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Schneider, Wilhelm
Arbeiten zur alamannischen Frühgeschichte (Heft 3/4): Arbeiten zur allgemeinen Geschichte — Tübingen, 1976

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Werk einen guten Quellenwert, wir verdanken ihm manche brauch-
bare Nachricht nicht nur über den Kaiser selbst60\ Von Walah-
frid Strabo, der das Werk Thegans mit einer Einleitung verse-
hen hat, wird ihm das Prädikat ausgestellt, daß er "wahrhaftig"
sei6l\ Ein derartiges Prädikat hätte Walahfrid den halb wah-
ren, halb erfundenen Episoden und Anekdoten Ekkehards IV. be-
stimmt nicht gegeben.
Als Angehöriger des Adels wird Thegan auch durch sein genealo-
62)
gisches Interesse erwiesen 7, das ihn sein Werk mit einem
Stammbaum. Karls d. Gr. und seiner Gemahlin Hildegard beginnen
läßt. Von Hildegard heißt es6^:
... aus dem edelsten Geschlecht der Schwaben ein Mädchen
namens Hildegard, die aus der Verwandtschaft des Alaman-
nenherzogs Gotfrid war.
Sodann werden Hildegards Vorfahren von Herzog Gotfrid über Huo-
ching, Nebi und Hildegards Mutter Imma aufgezählt. Von der Wel-
fin Judith, der zweiten Gemahlin Ludwig d. Fr. heißt es6^:
... eine Tochter des Herzogs Welf mit Namen Judith, die
aus dem edelsten Geschlecht der Baiern war und von Seiten
ihrer Mutter Heilwig aus dem edelsten sächsischen Ge-
schlecht .
Ähnlich heißt es über die Heirat von Ludwigs Sohn Lothar mit
65)
einer Etichonin ' :
... eine Tochter des Grafen Hugo, die aus dem Geschlecht
des Herzogs Eticho war.
Baß Hildegard aus dem Geschlecht des Alamannenherzogs Gotfrid
stammte und daß die Gemahlin Kaiser Lothars eine Etichonin war,
66)
ist keine Fabel und wird, wie Eberhard Knapp 7 und Franz Voll-
67
mer 7 nachgewiesen haben, auch durch andere, unabhängige Quel-
len bestätigt. Als Exponent des Adels wußte Thegan wohl besser
als jeder andere über den damaligen "Adelsgotha" Bescheid, er
muß deshalb auch als zuverlässige Quelle über die Herkunft der
Gemahlinnen der Karolinger gelten, insbesondere der Ludwigs d.
Fr., dem sein Werk vor allem gewidmet ist. Von Walahfrid Stra-
bo, dem gerade auch die alemannischen Verhältnisse und die Her-
kunft der Welfen bekannt gewesen sind, wird Thegans Werk als
"wahrhaftig" bezeichnet. Fraglich ist allenfalls, ob Welf wirk-
lich dux gewesen ist. Vielleicht hat Thegan seinen Rang erhöht,
 
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