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Schleswig-holsteinischer Kunstkalender — 1912

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Literarische Beiträge
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Schmidt, Robert: Das Hamburgische Ratssilber und ähnliche Arbeiten aus alter und neuer Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.19991#0028
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f>ambur0ifä)e Kate/ilber und ä^nlt^e Arbeiten

am alter und neuer ^ett

oon Dr.ftobert 6djmidt, DirePtorial-AOiftent am
Rö'niglicfjen Runftgetoerbe-JITufeum 3U Öerlin.

(0 im mi tf elalter die deutfd>e©oldfd)mieder
fünft fäbig geworden war, größere, prunP?
oolleSöerPe 3U fd)affen,u>aren es die reiben
Kirnen und Rlö'ffer, die den anfänglid) der
Snöndjs3elle entflammenden (fdelfdwiied mit
Auftragen überhäuften. t>ie Poftbarff en irdifeben
©üter, ©old, Silber und «Edelgefteine, foüten
belfen, dem $eiligften eine ffrablende, fid)t-
bare ©loriole 311 erwirPen. Heben den Keinen,
fllonftra^en und dem anderen wirPlicben ©e-
brauebsgerät der Rtrdje waren die ©oldfd>miede
befd)ä)Ttigt, die <foangelien und andere bodjge*
fd)ä$te Öüdjer mit prunPoollen «Einbänden ju

per feben, und ibre nie fidj erfd)öpfende $aupt- m, 2. Spätgotik? subprfrfjar?. um natwba »on immrg.
aufgäbe beffand darin, den Keliquien der £eili-
gen ein fd)immerndes ©ebäufe 3U fd>affen, oon fatnmenfd)ließcnden r)andwerPer die Plofter^
den fo unendlid) mannigfaltigen ßebältern liefen Rünffler. Und um dicfelbe Zeit begann
Pleinffer Rnod>enpartiPel<ben bi0 3U den großen 0U(fy e\m reidje (TätigPeit der ©oldfd)tniede für
©arPopbagen, den greinen, die den gan3en fan profanen ©ebraud) im Palaft der dürften,
£eidjnam eines ^eiligen umfd)loflen und in m aen Käufern des Bdels und der reiben
Punftooll getriebener Arbeit, in graoierten, patrt3ier, für die ^unftftuben der ©ewerPe und
oder mit farbigem 6d)tnel3 gefüllten 6ild- n\$t Qm geringften für den Katsfaal der auf*
platten die ©efd)idjte des Märtyrer« anföau* blübenden 6tädte. 3wei ©ründe find es," die
lieb ersä'blten. -sa-es. für die Verbreitung gerade der ©oldfd)miede*

t>ie Kirche abforbierte fo alle RunfftätigPeit pUnft in fo reifem tltaße in^nfprua^ genommen
für ibre ^iwetfe; erft im ausgebenden Wittel- werden Eönnen: ein rein materieller ©rund,
alter, als die weltlid)en tttäd)te erffarPten und der darin beftebt, daß das «Edelmetall in jeder
als das emporffrebende Sürgertum der ©tädte j0rm feinen realen iöert bebält, denn in 3eiten
fid> eine felbftändige Stellung 3U erringen oer-- der ttot ift es durd) <£infd)mel3en in bares ©cid
mod)te, erfe^ten die bald in fünfte fi(b $ü* 3U perwandeln; daneben aber ftebt ein äftbe*

tifd)er ©rund: die Jreude an der edlen ©eftaU
tung, die ßocbfd)ät>ung der durd) Rünfflerband
3U indioiduellem £eben erroecPten tltaterie.

©es Keidjtums edelffe Pfiid)t ift es, fid) mit
der Kunft 3U oermäblen. Die immenfen ©cbäfce
mächtiger $ürffenbäufer,dieKeid)e Kapelle und
6d>a£Pammer in illüna^en, das grüne ©ewölbe
in Dresden, die 6d)afcPammer in tDien, die
herrlichen Arbeiten, die in den fpanifd>en, ruf-
lifcben, in den orientalifd>en Paläften in fabel-
hafter Vta<$>t aufgeffapelt liegen, fpreaVn nodj
beute eine laute 6pracf>e oon der £Dertf<bäfc;ung,
die des ©oldfcbmieds SDunderwerPe fidj bei den
Punftliebenden mä'3enen auf dem §errfd)er-
tbron erfreuten. j&i®.

Üielfad) aber hoben ßd) die ürefore und
KunftPammern geleert, wenn die barte Hot

Hbb. I. Irintfiorn Dom Jabxt H?6. fluo Qim Rnfsffrber oon luneburg. Über dOS iand Pam. HUdUJig XIV. ließ itt
 
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