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86

Beschreibung.

wie auch für den Garten; ferner eine neue Gewächshausanlage mit zahlreichen Kultur-
häusern sowie einem Wasserpflanzenhause, der Bau eines grossen Ueberwinterungshauses
für Lorbeeren u. s. w., die Vollendung der Parkanlagen des Neugartens und schliesslich
eine eventuelle Vergrösserung des Palmenhauses.

Wenn nun für die kommende Zeit keine ungünstigen Ereignisse eintreten, die einer
weiteren Entwicklung Einhalt gebieten, so werden auch alle Pläne und guten Absichten
zur Förderung und zum Wohle des Ganzen — das hoffen wir zuversichtlich — ihren
Abschluss finden.

II. Das Maschinenhaus.

Das Maschinenhaus, von Schaffner & Albert erbaut, bildet an seinem heutigen Platze
gleichsam den Centralpunkt für Wasserversorgung, Beleuchtung und Beheizung. Von ihm
aus verzweigt sich das ganze Röhren- und Drahtnetz bis in die äussersten Grenzen des
Gartens, und bietet diese Centrale somit eine bequemere und vor allem eine sparsamere
Handhabe im Betrieb selbst und namentlich auch in der Ausführung aller hiermit in Ver-
bindung stehenden Arbeiten.

Eine Blendsteinfassade schmückt das Aeussere und eine breite Thür, meist offen ge-
halten, aber durch eine Kette den Zutritt Unberufener abwehrend, gestattet einen Einblick in
den Maschinenraum (Fig. 28), während Interessenten auf Wunsch der Eintritt gestattet ist. In
diesem 440 qm bedeckenden Raum sind zum Zweck des maschinellen Betriebes aufgestellt:
1) eine Ventildampfmaschine von 42 Pferdekräften mit einer Plunger-Pumpe, 2200 1 Wasser
in der Minute gleich einer Wassersäule von 45 m Höhe liefernd; 2) eine Farcot-Schieber-
maschine von 12 Pferdekräften mit einem im Brunnen eingebauten vertikalen Plunger-
Pumpwerk, in der Minute 1200 1 Wasser auf 45 m Höhe und 3) eine Meyersche Schieber-
maschine von 12 Pferdekräften mit einem doppeltwirkenden Pumpenpaar, in der Minute
2600 1 Wasser auf i5 m Höhe treibend.

Für den gegenwärtigen elektrischen Betrieb im Neugarten ist eine Dynamomaschine
von 600 Volt und 9 Ampere zur Speisung von i5 Bogenlampen aufgestellt. Ausserdem ist
eine zweite mit 65 Volt und 110 Ampere zur Speisung von 3 Bogenlampen ä 3o Ampere
im Palmenhause vorhanden. Diese letztere dient gleichzeitig zur Glühlichtbeleuchtung der
Palmenhausterrasse und der Restauration im Neugarten.

Den Dampf zu den 3 Maschinen erzeugen drei Dampfkessel und zwar 2 Walzenkessel
mit je 2 Unterkesseln ä 25 qm Heizfläche und 6 Atm. Ueberdruck, sowie ein Wasserröhren-
kessel von 153 qm Heizfläche und vorerst 6 Atm. Ueberdruck, der später auf 8V2 Atm. er-
höht werden kann. Letzterer Kessel liefert auch den Dampf zur Erwärmung des Gesell-
schaftshauses (Dampfniederdruckheizung, 0,4 Atm. für 1400 qm Rippenrohr-Heizfläche), sowie
für die Bodenwärme des Palmenhauses und endlich für die Gewächshäuser (Dampfwasser-
heizung). Zur Verkehrserleichterung ist eine Telephon-Centrale im Maschinenhaus angelegt,
die zehn entfernt liegende Punkte des Gartens mit einander verbindet.

Ein Gasometerraum von 8 qm und eine Werkstätte für Schlosserei und Installations-
arbeiten von ca. 40 qm, in welcher alle im ganzen Betrieb vorkommenden diesbezüglichen
Reparaturen ausgeführt werden, schliessen sich an vorbenannte Räume an. An dem Kessel-
raum befindet sich nach aussen ein Kohlenkeller, in dem 2000 Zentner Kohlen gelagert
werden können. Zu erwähnen bleibt noch, dass der Kesselraum von solcher Grösse ist,
dass in demselben später noch zwei weitere Dampfkessel mit i53qm Heizfläche aufgestellt.
 
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