I. Geschichte.
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stattfindenden Generalversammlung wurde der früher besprochene und darauf vom Komitee
ausgearbeitete Statutenentwurf beraten und beschlossen, das Aktienkapital des Vereins auf
3ooooo Gld. festzusetzen, die in 1200 Aktien zu 25o Gld. zur Ausgabe gelangen sollten.
Ausserdem wurde bestimmt, dass, sobald 200000 Gld. davon eingezahlt seien, der Verein
sich als Palmengarten-Gesellschaft konstituiere.
Am i3. Januar desselben Jahres wurde der Verwaltungsrat gewählt. Es wurden in den-
selben berufen: Die Herren Bernhard Andreae, Johannes Dielmann, Baron L. v. Er-
langer, Ferd. Heuer, Emil Königswarter, Theodor Kuchen, Franz Osterrieth,
J. B. Pfaff, Carl Schlesinger-Trier, Heinrich Siesmayer, Dr. Siebert und Leopold
Sonnemann. (Für Herrn Bernhard Andreae trat Herr Achill Andreae ein.) Zum Vor-
sitzenden wurde Herr Baron Ludwig v. Erlanger, zum Stellvertreter Herr Theodor
Kuchen, zum zweiten Stellvertreter Herr J. B. Pfaff, zum Kassierer Herr Königswarter
und zum Schriftführer Herr Dr. Siebert gewählt. In die Baukommission traten die Herren
J. Dielmann, Heuer, Kuchen, Pfaff und H. Siesmayer.
Zur plan- und zweckmässigen Einrichtung der ganzen Anlage wurde ein Ausschuss
erwählt aus den Herren Joh. Dielmann, Ferd. Heiss, Fritz Kaysser, Heinrich Siesmayer und
Leopold Sonnemann bestehend, der sich, um ähnliche Anlagen in anderen Städten kennen
zu lernen, nach Brüssel, Gent, London und Richmond begab.
Die Platzfrage wurde in der am 28. Januar 1869 stattfindenden Versammlung der Be-
teiligten durch schriftliche Abstimmung endgültig erledigt. 469 Stimmen ergaben sich für
das Westend (jetzige Anlage), 87 Stimmen für die Pfingstweide und 7 Stimmen für die
Bornheimer Heide.
Die deßnitive Wahl des Platzes verdankte man dem freundlichen und opferwilligen
Entgegenkommen der städtischen Behörden, die der Gesellschaft das vorzüglich geeignete
grosse Terrain gegen massige Pacht auf 99 Jahre überliessen. Nach Ablauf dieser Zeit fällt
die Anlage unentgeltlich der Stadt anheim.
Bis zum 10. März 1869 waren 881 Aktien (ä 25o Gld.) im Betrage von 220 260 Gld. aus-
gegeben.
Um alleinstehenden Personen, z. B. auch jungen Leuten die Beteiligung an dem Aktien-
unternehmen des Palmengartens zu erleichtern, beschloss die Gesellschaft am 25. Mai 1869,
Teilaktien ä 5o Gld. auszugeben. Der Inhaber von dreien dieser Teilaktien sollte für seine
Person zum unentgeltlichen Besuche des Gartens und seiner Anlagen berechtigt sein und
dieses Recht zum freien Eintritt auch nach der Auslosung seiner Teilaktien behalten. Ausser-
dem konnten dieselben, so lange sie nicht ausgelost waren oder so lange das Gesellschafts-
kapital noch nicht voll gezeichnet war, durch Nachzahlung in Vollaktien umgewandelt
werden.
Es wurde nun zur Vergebung der Arbeiten geschritten. Der Bau des eigentlichen Palmen-
hauses wurde der Firma Wiesche, Hirschei und Scharffe hier übertragen, die denselben in
einer für die damalige Zeit grossen technischen Fortschritt bedeutenden Eisenkonstruktion
ausführten, bei der zum erstenmale Träger im Innern vermieden wurden und die auf der
Pariser Weltausstellung Aufsehen erregt hatte und preisgekrönt worden war. Der Aufbau ein-
schliesslich der Galerien und der Heizungsanlage kostete ca. 100 000 Gld., der Transport der
Eisenkonstruktion und die Aufstellung der Gewächshäuser kam auf ca. 5ooo Gld. zu stehen.
Der Bau des Palmenhauses wurde vom Architekten Fritz Kaysser geleitet, das Arrangement
im Innern desselben unter Mitwirkung des früheren Gartendirektors H. Thelemann in Biebrich
von Ferd. Heiss getroffen. Der Bau des Gesellschaftshauses wurde nach den von ihm vor-
gelegten Plänen ebenfalls Herrn Fritz Kaysser übertragen mit der Bedingung, dass der
Kostenpunkt 25oooo Gld. nicht übersteigen dürfe.
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stattfindenden Generalversammlung wurde der früher besprochene und darauf vom Komitee
ausgearbeitete Statutenentwurf beraten und beschlossen, das Aktienkapital des Vereins auf
3ooooo Gld. festzusetzen, die in 1200 Aktien zu 25o Gld. zur Ausgabe gelangen sollten.
Ausserdem wurde bestimmt, dass, sobald 200000 Gld. davon eingezahlt seien, der Verein
sich als Palmengarten-Gesellschaft konstituiere.
Am i3. Januar desselben Jahres wurde der Verwaltungsrat gewählt. Es wurden in den-
selben berufen: Die Herren Bernhard Andreae, Johannes Dielmann, Baron L. v. Er-
langer, Ferd. Heuer, Emil Königswarter, Theodor Kuchen, Franz Osterrieth,
J. B. Pfaff, Carl Schlesinger-Trier, Heinrich Siesmayer, Dr. Siebert und Leopold
Sonnemann. (Für Herrn Bernhard Andreae trat Herr Achill Andreae ein.) Zum Vor-
sitzenden wurde Herr Baron Ludwig v. Erlanger, zum Stellvertreter Herr Theodor
Kuchen, zum zweiten Stellvertreter Herr J. B. Pfaff, zum Kassierer Herr Königswarter
und zum Schriftführer Herr Dr. Siebert gewählt. In die Baukommission traten die Herren
J. Dielmann, Heuer, Kuchen, Pfaff und H. Siesmayer.
Zur plan- und zweckmässigen Einrichtung der ganzen Anlage wurde ein Ausschuss
erwählt aus den Herren Joh. Dielmann, Ferd. Heiss, Fritz Kaysser, Heinrich Siesmayer und
Leopold Sonnemann bestehend, der sich, um ähnliche Anlagen in anderen Städten kennen
zu lernen, nach Brüssel, Gent, London und Richmond begab.
Die Platzfrage wurde in der am 28. Januar 1869 stattfindenden Versammlung der Be-
teiligten durch schriftliche Abstimmung endgültig erledigt. 469 Stimmen ergaben sich für
das Westend (jetzige Anlage), 87 Stimmen für die Pfingstweide und 7 Stimmen für die
Bornheimer Heide.
Die deßnitive Wahl des Platzes verdankte man dem freundlichen und opferwilligen
Entgegenkommen der städtischen Behörden, die der Gesellschaft das vorzüglich geeignete
grosse Terrain gegen massige Pacht auf 99 Jahre überliessen. Nach Ablauf dieser Zeit fällt
die Anlage unentgeltlich der Stadt anheim.
Bis zum 10. März 1869 waren 881 Aktien (ä 25o Gld.) im Betrage von 220 260 Gld. aus-
gegeben.
Um alleinstehenden Personen, z. B. auch jungen Leuten die Beteiligung an dem Aktien-
unternehmen des Palmengartens zu erleichtern, beschloss die Gesellschaft am 25. Mai 1869,
Teilaktien ä 5o Gld. auszugeben. Der Inhaber von dreien dieser Teilaktien sollte für seine
Person zum unentgeltlichen Besuche des Gartens und seiner Anlagen berechtigt sein und
dieses Recht zum freien Eintritt auch nach der Auslosung seiner Teilaktien behalten. Ausser-
dem konnten dieselben, so lange sie nicht ausgelost waren oder so lange das Gesellschafts-
kapital noch nicht voll gezeichnet war, durch Nachzahlung in Vollaktien umgewandelt
werden.
Es wurde nun zur Vergebung der Arbeiten geschritten. Der Bau des eigentlichen Palmen-
hauses wurde der Firma Wiesche, Hirschei und Scharffe hier übertragen, die denselben in
einer für die damalige Zeit grossen technischen Fortschritt bedeutenden Eisenkonstruktion
ausführten, bei der zum erstenmale Träger im Innern vermieden wurden und die auf der
Pariser Weltausstellung Aufsehen erregt hatte und preisgekrönt worden war. Der Aufbau ein-
schliesslich der Galerien und der Heizungsanlage kostete ca. 100 000 Gld., der Transport der
Eisenkonstruktion und die Aufstellung der Gewächshäuser kam auf ca. 5ooo Gld. zu stehen.
Der Bau des Palmenhauses wurde vom Architekten Fritz Kaysser geleitet, das Arrangement
im Innern desselben unter Mitwirkung des früheren Gartendirektors H. Thelemann in Biebrich
von Ferd. Heiss getroffen. Der Bau des Gesellschaftshauses wurde nach den von ihm vor-
gelegten Plänen ebenfalls Herrn Fritz Kaysser übertragen mit der Bedingung, dass der
Kostenpunkt 25oooo Gld. nicht übersteigen dürfe.