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Schulz, Fritz Traugott
Typisches der großen Heidelberger Liederhandschrift und verwandter Handschriften nach Wort und Bild: eine germanistisch-antiquarische Untersuchung — Göttingen, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.3971#0015
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15

Wie er Iriuwe liese sclnnen

Vor das engestliche pinen,

Das er häte durch in gedolt,

Und wie er entvähen solt,

Das gehaltet würde sin pris

Und das die Mniginne der Arabys

Gewünne1) wirde und geldes Ion.

Ob si dort häte geläsen sivö krön,

Das ander wirde ir würde erdäht,

Mit graven Heinrich er das beträht.

Der König sitzt da mit hoch übereinander geschlagenen Beinen,
in der Linken das Scepter, die Bechte mit dem Gestus der
Rede erhoben, auf dem reichgelockten Haupt die Krone, der
Mantel in der bekannten Art drapiert.

Das Gleiche können wir auf dem Bild auf Fol. 15 a
beobachten, welches nach der Beischrift Hi beuelet Jcuning
tybalt. arabeln. den mar/eis ~ darstellt, wie Tybalt der Ara-
bele, mit welcher er auf einer Bank sitzt, den Wilhelm von
Oranse zur Bewachung übergiebt. Wir sehen den Heiden-
könig in der bekannten Positur, doch ist das Ceremoniöse des
Ganzen gemildert durch den etwas seitwärts nach Arabele
hingewandten Kopf und durch die mit ausgestrecktem Zeige-
finger weit aus dem Mantel heraustretende und auf den im
Turm sitzenden Markis hinweisende Linke 2).

Auf dem Bild auf Fol. 18 b, welches die Beischrift Hi
fcouen fe nv den markis trägt, sehen wir den König Tybalt
nebst Arabele und 4 anderen Königinnen auf einer Bank
sitzen, und vor dem Turm auf einem Sessel den Markis, mit
schweren Ketten an den Füssen. Auch hier hält die sich
aufs Knie aufstützende Linke Tybalts das Scepter, auch hier
trägt das von reich wallen dem Haar geschmückte Haupt die
Krone, auch hier sind die Beine übereinander geschlagen;
der Mantel ist symmetrisch drapiert; die Rechte warnend
oder belehrend erhoben; die Arme sind beide vom Körper
abgestemmt und convergierend gehalten.

1) Casp. Oewounne, hs. Gewütme.

2) Hier hält die Rechte das Scepter, während dies auf den übrigen
Bildern die Linke thut.
 
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