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Schleswig-holsteinischer Kunstkalender — 1912

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Literarische Beiträge
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Brandt, Gustav: Der Goschhof-Altar
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https://doi.org/10.11588/diglit.19991#0025
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üon 6uftat) Brandt.

et um 18$0 an der breiten 6ucfjt ent-
lang von Kiel Pommend fid) dem fileinen
Städtchen <£cfernförde näherte, fah,
eben beoor fleh ihm die Straften öffneten, ein
lang geftrecPtes, unter altersbraun gewor-
denem Pfannendach hingelagertes 6ebäude,
deffen niedrige Jenfter mit ihrem altertüm-
lichen SproffenwerP dicht unter dem f<f)ü^enden
Dach heroorlugten. Der mit feiner Nebelwand
etwas höher aufffeigende d^uerbau teilte das
©ebäude. <£in feines <EHocPentürmchen mit
Säulen und 6arocf l)elm bePrönte das Dach und
Seigre an, daft der ttttttelbau eine Kapelle ber-
ge. - Das mar der alte <&ofchhof> eine Stiftung,
die jum Öeffen der Brnien <2?ofcf)e oon ftfyle-
feldt 3U der 3eit machte, als in unfer Hand die
gereinigte £el>re il>ren (Einjug hielt. 3n feinem
üeftament oon 1534*) gab er ausführlich VOtU
fung, wie es in allem mit der Stiftung 3U uer-
l)alten fei und bis auf den heutigen (Tag t>at
die Jamtlie oon Bhlefeldt durch den Wechfel
guter und bö'fer ^ettläufe hindurch ihre Sorge
dem Stifte 3ugewandt, wenn auch das alte
*) Wiüers'Jeffen. Zmti fityefelötföe Stiftungen. %tit\

f>aus felbft fd)on in den adliger fahren des
oorigen Jahrhunderts den Forderungen der
neuen 3eit 3um (Dpfer fiel. - jesjs.

Kaum einer, der damals an dem fchlichten
alten ÖauwerB oorüberging, mag geahnt ha-
ben, daß die Pleine Kapelle groifchen ihren ein?
fach weift getünchten bänden, unter der 3er-
fallenden ÖretterdecPe, einen der Pöfflichffen
Schäle heimatlicher Kunff berge. Und die
Stiftsbewohner felbft werden fchwerlich ge-
mußt haben, daft fie ihre Bndacht oor einem
TUtar oerrichteten, wie ihn gleich Punftreicf)
wenig dürften in ihren Kapellen befitjen. - filz
der ©ofehhof abgebrochen werden mußte, da
wurden die 6eräte und KunftwerPe der Ka-
pelle, mit ihnen der fchone TWar, dem SHufeum
der J)rooin3 als SdjenPung übergeben, um fie
alle 3cit unferer Heimat 3U erhalten. Das ge-
fchah, da der iandrat fluguft Detlef oon fthle--
feld 3U (Dlpenifc und der £andesdirePtor ÜHU
heim »onfthlefeld in Kiel Patrone des Stiftes
waren. 3m fchaulow-SHufeum iff nun der <&ofa>
hof-^ltar, eines der wertoollften Kunftwerfe
der Sammlung, allen 3ugänglich und fo der
Allgemeinheit 3U eigen geworden, was durch
ein paar Jahrhunderte hindurch in der Der*
borgenheit einer StiftsPapelle oon wenigen
gePannt war. jesjs.

irift der <&efeü. für 6<f)lesu>.^olff. <Bef<f)id)te. ßd. 40. ❖ *
 
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