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Schneider, Wilhelm
Arbeiten zur alamannischen Frühgeschichte (Heft 3/4): Arbeiten zur allgemeinen Geschichte — Tübingen, 1976

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1) Die auf eine Herkunft aus Skandinavien hinweisende und
insoweit mit den Abstammungstraditionen der Goten und
Langobarden übereinstimmende swebische Herkunftssage
ist nicht nur in dem "Herkommen der Schwyzer und Ober-
hasler", der nordschwäbischen Origo gentis Sweworum
und dem Anno-Lied erhalten geblieben, sondern höchst-
wahrscheinlich auch in einer Reihe von örtlichen Über-
lieferungen Südwestdeutschlands.
2) Für die Glaubwürdigkeit der swebischen Herkunftssage
spricht, dass die genannten Überlieferungen verschie-
dene historische Einzelheiten enthalten, so etwa, dass
die Alamannen ein nach Art einer Wanderlawine entstan-
dener Stamm sind (Herkommen, Annolied) oder dass die
Vorfahren berittene Krieger, also die Oberschicht des
Volkes gewesen sein sollen (Origo, örtliche Über-
lieferung Betzingens und des Steinlachtals).
3) Die Ergebnisse der Moorforschung, der Pflanzenge-
schichte und der Archäologie sprechen dafür, dass es
zu Beginn der Eisenzeit wegen einer starken Klima-
verschlechterung zu Auswanderungen aus Skandinavien
gekommen ist, die hauptsächlich in das Gebiet der
unteren und mittleren Elbe geführt haben müssen. Aus
der dort zu Beginn der Eisenzeit entstandenen Jastorf-
Kultur sind die Elbgermanen, aus den letzteren die
Schwaben-Alamannen hervorgegangen.
4) Auch die Verwandtschaft des alamannischen und des alt-
nordischen Rechts, namentlich aber die Übereinstimmung
vieler nur im alamannischen Gebiet vorkommenden Wör-
ter mit dem Wortgut der nordischen Sprachen ist ein Be-
weis dafür, dass die Vorfahren der Alamannen einst in
Skandinavien gewohnt haben.
 
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