Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Shakespeare, William; Gothein, Marie Luise [Bearb.]; Tieck, Ludwig [Übers.]; Baudissin, Wolf Heinrich von [Übers.]
Viel Lärm um Nichts — Leipzig, 1925

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20194#0123
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erste Szene

Vor Leonatos Haus

Lconato und Antonio treten auf.

L di ? O N I O

Fährst du so sort, so bringst du selbst dich um;

Uud nicht verständig ist's, dem Gram zu helsen,

Zu eignem Schaden.

i. L o di ^ r o
Bitt dich, spar den Rat,

Der in mein Ohr so ohne Nutzen sällt,

Wie Waffer in ein Sieb. Gib keinen Rat mir,

Und keinen Tröster laß mein Ohr erquicken
Als einen, desscn Schmerz dem meinen gleicht.

Bring mir 'nen Vater, dec sein Kind so liebtc,

Des Freud an ihm vernichtet ward wie meine,

Und heiß Geduld ihn pred'gcn;

Und miß sein Weh der Läng und Breit an meinem,
Und laß entsprechen jedem Schmerz 'nen Schmerz,
Für dieses - das, und solchen Gram sür solchen,

Jn jeder Linic, Ader, Form, Gestalt:

Wenn der Mann lächelt und den Bart ffch streicht,
„Fahr hiu, Gram!" und „Ei was!" rufi, statt zu seufzen,
Sein Leid mit Sprüchen ffickt, uüt den gelehrten
Nachteulen seinen Schmcrz betäubt - den bring mir,
Von diesem will ich die Geduld erlernen.

Doch solchen Mann gibt's nicht; denn, Bruder, Menschen,
Die sprechen Rat und Trost dem Schmerz nur zu,
Den fle nicht selber fühlen: trifft er fie,
 
Annotationen