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Fünftes Hauptstück.

Man darf bei diesem Gefässe ausnahmsweise als sicheres Charak-

teristikum die Gegenwart, die Gestaltung und die Anzahl seiner Henkel


Panathenäische Preisamphoren.

hervorheben. Eine Amphora ist nie henkellos, hat nie weniger als zwei
einander gegenüberstehende Henkel, oft aber deren vier, und diese sind
stets Ohrhenkel, das heisst, sie sind in vertikaler Richtung an den Hals
des Gefässes befestigt.

§• 94.
2) Die Urnen.
So nennt man unten abgeflachte, zuweilen auch an der Abflachung
noch mit einem niedrigen Wulst oder Rundstab als Fuss versehene,
dolienartige Gefässe. Sie haben in ihrem einfacheren Auftreten keinen
Hals und keine Handhaben, dafür aber meistens, und wohl ursprünglich
fast immer, einen Deckel.
Urnen sind die oben erwähnten kanopischen Vasen der Aegypter,
deren ähnliche auch in Hetrurien vorkommen.
Obschon diese Gefässe häufig als Aschenbehälter dienten, so ist
ihre Form doch keineswegs von diesem Dienste abhängig, oder un-
abänderlich an ihn geknüpft. Vielmehr ist die kanopische Vase, gleichsam
das Urbild aller Urnen, ihrer eigentlichen Bestimmung nach ein Nil-
 
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