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Schmarsow, August
Beiträge zur Ästhetik der Bildenden Künste (Band 2): Barock und Rokoko: eine kritische Auseinandersetzung über das Malerische in der Architektur — Leipzig, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.15253#0060
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II.

MICHELANGELO
ALS BEGRÜNDER DES BAROCKSTILS

ichclangelo Buonarroti gilt bei allen bisherigen
Forschern, bei Burckhardt, Gurlitt und Wölff-
—J lin, als der eigentliche „Vater des Barock".
Gurlitt freilich beginnt trotz dieser Bezeichnung des
Urhebers seine Geschichte des Barockstiles erst nach
Michelangelo. Burckhardt hat seine Bemerkungen
nur gelegentlich eingeflochten. W ölfflin erklärt:
„jede Linie von ihm ist wichtig". — „Die ganze
folgende Entwickelung ist abhängig von ihm. Es
kann sich keiner, der in seine Nähe kommt, dem
Zauber entziehen ; keiner wagt aber, ihn direkt nach-
zuahmen." War es darnach nicht geboten, sein
Schaffen in diesem Sinn für sich allein heraus-
zuheben, besonders wenn der Zug der Übrigen nicht
unmittelbar in seine Fufstapfen tritt?

Wer die Frage stellt, ob sich der Stil einer
ganzen grossen Kunstperiode aus dem persönlichen
Schaffen eines Einzelnen erklären lasse, der darf zu-
nächst allein nach dem künstlerischen Wollen dieses
 
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