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Ili'kuiläsll. Nuvlirielitsii.

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Dolgende Ordnnng dieses vorstehende Jahr nuzlichen vermittelst göttliches
segens vorgenommen werden:

Erstlichen. Dieweil ohne gutte Gesundheitt und Rühiges gemüth
Beider, seel nnnd leibs, wohl stanndt Niemandts was Rechtschaffens
Thun, lernen oder verrichten khann und aber solche zu haben unnd zn
erhalten zweyerley erfordert wird, eines das mann gott darnm Jnn
seiner Forcht unnd Rechtem glauben Bittlichen ersnche, darnach das man
gottselig, mäßig, zuchtig unnd vorsichtiglichen lebe, nit allein Jnn meidnng
der schädlichen Essen unnd trinkhen, Sondern auch Jnn allen nnordent-
lichen hefftigen Bewegungen oder verwahrlosung des Leibs unnd gemutts,
wie solches Täglichen nach nottnrfft ahnzuzeigen unnd zn erinnern, denn
es dieses Orths nit, auch viel zu lang in spooie zu erzehlen.

Zum andern. Wan nun also Beid, Seel und Leib, durch ietzgedachte
mittell unnd gesundlichenn Lebens geschickt unnd Bereittet, konnen unnd
sollen Jhre gewiße 8tustiu unnd lernen auch uff gewiße tag unnd
Stundt der Wochen gerichtet unnd außgetheilt werden, damit nit ettwa
das hinderst zuvorderst unnd also hierdurch Llvniorig, und verstanndt
xwrtuichii't, nachmahls auch alle geschefft unordentlicher weise unrichtiger
Znn volgendem ganzen Leben vorgehn mußen.

Zum Dritten. Sollen derohalben des Morgens beileufftig durchs
ganze Jahr iast umb die siebcn nhr Jm Nahmen der Heiligen Drei-
faltigkeitt uffstehn, Den Leib mit Wäschen, strählen, Reinlichen Ahnlegung
unnd aller notturfft uffmundteren, sich znm Morgengebett findeu, Ettwas
darauf ergehn unnd Bcwegen unnd alßdann ein Supplein Eßen, Mitt
solchem supplein auch fein abwechslen.

Zum Vierdten. Um Achten zun Bucheren und Lernen sich setzenu
unnd biß nmb Neune alles, was Sie kurtz zuvor gelernet, Röpstiron,
auch waß Jhnen Neulich uffgeben, darzu studiren. Umb Neune soll der
verordnete kiuoeeptor kommen unnd biß umb halweg zehen sie ver
hören, auch also baldt weitter zu lernen Jhnen uffgeben.

Zum Fünfften. Nach diescm mögen sie uffstehn und vor Essens
Winters zeitten Jnn denn gemächern, Früling unnd herbst uff den Sählen,
Sommers Zeitten Jnn den Gärtten gemächlich sich ergehn oder ettwas
anders mit Nähen, spinnen, stricken, klüppeln, den lcib ettwas zu be-
wegen, vorhaben, auch den Leib von allem überflüßigen werkh erleuchtern,
damit mann nit unhöfflich voni tisch nffstehn musse, und vor Essens sich
abermahl waschen, Jhre unnderschiedene verordnete gebethlein ahndächtig-
lichen thun, über den Maalzeitten zuchtiglichen unnd Reinlich sich ver-
halten, Feine, linde unnd wciche speiß stätts zuvor Eßen, Die Andere
gröbliche hartte Speiß klein schneiden unnd wohl kewen, auch gute Ord-
nung unnd proportioii mit den trunken halten, Starcken wein, Käß unnd
 
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