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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0236
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Tafel 333.

Andori'a , franz. Andorre, ETauptort des kleinen
Freistaats dieses Namens, der auf dem Südabhange der
Ostpyrenäen seit mehr als tausend Jahren besteht. Sehutz-
herren desselben sind der Bischof von Urgel und als
Rechtsnacbfolger der Grafen von Fois-Bearn, der nach-
herigen Könige von Navarra — Frankreich. Das Wappen
von Andorra ist diesem Yerhältniss entsprechend hoch-
getheilt, rechts in zweiFeldern ühereinander das Wappen
der Bischöfe von Urgel enthaltend, Mitra in Silher und
silberner Krummstab aufrecht in Roth, links gleichfalls
in zwei Feldern übereinander die Wappen von Foix
(mehrfach von Gold uud Roth hochgetheilt) und Bearn
(zwei rotlie Kühe mit blauen Glocken um den Hals, über-
einander in Gold) zeigend.

Aiipleby, kleine Stadt am Eden, in der englischen
Grafschaft Westmoreland, führt im Siegel und Wappen
den Leopardenscbild von England einer Pflanze aufgelegt,
deren sieben Zweige sieben ballenförmige Blumen tragen.
Vielleicht soll das Wappen ein redendes und die PfLanze
ein stylisirter Apfelbaum sein.

Beauvais am Avelon und Therain, Hauptstadt
des französischen Departements Oise, einst Hauptort des
Volkes der Bellovaci und unter Cäsar Caesaromagus ge-
nannt, berühmt durch die Tapferheit ihrer Frauen wäh-
rend der Belagerung 1472 durch Karl den Kiihnen, hat
zum Wappen ein rothes Kreuz, von vier schwarzen
Schlüsseln umwinkelt, in Silber. Das älteste Siegel von
1228 hat nur eine architectonische Stadtsymbolisirung.

Ilelliino, venetianische Provinzhauptstadt (Bel-
lunese) zwischen der Piave und dem Ardo, stand anfangs
unter der Herrschaft der Bischöfe von Belluno, kam 1420
an die Republik Venedig und wurde 1797 österreichisch.
Das Wappen besteht aus einem rothen Kreuz in Silber,
in den Oberwinkeln von zwei einander zugekehrten schwar-
zen Drachen begleitet.

Hiala, Stadt am gleichnamigen Fluss im galizi-
schen Kreise Krakau, gegenüber der österreichisch-schle-
sischen Stadt Bielitz, hat im grünen Felde zwei silberne,
schräg zu einander gestellte Rosen zum Wappen.

Hillmo, Belvao, lat, Bellum Vadum, Hauptstadt
der jetzigen, 1833 aus Theilen der alten baskischen Pro-
vinz Biscaya gebildeten, gleichnamigen Provinz, am Ner-
vion, wurde 1300 von Diego Lopez de Haro auf der Stelle
des alten Flaviobriga gegründet. Das Wappen ist ein
redendes: thurmbefestigte, rothe Brücke über den Ner-
vion — bellurn vadum heisst schöne Furt — in Silber,
über ihr die beiden rothen Wölfe von Biscaya.

Mridgrevvater am Varel, Stadt in der englischen
Grafschaft Sommerset, von den Normannen gegründet,
unter dem Hause Lancaster vorübergehend Sitz einer
eignen Grafschaft, hat ein redendes Wappen: Brücke über
Wasser, auf der Brücke zwischen zwei schlanken Thürmen

ein massives Kastell von drei Etagen, oben von einem
Stern und einer Lilie begleitet, im Thor ein Menschen-
haupt, dessen Herkunft — ob von einem Heiligen, oder
von einer profanen Person — aus dem vorliegenden alten
Siegel nicht zu erkennen ist.

Bridgsiorth, an der Severn, Parlamentsflecken
in der englischen Grafschaft Salop (Shropshire), hat nach
vorliegendem, alten Siegel ein Kastell im Wappen, aus
dessen Mitte sich ein schlanker, oben breit ausladender,
spitzbedachter Thurm erhebt, begleitet von einem Wap-
penschilde mit einem Kreuz und dem gevierteten von
Frankreich-England. Unten felsiger Boden.

Cahimr, Hauptstadt des gleichnamigen, schwedi-
schen Län, am Calmarsund, Sitz eines Bischofs und be-
rühmt durch die hier am 20. Juli 1397 abgeschlossene
Union, durch welche die drei scandinavischen Reiche zu
einem einzigen vereiuigt wurden, hat zum Wappen drei
einzelne auf Erdreich stehende Thürme, von denen der
mittlere, höhere kuppelförmig gedeckt ist, während über
den Zinnen der beiden andern je ein Stern schwebt. Auf
älteren Siegeln schweben die Sterne, grösser, neben den
Thürmen. Das calmarer Länssiegel hat zwei Schilde
nebeneinander, in dem rechten der armbrustbewehrte Löwe
von Smaland, in dem linken iibereinander die beiden
Rennthiere im rosenbestreuten Felde von Öland.

Cahors en Quercy-, am Lot, Hauptstadt des fran-
zösischen Departements Lot, Sitz eines Bischofs und von
1321 an einer Universität, die 1751 mit der von Toulouse
vereinigt wurde. In römischer Zeit hiess der Ort Divona,
später Cadurcum. Das Stadtwappen besteht aus einer
Brücke von sechs Bogen, deren Pfeiler mit ftinf spitzbe-
dachten Thürmchen bedeckt sind.

Carlisle, Hauptstadt der englischen Grafschaft
Cumberland, am Eden, hiess zur römischen Zeit Lugu-
vallum, 680 aber, nach mehrfacher Zerstörung wieder auf-
gebaut, Caer lyell (Stadt am Wall). Bis zur Zeit Königs
Heinrich VIII. war C. abwechselnd in schottischem Besitz.
Der zweifach quergetheilte Wappenschild der Stadt hat
oben, im Schildeshaupte, einen der englischen Leoparden,
im Mitteltheil einen von zwei Rosen beseiteten Thurm.
Der Schildesfuss ist dreifach quergetheilt.

C'atania, an Stelle der alten, durch Aetnaausbriiche
untergegangenen Stadt Catana entstanden, am Ausfluss
der Giaretta ins Meer, die drittwichtigste Stadt Siciliens,
gehörte anfangs dem in ihr residirenden Bischof und hat
sich erst durck die von Kaiser Carl J . verliehenen Pri-
vilegien zu ihrer späteren Bedeutung entwickelt. Das
Wappen von C. ist St. Mickael den Satanas tödtend, bald
mit Schwert und Schild, bald nur mit der Lanze darge-
stellt.

Canterbury, Hauptstadt der engliscken Graf-
schaft Kent, an de’r'Stour, Sitz des Erzbischofs - Primas
von England, führt im Wappen drei Vögel, welcke nack
dem vorliegenden Siegel direct als Tauben anzusprechen
 
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