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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0078
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188

STAEDTEWAPPEN.

bamns eine Birke daselbst gestanden haben nnd jene
Buine die Burg der alten Grafen von Berka andeuten,
denen der Ort seine Entsteliung und wohl auch sein
Stadtrecht verdankt, indem diese mehrere Jakrkunderte
auf der Burg sassen, deren Buinen noch in der Nähe
liegen.

Berka an der Werra, Städtchen des Grosskerzog-
thums Sachsen-Weimar, gehörte sonst dem Hause Hessen-
Cassel mit Weimar-Eisenack gemeinschaftlich.

Ein sehr roh gearbeiteter Stempel zeigt drei runde
Thürme mit Eenstern, Haubendächern und Kreuz, welche
auf einem Bogen stehen, in welchem gekrümmte Ein-
schnitte zu sehen sind. Ob dies eine Brücke oder eine
Hauer vorstellen soll, bleibt fraglich.

Berueck, Stadt des Königr. Würtemberg, Schwarz-
wald, zuerst als sojche 1367 genannt, war ursprünglich
Eigenthum eines Geschleckts gleichen Namens, gelangte
dann an die Herren von Giiltlingen und kam im J. 1805
unter wiirtembergische Landeshokeit.

Das Wappen der Stadt sind drei Adler, im Dreieck
1. 2. schwebend, dem Wappen der Grundherrsckaft, der
Ereiherrn von Gültlingen entlehnt, daher dasselbe wie
dieses, Adler sckwarz, Eeld silbern, zu tingiren ist.

Bernsteän, Städtchen des Königr. Preussen, Pro-
vinz Brandenburg, Begierungsbez. Frankfurt a./O., am
Jungfernsee gelegen, führt in Anspielung auf seinen Na-
men einen Bären, der an einem knorrigen, dichtbelaubten
Baume (Eiche?) in die Höhe gerichtet steht oder sich
zum Erklimmen derselben anschickt.

Betsehe, poln. Pszczewo, Stadt des Königr.
Preussen, Provinz Posen, Kreis Meseritz, hat kein Wappen
nack Yossberg a. a. 0.

Betzenstein, Stadt des Königr. Bayern, Ober-
franken.

Ihr Wappen besteht in einem gespaltenen Schilde,
in dessen rechter Seite ein kalber rother Adler mit gold-
nen Schnabel und Klauen, in der linken drei blaue rechte
Schrägbalken zu sehen sind, wie uns offlcielle Mittheilung
angiebt. Letztere weiss jedock nichts zur Erklärung zu
geben, daher wir meinen, dass, weil der Ort früher zur
Markgrafsckaft Brandenburg-Ansbach gehörte, der halbe
Adler der Brandenburgische rothe in Silber sein solle.

Biberach.

(Zusatz zu S. 18. Taf. 34.)

Das W. der Stadt war allerdings urspriinglich nur
ein Biber und soll im J. 1488 vom Kaiser Priedrich III.
in einen goldnen Biber im blauen Felde verändert worden
sein. Sckon früher aber führte die Stadt nock als W. zwei
Scliilde an einen Espenbaum mit Wurzel und belaubter
Krone gelehnt; auf dem rechten war ein Keicksadler, auf
dem linken ein Biber zu sehen. So ein Abdruck vom J.
1425. Im 18. Jahrk. kamen 2 Stempel in Gebrauck; auf
dem grösseren ein rechtsschauender Adler, den Schild mit
dem Biber vor sick haltend, auf dem kleinern der Biber
in einem Schilde auf der Brust desAdlers dargestellt ist.

Jetzt wird nur der Biber allein gefülirt.

Billecbeck, Stadt des Königr. Preussen, West-
falen, gehörte sonst den Bheingrafen von Salm.

Das W. zeigt einen Bischof mit Krummstab in der
rechten und einem Kirckengebäude auf der linken Hand
kaltend. Das Haupt ist mit einem Heiligensckeine um-
geben, in welcliem eine Inschrift Sanct Ludg. ihn als den
heiligen Ludgerus, den ersten Bischof von Münster, der
in clieser Stadt gestorben ist, kennzeichnet. An seinen
Eüssen lehnt ein Sckild, dessen blaues Feld von drei

sckräglinks gehenden, gewellten, silbernen Balken belegt
ist, welche die drei bei dem Orte fliessenden Bäche be-
zeichnen sollen, wie uns officielle Mittheilung wissen liess.

Bingenlieim, Marktflecken des Grossherzogthums
Hessen, jetzt preussisch.

Der Ort, seit 817 Eigenthum des Klosters Fulda. er-
hielt zwar im J. 1357 Marktgerechtigkeit und die Erei-
heiten einer Stadt vom Kaiser Karl IV., allein ist nicht
Stadt geworden und hat daher auck kein Stadtsiegel mit
Wappen.

Birbenfeld, Stadt des Grossherzogtkums Olden-
burg, Hauptstadt des gleicknamigen Eiirstenthums, wel-
ches sonst der Linie Pfalz-Birkenfeld gehörte, im J. 1802
an Frankreich fiel, vom Wiener Congress Preussen zuge-
theilt, von diesem aber an Oldenburg 1815 abgetreten
wurde.

Die Stadt hat in frühern Jakren das W. der hintern
Grafschaft Sponheim, zu welcher sie gehörte, geführt, be-
stehend in vier Beihen Sckack von Both und Silber.

Seit Jabren ist aber die Pührung eines besonderen
Wappens ausser Gebrauch gekommen.

Bischofs-Bisch-bnrg, Stadt des Königr. Preus-
sen, Provinz Ostpreussen an der Dimmer.

Auf dem ältesten Siegelstempel ist folgende Dar-
stellung zu sehen: Hinter einer hohen Mauer von Qua-
dern und mit Zinnen versehen steht ein hohes steinernes
Haus mit nur 3 Eenstern unter dem Satteldacke an der
Langseite und 1 am gewendeten linken Giebel. Am vor-
deren wie hinteren Giebel stehen viereckige Thürme (wohl
Treppenhäuser) mit Pforten am Pusse und zwei Fenster-
öffnungen unter den Zinnen derselben. Die Giebelspitzen
des Daches zieren Knöpfe.

An der Mauer in derMitte hängt ein Schild, schräg-
rechts gewendet, in welckem ein Giebel mit sogen. Katzen-
treppe am Sckildesfusse aufwärts zu sehen ist. Ueber
dem Schilde schwebt eine grosse Bischofsmütze mit her-
abliängenden Bändern. Diese Darstellung ist auch auf
neuern Stempeln beibekalten worden. Man wollte damit
jedenfalls den Namen: die Burg eines Bisckofs, wieder-
geben. Der Wappenschild gehört wakrscheinlich demBi-
schof an, der die Gründung des Ortes veranlasst, oder
ihm Stadtreckt verliehen hat.

Tafel 214.

Bischofslieim vor d. Khön, Stadt des Königr.
Bayern, Unterfranken.

Das W. derselben zeigt den Kopf eines Bisckofs in
dem Spitzbogen eines Portales, von welckem nack Eechts
und Links niedrige Mauern auslaufen, hinter denen sich
je ein viereckiger Thurm von zwei Stockwerken, mit je
einem Penster, Zinnen und einem spitzigen Dacke mit
Knopf erheben. Hinter der Spitze des in einer Lilie en-
digenden Portales steigt ein dicker Thurml gestaltet wie
die andern beiden, empor. Die Farben sind nacli offi-
cieller Mittkeilung silbernes Mauerwerk in Eoth, Bisckof
hat silberne Inful und blaues Gewand.

Auf neuern Stempeln ist man von dieser schon im
J. 1279 vorkommenden Darstellung abgewichen und hat
statt des Portals ein Dreieck stechen lassen, in welchem
ein Bischof mit Krummstabe und einem gewöhnlichen
Stabe in den Händen in halber Figuir steht, während das
Dreieck mit fünf Thürmen besetzt ist.

ä§isehofswei*d!er, Stadt des Königr. Preussen,
Westpreussen, Keg.-Bez. Marienwerder an der Ossa.

Seit langer Zeit fiikrt dieselbe einen auf grünem Bo-
den stehenden, sich zum Fluge anschickendeu rechtsge-
wendeten Adler. Farben unbekannt.
 
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