Keramik. Technisch-Historisches.
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§■ U8.
Aelteste Töpferei. Plastische Richtung derselben.
Die Grotte von Miremont bei Sarlet (Frankreich) enthält Bruch-
stücke von Töpfen, vermischt mit Knochen antediluvianischer Thiere.
derung der Anzahl seiner Theile und ihrer Verbindung entsprechen. Wo
dieses durchaus nicht möglich wird, sei die Fügung so vollkommen, dass
sie für die Sinne nicht existirt. Beisp. das isodome Gemäuer der Griechen.)
3) Das U e b e r z i e h e n der keramischen Produkte mit einer glasigen oder
erdigen Kruste; — hat erstens den Zweck, die poröse Thonmasse für Wasser
und für Fett undurchdringlich zu machen; zweitens einen dekorativen; es
bleibt dahingestellt, welcher von beiden der ursprünglichere sei.
a) Einfache Anstriche, erdige Substanzen, Ocker, Bolus, Reisblei, ohne Kausis.
b) Harzige Anstriche (vegetabilische oder bituminöse) mit geringer Kausis.
c) Das antike Lustrum. Eine unendlich dünne siliko - alkalinische matt-
glänzende Kausis, sehr fest, undurchdringlich, unangreifbar durch Säuren,
von uns noch nicht genau erkannt, viel weniger erreicht. Wahrscheinlich
durch das Verbrennen der harzig vegetabilischen Ueberzüge zuerst
zufällig hervorgebracht, indem sich im Feuer das Alkali der Asche des
verbrannten vegetabilischen Stoffs mit dem Kieselgehalt der Topfmasse
zu einem Silikate verband.
d) Die ägyptische (meistens blaue) Glasur, eine Verbindung von Kieselerde
und Soda, mit kolorirender Beimischung von Kupfer. Verwitterlich und
von Säuren angreiflich (vernis).
e) Die Engobe, eine undurchsichtige Decke, bestehend aus einer erdigen
thonhaltigen Basis, weiss, oder in der Masse mit Ocker gefärbt, oder
künstlich mit Metalloxyden. Wird auch auf andere Stoffe, Stein und
Holz, übertragen. Dient zum Aufsetzen weisser, rother, violetter und
gelber Töne auf den Lüster der ältesten Gefässe (Arkesilasvase) und als
Grund der enkaustischen Malerei auf Werken der Spätzeit hellenischer
Keramik (Brogniart II. S. 628). Dient auch in der modernen Keramik,
als Zwischendecke zwischen der thonfarbigen ,- oft porösen und rauhen
Masse und der durchsichtigen Glasur, die auf diesem Grunde, auf dem
vorher eingelegte Arbeit, vertieftes Ornament, Relief, oder auch Malerei,
ausgeführt werden kann, ungetrübt erscheint.
f) Die antike en kaustische Wachsmalerei, charakteristisch nur
für die Zeit hellenischer Kunstreife und der alexandrinischen Spätperiode.
g) Die gemeine T ö p f e r g 1 a s ur (vernis), ein glasiger durchsichtiger blei-
haltiger Ueberzug, glänzend, leicht schmelzbar und für Säuren nicht
unempfindlich. Den Asiaten seit den ältesten Zeiten bekannt, in Europa
angeblich erst im XII. oder XIII. Jahrhundert wieder erfunden. (Die
neuesten Analysen der assyrischen Glasuren, durch Dr. Percy in dem
Mus. of practica] geology zu London, thun dar, dass das opake Weiss
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§■ U8.
Aelteste Töpferei. Plastische Richtung derselben.
Die Grotte von Miremont bei Sarlet (Frankreich) enthält Bruch-
stücke von Töpfen, vermischt mit Knochen antediluvianischer Thiere.
derung der Anzahl seiner Theile und ihrer Verbindung entsprechen. Wo
dieses durchaus nicht möglich wird, sei die Fügung so vollkommen, dass
sie für die Sinne nicht existirt. Beisp. das isodome Gemäuer der Griechen.)
3) Das U e b e r z i e h e n der keramischen Produkte mit einer glasigen oder
erdigen Kruste; — hat erstens den Zweck, die poröse Thonmasse für Wasser
und für Fett undurchdringlich zu machen; zweitens einen dekorativen; es
bleibt dahingestellt, welcher von beiden der ursprünglichere sei.
a) Einfache Anstriche, erdige Substanzen, Ocker, Bolus, Reisblei, ohne Kausis.
b) Harzige Anstriche (vegetabilische oder bituminöse) mit geringer Kausis.
c) Das antike Lustrum. Eine unendlich dünne siliko - alkalinische matt-
glänzende Kausis, sehr fest, undurchdringlich, unangreifbar durch Säuren,
von uns noch nicht genau erkannt, viel weniger erreicht. Wahrscheinlich
durch das Verbrennen der harzig vegetabilischen Ueberzüge zuerst
zufällig hervorgebracht, indem sich im Feuer das Alkali der Asche des
verbrannten vegetabilischen Stoffs mit dem Kieselgehalt der Topfmasse
zu einem Silikate verband.
d) Die ägyptische (meistens blaue) Glasur, eine Verbindung von Kieselerde
und Soda, mit kolorirender Beimischung von Kupfer. Verwitterlich und
von Säuren angreiflich (vernis).
e) Die Engobe, eine undurchsichtige Decke, bestehend aus einer erdigen
thonhaltigen Basis, weiss, oder in der Masse mit Ocker gefärbt, oder
künstlich mit Metalloxyden. Wird auch auf andere Stoffe, Stein und
Holz, übertragen. Dient zum Aufsetzen weisser, rother, violetter und
gelber Töne auf den Lüster der ältesten Gefässe (Arkesilasvase) und als
Grund der enkaustischen Malerei auf Werken der Spätzeit hellenischer
Keramik (Brogniart II. S. 628). Dient auch in der modernen Keramik,
als Zwischendecke zwischen der thonfarbigen ,- oft porösen und rauhen
Masse und der durchsichtigen Glasur, die auf diesem Grunde, auf dem
vorher eingelegte Arbeit, vertieftes Ornament, Relief, oder auch Malerei,
ausgeführt werden kann, ungetrübt erscheint.
f) Die antike en kaustische Wachsmalerei, charakteristisch nur
für die Zeit hellenischer Kunstreife und der alexandrinischen Spätperiode.
g) Die gemeine T ö p f e r g 1 a s ur (vernis), ein glasiger durchsichtiger blei-
haltiger Ueberzug, glänzend, leicht schmelzbar und für Säuren nicht
unempfindlich. Den Asiaten seit den ältesten Zeiten bekannt, in Europa
angeblich erst im XII. oder XIII. Jahrhundert wieder erfunden. (Die
neuesten Analysen der assyrischen Glasuren, durch Dr. Percy in dem
Mus. of practica] geology zu London, thun dar, dass das opake Weiss