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Schneider, Wilhelm
Arbeiten zur alamannischen Frühgeschichte (Heft 3/4): Arbeiten zur allgemeinen Geschichte — Tübingen, 1976

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Der nach Urspring führende Zweig hatte einst zur
grossen römischen Fernverbindung Mainz - Augsburg
gehört. Wegen seiner günstigen Lage und der geringen
Passhöhe von nur 581 m hat dieser, heute Geislinger
Steige genannte Albübergang von jeher alle anderen
weit hinter sich gelassen. 108)
4) das Remstal aufwärts auf der Römerstrasse Bad
Cannstatt - Schwab.Gmünd - Aalen, Heidenheim
(Aquileia). Wie schon erwähnt wurde, ist wahr-
scheinlich, dass die Goten auf dieser Strasse in
das Neckarland und das Albvorland eingedrungen
sind. Es ist deshalb nicht wahrscheinlich, dass sie
diese auch für den Rückmarsch benutzt haben. Dann
hätten sie auch nur ein kleines- Stück der Alb ken-
nen gelernt, was auf das omnino regentes nicht
recht passt.
Alle diese Albaufstiege sind von alamannischen Höhensiedlungen
, , , . .. , ■ , 109)
beherrscht gewesen, nämlich:
1) das Ermstal durch den Runden Berg w.Urach, den
Hochberg so. Uräch (Michaelskapelle) und den Burg-
berg bei Seeburg (alte Kirche mit grossem Pfarr-
sprengel) ,
2) .das Lenninger Tal durch die Bassgeige n. Erken-
brechtsweiler (frühmittelalterlicher Abschnittswall),
3) das Filstal durch die Hunnenburg über Kuchen und den
Michaelsberg über Geislingen-Altenstadt, der Zweig
nach Heidenheim durch den Waidenbühl bei Donzdorf,
U) das Remstal durch den Rosenstein und den Hochberg
bei Heubach.
Für die Existenz dieser Höhensiedlungen sprechen teils die
bis jetzt gemachten Bodenfunde, teils eine Reihe von ande-
ren Merkmalen, die von mir in einer besonderen Arbeit behan-
, , ,, 110)
delt werden sollen.
Welcher der genannten Albaufstiege von den Goten benutzt wor-
den ist, lässt sich nicht beurteilen, solange nicht entsprechen-
de Bodenfunde gemacht worden sind. Die größte Wahrscheinlich-
keit spricht für das Filstal, das zu allen Zeiten der wich-
. 111)
tigste Übergang vom Neckartal ins Donautal gewesen ist.
Dieser Übergang führt unmittelbar ins Lonetal mit einem der
bekanntesten Wildwasser der Ostalb. Auch das Ermstal, das
wohl eines der Zentren der alamannischen Landesverteidigung
 
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