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Schreiber, Heinrich
Die Bibliothek der ehemaligen Mainzer Kartause: die Handschriften und ihre Geschichte — Leipzig: Otto Harrassowitz, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.56930#0032
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DIE KARTAUSE UND IHRE
BIBLIOTHEK IM MITTELALTER
DIE ANFÄNGE DER KARTAUSE UND IHRER
BIBLIOTHEK. PETERSTAL 1308—1324
Die ältesten aus der Kartause erhaltenen Handschriften überragen das
Kloster an Alter um mehrere Jahrhunderte.1 In diesen Handschriften,
mindestens einem Teil von ihnen, haben wir den Grundstock der Bibliothek
vor uns, die für den gottesdienstlichen Gebrauch und für das Leben der
Religiösen unentbehrlichen Werke, welche sofort nach der Gründung dem
Kloster zukamen. Teilweise wurden sie von den nach Mainz verpflanzten
oberdeutschen Kartäusermönchen, welche die ersten Insassen des „neuen
Hauses“ wurden, mitgebracht, Exemplare, die den Bestimmungen des Ordens
in bezug auf die Texte entsprachen, teils mögen sie auch von dem Stifter,
der durch große Spenden aus seinem Privatvermögen dem neuen Kloster
auch äußerlich den Unterhalt ermöglichte, aus eigenen Mitteln oder aus
der Dombibliothek und dem mit ihr verbundenen Scriptorium überwiesen
worden sein.2 Durch Korrigieren wurden solche Handschriften, die etwa
dem Kartäuserritus noch nicht entsprachen, den Bräuchen des Ordens ent-
sprechend umgestaltet. Spuren davon zeigen manche der liturgischen Hand-
schriften, die, noch vor Gründung des Kartäuserordens geschrieben, im
14. Jahrhundert erst in der Mainzer Kartause in Gebrauch kamen.
Es ist kaum anzunehmen, daß außer den im Gottesdienst benötigten
Handschriften, die im Chor oder in der Sakristei lagen, und außer einigen
Brevieren im Privatbesitz oder wenigstens im Privatgebrauch der Mönche,
sowie den wichtigsten biblischen Handschriften und einigen Werken der
Väter und der Kanonisten, die leicht in der Sakristei aufbewahrt werden
konnten, schon in den ersten Jahren eine Anzahl von Handschriften an-
gesammelt wurde, welche berechtigen würde von einer eigentlichen spät-
1 Freilich ist diese Tatsache noch kein Grund, bei diesen Handschriften nur von einem
losen Zusammenhang mit der Kartause zu reden, wie Falk, Bibelstudien S. 129 Anm. 3,
von Hs. 371 (Kart. 131) aus dem 10. Jahrh. / 2 Näheres hierüber ist von den Unter-
suchungen v. Edith Alexander zu erwarten.
 
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