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Schreiber, Heinrich
Die Bibliothek der ehemaligen Mainzer Kartause: die Handschriften und ihre Geschichte — Leipzig: Otto Harrassowitz, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.56930#0020
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stets wieder die selten entbehrlichen Hilfsmittel des letzteren. Es wäre
halbe Arbeit, wollte man dem geistigen Leben einer Periode nachgehen,
ohne die Bibliotheken der Zeit zu kennen. Umgekehrt ist es nicht möglich,
das Werden der Bibliotheken recht zu würdigen, wenn es nicht in die
Zusammenhänge des geistigen Lebens eingestellt wird. Es mag so nicht
ganz leicht sein zu entscheiden, welche der Arbeiten, von denen die eine
die andere befruchtet, die vordringlichere ist. Man hat für Mainz mehrfach
versucht, der Geschichte des geistigen Lebens nachzugehen,1 und Anläufe
zur Geschichte der Bibliotheken gemacht, die teilweise schon zu schönen
Erfolgen geführt haben.2 Mit Recht, scheint mir, hat sich die neuere
Forschung gerade auf dieses Arbeitsfeld gerichtet. Derartige Arbeiten
schaffen die Voraussetzungen für eine Geschichte der mittelalterlichen
Kultur. Die Bibliotheken liefern geistiger Tätigkeit, und ihre Geschichte
derjenigen der geistigen Kultur das Material. Es gibt, auch in dem lokal
viel stärker bedingten Mittelalter, kein ausschließlich lokales geistiges Leben.
Befruchtende Einflüsse kommen und gehen von und nach außen. Jede
1 Über die Versuche einer Moguntia docta belehrt nicht ganz vollständig Fr. Falk, Die
ehemalige Dombibliothek zu Mainz. ZfB Beiheft 18 (1897) S. 142 und besser F. W.E.Roth,
Beiträge zur Mainzer Schriftstellergeschichte. Katholik 1898, 2 S. 97ff. Schon lange
vor des Bibliothekars an der Mainzer Universität Heinrich Knodt, De Moguntia litterata
Commentationes historicae (1752) hatte Nicolaus Serarius in seinen Rerum Moguntia-
carum libri quinque (1604) S. 166 ein Kapitel „Docti Moguntiae Homines“ (lib. I Cap. 40), in
dessen Abdruck der bekannte Mainzer Geschichtschreiber Joannis, Rerum Mogunt. I S. I22f.
häufig auf seine Dissertatio de doctis Moguntinis verweist, die leider nicht gedruckt wurde.
Ungedruckte Notizen De doctis Moguntinis von Oliver Legipontius erwähnt Falk.
Ihnen reihen sich Joh. Seb. Severus, der Verfasser der Parochiae Mogunt. und mit
dürftigen Nachrichten Joh. Horix an. Steph. Alexander Würdtweins Notizen (Ende
des 18. Jahrh.) wurden von Petrus Scbunk in seinem verdienstlichen aber vielfach über-
holten „Gelehrten Mainz“ veröffentlicht (in seinen drei Bänden Beiträge zur Mainzer Ge-
schichte, Frankfurt-Leipzig und Mainz 1788/90). Mehr bringt 100 Jahre später Roth in
den eben genannten Aufsätzen im Katholik 1898, 2, besonders fürs ij. und 16. Jahrh.
Eine verblüffend reiche aber nur aus Namen bestehende Liste gelehrter Mainzer gibt
Gotthelf Fischer, Essai sur les Monuments typographiques de Jean Gutenberg.
Mainz 1802 am Ende S. 94-102. Endlich um zahlreiche Einzelbeiträge, die das 19. Jahrh.
geliefert hat, zu übergehen, ist Franz Falk selbst.,zu nennen, dem manche glückliche
Entdeckung gelang (besonders „Dombibliothek“ und Bibelstudien, Bibelhandschnften und
Bibeldrucke in Mainz. Mainz 1901.) Vgl. auch noch W. Weinberger, Beiträge zur
Handschriftenkunde 1 (1908) S. 36. / 2 Falk, Dombibliothek. Fritz Schillmann,
Wolfgang Trefler und die Bibliothek des Jakobsklosters zu Mainz. ZfB Beiheft 43 1913.
Die ältere Literatur bei E. G. Vogel, Literatur . . . öffentlicher und Korporationsbiblio-
theken. Leipzig 1840 S. 156ff. K. Lamprecht, Initial - Ornamentik des 8. -13. Jahrh.,
Leipzig 1882, sah in Mainz Handschriften der Seminarbibliothek u. des Domschatzes.
 
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