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Schramm, Albert; Möller, Maria [Hrsg.]
Der Bilderschmuck der Frühdrucke (Band 20): Die Straßburger Drucker: 2. Johann Grüninger ... — Leipzig, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.19183#0010
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Der von Schreiber 3223 erwähnte lateinische Almanach von 1494 ist nicht nachweisbar.

SebastianBrants Narrenschiff im deutschen Original hat Johann Grüninger zwar nicht auf gelegt,wohl aber drei-
mal die interpolierte Ausgabe unter dem Titel „D asneueNarrenschif f". Die Angabe „Fastnacht 149 4", die sich
auch in seiner zweiten Ausgabe findet, ist von der Bergmannschen Baseler Ausgabe übernommen und in „zwischen
11. Februar 1494 und 23. Mai 1495" bzw. „um 1496" zu ändern (vgl. Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Nr. 5050).
Die dritte Ausgabe ist datiert „auf Bartholomäi" = 2 4. August 1497. Während die beiden ersten Ausgaben dieselben
Holzschnitte aufweisen, sind bei der dritten Ausgabe einige Änderungen eingetreten. Am 1. Juni 1497 hat Grüninger
das Narrenschiff „per Jacobü Locher cognometo Philomusum: Sueuü in latinü traducta eloquiü & per Ser
Sebastinü Brant: denuo seduloque reuisa" lateinisch auf den Markt gebracht. In den beiden deutschen Ausgaben
vom „Neuen Narrenschiff" sind 123 Holzschnitte, in der dritten 116 Holzschnitte, darunter zahlreiche Wieder-
holungen, dem Text beigegeben; in der lateinischen Ausgabe ist deren Zahl 118. Die Holzschnitte sind läng-
lich, ein ganz Teil wiederholt sich, gegenüber den Original-Illustrationen sind sie im Gegensinn wiedergegeben
(Abb. 168 — 239).

Den „Terenz" hat Grüninger dreimal ausgegeben, zweimal lateinisch, einmal deutsch (i.Nov. 1496, 11. Fe-
bruar 1499 und5>März 1499). Die Holzschnitte sind in allen drei Ausgaben dieselben, nur bei der dritten (deutschen)
Ausgabe finden sich einige unbedeutende Abweichungen. Der Einleitungsholzschnitt (Innenraum eines Theaters
=Abb. 338) und 6 Holzschnitte zu den einzelnen Komödien (die Personen naiv durchstriche miteinander verbunden
und mit Namen bezeichnet, Abb. 240—245) sind seitengroß. Im übrigen ist der Terenz ein typisches Beispiel
eines Hauptteils der späteren Grüningerschen Illustrationsart. Wie Theaterkulissen werden die Figuren, die immer
und immer wiederkehren, zusammengestellt, wie unsere Tafel 45 in acht Beispielen zeigt. Verwirrend sind die
Wiederholungen. Es ist nicht leicht, durch die große Zahl der Einzelstücke, die mit mehr oder weniger Geschick
zusammengestellt sind, durchzufinden. Wir haben die einzelnen Holzstöcke, die Figuren, Gebäude oder Pflanzen
darstellen, auseinandergenommen und in den Abbildungen 254—337 zusammengestellt. Ein Zusammenhang mit
dem Text ist bei dieser Behandlung des Bilderschmucks natürlich ausgeschlossen (näheres siehe im Schlußband
des „Bilderschmucks der Frühdrucke").

Der Almanach auf das Jahr 1497 hat neben seiner bilderreichen Randleiste rechts eine solche von
Initialen und ist oben mit der Darstellung der Marter des heiligen Sebastian geschmückt (Abb. 339).

„Octaue yduum ianuarij" = 6. Januar sind die „Aphorismi compunctionis theologicales" des Jahres 1497
datiert, in denen 10 Holzschnitte, die aber nur von 6 Stöcken herrühren, enthalten sind:

1. Der kniende Autor im Gebet, über ihm der Spruch: Posvi devm adiv- 4- Lazarus und der Tisch des Reichen (Abb. 345).

torem meum (Abb. 34o). g Transfi uration ("Abb 3ki)

2. Maria Magdalenas Fußwaschung (Abb. 343). ' ° '.'

3. David kniend, im Gebet (Abb. 344). 6. Jüngstes Gericht (Abb. 342).

In der „Biblia cum concordantiis" von 1497 ist zweimal der Holzschnitt des Hieronymus (Abb. 346) enthalten.

In der lateinischen Ausgabe von Brant: Navis stultifera, die Jacobus Locher Philo musus veranstaltet
hat, sind Inhalt, Anordnung, Bilderschmuck dieselben wie bei der lateinischen Ausgabe der Offizin Johann Berg-
mann in Basel und den dortigen Ausgaben (siehe den Band: „Basel" des „Bilderschmucks").

In Straßburg wirkte um die Wende des 1 5. Jahrhunderts der Wundarzt Hieronymus Brunschwig. Seine Werke
(Chirurgia, Anatomia, Destillier buch, Pestbuch) hat Johann Grüninger in seiner Druckerei herge-
stellt und mit Holzschnitten versehen, wobei wir viele Wiederholungen und auch Zusammensetzungen mehrerer
Holzstöcke zu einem Bild feststellen müssen. Dies gilt in besonderem Maße für die „Chirurgia", die er in zwei
Ausgaben aufgelegt hat. Sie ist das älteste in deutscher Sprache gedruckte Lehrbuch der Chirurgie. Sehen wir von
den zahlreichen mehrfach verwendeten Holzschnitten ab, so ist abgesehen von kleinen Abbildungen im Text
(Abb. 368—370) folgendes für unseren „Bilderschmuck der Frühdrucke" festzustellen:

Brunschwigs Chirurgia zeigt zunächst im Titelholzschnitt (Abb. 347) Der „Wundenmann" wird wiederholt und ein Holzstock: Lehrer und
den „Wundenmann" mit Darstellung der verschiedensten Wunden zwei Schüler, angefügt (Abb. 353).

durch Schwert, Degen, Messer, Keule, Steinwurf, Pfeil, Nagel, „Von den Instrumenten" (Abb. 354).

Dornen. Jüngling mit Gesichtswunde und Radius-Fraktur (Abb. 355).

Es folgt der fast blattgroße Holzschnitt (Abb. 348): Lehrer vor aufge- Jüngling mit Wunde des rechten Vorderarms (Abb. 356).

schlagenem Buch auf dem Katheder sitzendT'vor ihm vier Schüler. Jüngling mit vier Pfeilwunden (Abb. 357).
Arzt in der Apotheke, mit einem Stab nach den Apothekergefäßen Jüngling mit Schlangen- und Hundebiß, Skorpionstich (Abb. 358).

zeigend; an einem Tisch ein Schüler vor aufgeschlagenem Buch Kranker auf einem Stuhl sitzend (Abb. 359).

(Abb 34g) ^m Laboratorium (Abb. 36o).

_ T , . ,011 t • , .,. . Schwerkranker mit Bauchwunde, ein Schüler fängt mit einer Schale

Der Lehrer mit sechs Schülern disputierend (Abb. 35o). j. n ,.. f ■ 0 •. r» -11 /auu qp \

r v ' die (jedarme aui, ein alterer Schüler mit rs rille (Abb. 001).

Kranker mit Brustwunde, im Bett liegend, an dem der Lehrer und zwei Mann mit blutender Rückenwunde (Abb. 362).

Schüler stehen (Abb. 35i). Zerbrechen eines schlechtgeheilten Unterschenkels (Abb. 363/364).

Ein Geräderter auf dem Bett, an dem Bett Arzt mit zwei Personen Arzt in der Apotheke mit zwei Schülern; ein Lehrling arbeitet an einem

(Abb. 352). Mörser (Abb. 365).

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