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Schneider, Wilhelm
Arbeiten zur alamannischen Frühgeschichte (Heft 3/4): Arbeiten zur allgemeinen Geschichte — Tübingen, 1976

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■ 20 3)
ben des Jordanis Augenzeugenberichte zugrunde liegen; nach
Eberl macht Jordanis genaue Angaben, die wertvolle Einsichten
gestatten und zeigen, dass die Neigung, seine Mitteilungen
als weithin unsicher und unzuverlässig zu betrachten, nicht im-
204)
mer berechtigt ist. Nur dann, wenn Thiudimers Winterfeld-
zug in das von Jordanis mit genauer Grenzbeschreibung angege-
bene Land, nach Alamannien geführt hat, nur dann, wenn Ala-
mannien auch das Land gewesen ist, aus dem der Swebenherzog
Hunimund nach Pannonien und Dalmatien gezogen ist, gibt es
in dem Bericht des Jordanis keine Ungereimtheiten und Wider-
sprüche; nur dann ist man nicht zu den gesuchten und gekün-
stelten Verlegenheitslösungen gezwungen, die von den ver-
schiedenartigen, sich einander widersprechenden Gegenmeinun-
gen angeboten werden.
Damit fällt auch neues Licht auf die so dunkle alamannische
Geschichte des 5.Jahrhunderts . Um die Mitte dieses Jahrhun-
derts haben die Alamannen Vorstösse in den Donauraum und
nach Dalmatien unternommen und sind dabei mit den Ostgoten
zusammengestossen, mit denen sie sich in der Schlacht an
der Bolia gemessen haben, wobei auf ihrer Seite auch die
mit ihnen verbündeten Donaustämme und sogar eine oströmi-
sche Truppenabteilung mitgefochten hat. Darauf sind die Go-
ten zum Gegenangriff übergegangen. Thiudimers Winterfeldzug
hat hauptsächlich dem Swebenherzog Hunimund gegolten, der
ihm in Pannonien viel zu schaffen gemacht hatte und dessen
Sitz vielleicht auf dem Michelsberg über Geislingen-Alten-
stadt oder dem Runden Berg bei Urach zu suchen ist. Auch die
Archäologen vermuten, dass der Runde Berg die Gauburg eines
alamannischen Kleinkönigs gewesen ist, der mit seinem Gefol-
ge und einer grösseren, sozial gegliederten Bevölkerung in
dieser "stadtartigen" Anlage wohnte.
 
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