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Schleswig-holsteinischer Kunstkalender — 1912

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Literarische Beiträge
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Hedemann-Heespen, Paul von: Kultur und Adel in Schleswig-Holstein während des 18. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.19991#0067
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Ofen, £ouisffi)6 (Srijitrenfre,

turtum/ den ^Wanderern, deren 3iel Klaus Die Stolbergs
^armsbeseichnet^denPfadgarfebrgeebnet.Ob fchroärmten für |ie,
erft feit dem Pietismus oder oon älterer ober fie felber Der-
zeit her, lebte in den Worfobren des <£mBen- donft lieber diefem
dorfer ©rafen ein ebriffliebes lebendiges ©e- t}aufe und nicht dem
füi>( ouf beftimmt lutberifcber ©rundlage. tt>obl frommen, ober
Htanfabes,roie die ©roßBanalerin und ihre Kin- nüchternen ihrer <£l-
der |icf) empört oon dem ©lüc? abroandten, dos tern die Ktcfjtung ihrer
ihre JEocbter und Scbroefter,£onrad Keoentloros Keligiofität. t)otte der
febones Kind flnna Sophie, on der r}and üoter der beiden grof-
Jciedricfjs IV. ju ihrer Königin erbob. ©einen lieben Siebter ouf fei-
<£ltern fetjte der üater des «EmBendorfers, der nem Stedingfcben
„grand chambellan", in der Sarauer Kirche fr)ofe in Öromffcdt die
jenes öenBmal, dos oor ollem ibre Jrömmig* UntertönigBeit oufge-
Beit beroorbebt. Der (DberBammerberr felber, boben, fo begnügte fieb
Detleo, erfter ©raf oon ZXeoentlou, rourde oon ^ulianicbtmttfonaben
Jriedricf) V. jum lieber des Kronprin3en 5ielen.©iefompftebei
ousgefiicbt, deffen leichten Sinn mon früh ihrem Bruder Crnff,
erBonnt hotte. DetleosHUitter mar eine £ocf)ter dem Htinifter, flom-
6enedix0ertromsDonßucf)tt>aldouf£ommers- mend für die §erren-
hogen geroefen, der reichlich on den milden buterHliflion unter den
Stiftungen des beginnenden 18.5abrbunderts Hegern der däntfdV
beteiligt roar, und oon feiner Couflne (Dttilie roeffindifeben Jnfeln,
<f Hfobeth oon^hlefeld, der flbtiDinaufPerdöl, und der elende guftand
höbe ich febon beroorgeboben, daß fie eine ihrer SBlaoerei preßte
fl)obltäterin ohnegleichen in ihrem Zeitalter ihr fiele fronen aus.
geroefen roar. Oetleo Keoentlou roar der üer- Jbre febroarmerifeben Traume ffonden nicht 3U-
traute beider Öernfforffs, neben Schimmel- rücB hinter der Öegeifferung, die die fjeroen der
mann der einsige, den fie in ihrer PolitiB hatten. Hegerbefreiung im1 Jahrhundert glühend und
Und der ©laube der Öernftorffs roar auch der urteilslos geleitet hat. Das Bedürfnis noch
feinige, Jie beide roußten aus Orthodoxie und immer neuen religiöfen <c*rlebniffen hätte |ie
Pietismus, hohen ©elftes rote |ie roaren, den jicberltcb dem überfponnten «ErroecBtentum der
echten Kern beraus3ufchä(en und die trocBene Söblentbalfcben iage ausgeliefert, hätten
oder überquiliende Schale 3U oerbonnen. *** nicht ihre olles umfaflenden ©eiffesinterefTen
t)er ©laube on ©ottes ttatergüte ift das und ihre lebhafte (teilnähme für den reichen

£eitmotio in ihren Kreis oon Hlenfcben, der ihr £eidenslager um-

ßriefen. Jüüa roar gab, ein ©egengeroidjt abgegeben, das Jie auf

♦ überfcbroänglicber. der <£rde mitleben lieg. La sainte Julie rourde
3n einer faxt, roo nicht nur bewundert, fondern b^'0 geliebt;

unfere deutfehe eroig leidend, ober eroig fytitet und lebboft,

Sprache mehr un^ lebte (le, KlopftocPs „Bbgöttin", Sfolbergs

fere t>erän mar, als „(Dtanes" für andere. Und diefe anderen moef)-

roir die ihrige, roo ten jede tt)eltanfcbauung hoben, roenn Julias

felbft©oethesProfo £iebe ihnen nur nütjenBonnte. Ktfas ankeift und

unerträgliche £än- Kultur in Sonnennähe roandelte, mar in

gen hotte, roo der <EmBendorf toillBommen und mar da auch 3U

©chreibtifdh noch r}oufe. Hur ©oetbe ift trotj fchmeichelhafter

ebenfo unter24 Sei- (Pinladung niemals do gemefen. <Ps mar mie

ten langen Briefen ein tiorBlang der Reiten, roo auch hier am nor-

fföbnte roie im Ko- difchen fltufenbofe ficf> die ©elfter fchieden,

BoBo, füllte ^ulio roenn ein herbes Urteil über Söilbelm Hleiffer,

unge3äblte £age- in dem man ©oetbes ftnjicbten 3u frei, h«er

buchblätter mit Öe- und da anftößig fand, ihm den tDeg in unfer

* trochtungen über £and oerleidet hat. <Fs gab auch in CmBendorf
den $uftanö ihrer ©rensen der DuldfamBeit, und den <£hrgei3,
Seele und die tüun- geduldet 3U roerden, hotte ©oethe nicht einmal,
der, die ihr f>eüand Jiel die ©rense ouch nicht in dos ©ebiet
auf lle ousftrömte des religiöfen ÖeBenntniffes, fo Bonnte man

mm^XZ&$maüs ohne ihr »erdienft. fie auf dem der Hlorol doch leicht be3eich--
 
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