärtig durch Uebermalung unsichtbar.
IX.
Ueder Giotto
Ille 6^0 5UN1 pec c^u6in pictucu cxtiucts ccvixit.
6ui c^oam rccto iuauu8, tuiu buil ct iucilig.
^sturuc clecrst uoZlrus, c^uocl Uskuit orti.
UIu8 lieuit uulli piuAcrc uec uic1iu8.
IVIirari^ turrcui c^rc^i^ru 8acro ucrc 80U3uteui.
klaee c^uoc^uc clc nioäulo ercvit acl 38tra nico.
Ocuic^uo 5uui stottci8. t)uic1 opu5 kuit illa rekcrrc.
Hoc UOU16U lon^i carniiui^ iu5tar erit.
Obiir au. IVI666XXXVI. cive8 po8.
I). ui. XI0666I.XXXX1).
^^^iese Denkschrift ist gleichsam das offizielle Manifest einer stehenden Mei-
nung, welche zu Florenz schon seit der Mitte des vierzehnten Jahrhundertes
Fuß gefaßt hatte; sie bewährt die Richtigkeit jener alten Bemerkung, daß, wer
in irgend einem Dinge den Ton angegeben, bis dahin unbekannte, oder seit einer
längeren Zeit vergessene Kunstgriffe aufgefunden, in der Regel mehr Nachruhm
crwirbt, als wer auf schon betretener Bahn das Ungemeine und Ueberschweng-
liche leistete. Das Andenken der Neuerungen, welche Giotto in die Malerey eim
geführt, blieb bey seinen Schülern und Nachahmern wohl ein Iahrhundert lang
lebendig; die Verehrung der Maler, denen er den Ton und die Richtung ge-
geben, traf eben in die fchönste Epoche der toscanifchen Literatur, deren beste
und gelefensie Schriftsieller ihrer Gesinnung die Feder geliehen haben. Ie mehr
die Zeit die Leistungen des Giotto der Prüfung entrückt und der Phantasie einen
freyeren Spielraum gewährt, die nothwendig sehr allgemeinen Lobsprüche der
*) Von einem bekannten Denkmale im florentinischen Dome. Die Denkschrift wird
dem Angelns Politianus beygelegt; die Büste dem Benedetto da Majano.
252
(coIIkAio de' nobili äi irlei-cooris), welche in fünf oben rundgeschlossenen
Feldern verschiedene Heiligen enthält. Andere Alterthümer des dreyzehnten Jahr-
hundertes finden sich in der Sammlung der Academie zu Perugia. — Die colofi
sale Madonna, M368t3 äcllc voltc, macht schon den Uebergang zur giottesken
Manier; die Augen sind schon verlängert, deren Umrisse einander angenähett;
die Modellirung übrigens gegenwärtig durch Uebermalung unsichtbar.
IX.
Ueder Giotto
Ille 6^0 5UN1 pec c^u6in pictucu cxtiucts ccvixit.
6ui c^oam rccto iuauu8, tuiu buil ct iucilig.
^sturuc clecrst uoZlrus, c^uocl Uskuit orti.
UIu8 lieuit uulli piuAcrc uec uic1iu8.
IVIirari^ turrcui c^rc^i^ru 8acro ucrc 80U3uteui.
klaee c^uoc^uc clc nioäulo ercvit acl 38tra nico.
Ocuic^uo 5uui stottci8. t)uic1 opu5 kuit illa rekcrrc.
Hoc UOU16U lon^i carniiui^ iu5tar erit.
Obiir au. IVI666XXXVI. cive8 po8.
I). ui. XI0666I.XXXX1).
^^^iese Denkschrift ist gleichsam das offizielle Manifest einer stehenden Mei-
nung, welche zu Florenz schon seit der Mitte des vierzehnten Jahrhundertes
Fuß gefaßt hatte; sie bewährt die Richtigkeit jener alten Bemerkung, daß, wer
in irgend einem Dinge den Ton angegeben, bis dahin unbekannte, oder seit einer
längeren Zeit vergessene Kunstgriffe aufgefunden, in der Regel mehr Nachruhm
crwirbt, als wer auf schon betretener Bahn das Ungemeine und Ueberschweng-
liche leistete. Das Andenken der Neuerungen, welche Giotto in die Malerey eim
geführt, blieb bey seinen Schülern und Nachahmern wohl ein Iahrhundert lang
lebendig; die Verehrung der Maler, denen er den Ton und die Richtung ge-
geben, traf eben in die fchönste Epoche der toscanifchen Literatur, deren beste
und gelefensie Schriftsieller ihrer Gesinnung die Feder geliehen haben. Ie mehr
die Zeit die Leistungen des Giotto der Prüfung entrückt und der Phantasie einen
freyeren Spielraum gewährt, die nothwendig sehr allgemeinen Lobsprüche der
*) Von einem bekannten Denkmale im florentinischen Dome. Die Denkschrift wird
dem Angelns Politianus beygelegt; die Büste dem Benedetto da Majano.
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