Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 2) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17157#0008
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Uejber die Hauptsysfeme der Hieroglyphik.

Fortsetzung.

Die Vergleichung der vollkommnern Devanägari-Schrift mit den unvolikoramneren Schriften
der älteren Semiten, Perser, Aegypter führt uns auf die Stelle zurück, wo wir das Gebiet der
Aegyptischen Schrift verlassen hatten. Die Untersuchung der in der Hieroglyphenschrift niederge-
legten fremden Wörter brachte eine theils von der Griechischen und Römischen sehr abweichende,
theils aber auch eine an und für sich selbst sehr unregelmässige Vocal- Bezeichnung zu Tage. Da
nun diese Abweichung einen Argwohn gegen die richtige Entzifferung der Hieroglyphenschrift selbst
an die Hand gab, so mussten wir dieselbe zu rechtfertigen suchen. Es geschah diess dadurch, dass
wir auf die Vocal-Schreibung der älteren Völker, namentlich der Semiten, Griechen und Römer
eingingen und hier ganz analoge Erscheinungen bemerkten. Diese analogen Erscheinungen Hessen
uns eine von dem jüngern grammatischen Baue dieser Sprachen abweichende ältere Gestaltung ent-
decken. Die hierdurch veranlassten Untersuchungen über den altern grammatischen Bau der Semi-
tischen und Indo-Germanischen Sprachen, welche das Aegyptische ganz zur Seite schoben, würden
höchst zwecklos, wenigstens am unrechten Orte angebracht erscheinen, wenn sie nicht geflissentlich
desshalb angestellt worden wären, um für die Untersuchung und Prüfung der Aegyptischen Sprache
einen Höhemesser zu gewinnen, welchen wir alsbald zur Anwendung bringen werden. Allein durch
die Rechtfertigung einer auf dem ersten Anblick höchst befremdenden Vocalisation war die Eigentüm-
lichkeit der von uns zergliederten Hieroglyphenschrift noch nicht erschöpft worden, indem wir ja hin-
sichtlich der Consonanten nicht minder Anstössiges erblickten. Wir nehmen daher den abgerissenen
Faden wieder auf und suchen durch die Nachweisung einer anderwärts mit gleicher Eigentümlich-
keit behafteten Schrift das vielleicht noch bei manchem meiner Leser gegen die oben gegebene
Entzifferung der Hieroglyphenschrift übrig gebliebene Misstrauen zu beseitigen. Im Betreff der die
Griechischen und Lateinischen Laute T, G, K, C gleichmässig ausdrückenden Hieroglyphen könnte
man auf die Lateinischen Inschriften verweisen, wo das später eingeführte (p. 393. no. 3.) und
 
Annotationen