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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]; Gritzner, Maximilian [Oth.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,11): Der Adel Deutsch-Lothringens: nach der auf urkundlichen Quellen beruhenden Sammlung des Archivraths L. Eltester in Coblenz — Nürnberg, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.24839#0008
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2

DER ADEL IN DEUTSCH-LOTHRINGEN.

Es erscheint 1281 ein Henricus comes de Furbacgh,
siegelnd mit einem gewöhnlichen Kreuz im Schilde.

Das Weitere siehe unten hei den Edelherren von For-
bach, da die Familie früh den Grafentitel verlor.

Grafen von Kirkel, f (Taf. 1).

Stammsitz ist Burg und Dorf Kirkel hei Zweibrücken
in der heutigen Bayerischen Rheinpfalz.

Ein Godefridus comes de Kirchila kommt 1075 vor.
Die späteren Grafen sind aus dem Hause Saarwerden.
Heinrich, der Bruder Ludwigs Grafen von Saarwerden,
nennt sich (1218 f 1242) comes de Kirkel. Ihm succedirte
seines Bruders Ludwig Sohn, Heinrich, der sich zuerst
Herr von Kirkel nennt, dann aber Graf von Saarwerden
wurde und Kirkel an die Herren von Siersberg abgab,
welche eine neue dynastische Linie zu Kirkel begründeten,
wovon unten bei den Edelherren das Nähere zu erse-
hen ist.

Das Wappen Heinrichs, des älteren Grafen von Kir-
kel, ist nach einem an einer Urkunde befindlichen Siegel
der Irmetrud Gräfin von Kirkel von 1258, ein von einem
Balken überdeckter Doppeladler, also das Wappen der
Grafen von Saarwerden.

Grafen von Iieiningen, älteres Haus (f). (Taf. 2).

Der Stammsitz ist die Burg Alt-Leiningen bei Dürk-
heim an der Haardt in der heutigen Bayerischen Rhein-
pfalz.

Die Stammreihe beginnt Emicho I 1096, der Führer
des verunglückten Kreuzzugs, welcher dem Zuge Gott-
frieds von Bouillon vorausging. Ihm folgten noch zwei
Emicho, worauf ihr Geschlecht im Jahre 1220 mit
Friedrich Grafen von Leiningen,der ohne Kinder starb,
im Mannsstamme erlosch. Friederichs jüngere Schwester
Luccardis heirathete Simon II Grafen von Saarbrücken
und brachte ihm die Grafschaft Leiningen zu. Der
Sohn beider, Friedrich von Saarbrücken nannte sich nach
dem Erlöschen des älteren Stammes Leiningen im J. 1220
Graf von Leiningen, starb 1287 und wurde der Stifter
des noch blühenden Hauses der

Fürsten und Grafen von L<einingen

(neueres Haus). (Taf. 2).

Genannter Friedrich I Graf von (Saarbrücken-) Lei-
ningen hinterliess aus seiner Ehe mit Agnes Gräfin von
Eberstein 10 Kinder, von denen jedoch nur der zweite
Sohn, Friedrich II (f vor 1277), den Stamm dauernd
fortsetzte.

Dessen Sohn Friedrich HI der Jüngere (f 1310) ver-
mählte sich 1) mit Elisabeth von Aspremont (hierdurch
kam diese Herrschaft an die Familie) und 2) mit Johanna
Gräfin von Spanheim und hinterliess 2 Söhne , von denen
der ältere, Friedrich Y (f 1328) die ältere, im J. 1467 mit
Hesso Grafen von L., Landgrafen des Eisass erloschene
Linie gründete. Hesso’s Schwester Margarethe brachte die
Hälfte der Grafschaft Leiningen an ihren Gemahl Rein-
hard Herrn von Westerburg und nahmen ihre Nachkom-
men deshalb ebenfalls den Titel Grafen von Leiningen an
und blühen noch heute in dem gräflichen und standes-
herrlichen Hause Leiningen-Westerburg. Der jüngere Sohn
Friedrichs IY, Gottfried ist der Yater des Stifters der noch
blühenden Linien, Emichs I Grafen von Leiningen und
Dagsburg und des Friedrich Grafen von Leiningen, wel-
cher der Stifter der 1508 im Mannsstamm erloschenen
Linie Rixingen wurde.

Die Nachkommen des genannten Emich I. spalteten
sich in der fünften Generation durch 2 Brüder in zwei

Hauptlinien. — Johann Philipp (f 1562) gründete die
Linie zu Hartenburg, Emich die Linie zu Heidesheim

Johann Philipps Ururenkel Johann Friedrich, f 1722
hinterliess einen Sohn Friedrich Magnus (f 1756), weh
eher der Stifter der fürstlichen Linie Leiningen ist. da
sein Sohn Carl Friedrich Wilhelm (f 1807) d. d. 3/j^
1779 zum Fürsten des hl. Röm. Reiches erhoben wurde
Dessen Sohn Emich Carl Fürst von Leiningen starb I8I4
Seine Nachkommenschaft blüht indessen noch fort.
Jahre 1806 wurde das Fürstenhaus mediatisirt.

Die Linie Heidesheim theilte sich mit Wilhelm Carl
(f 1808) und Wenzel Joseph (f 1825), Söhnen des Johann
Franz Grafen von Leiningen (f 1741), Ururälterneukels
des Stifters dieser Linie, in die Unter-Linien:

a) zu Guntersblum und Billigheim;

b) zu Heidesheim und Neudenau,

welche beide im Grafenstande heutzutage noch blühen. '

Wappen: Das Stammwappen ist ein blauer Schild,
darin 3 (2. 1.) silberne Adler *).

Aus dem Helme wächst ein grünender Baum, wel-
cher früher silberne herzförmige Blüthen trug, die aber
neuerdings von einigen Linien in goldene Aepfel verwan-
delt sind.

Der Turnierkragen über den Adlern führte zuerst
1454 Friedrich von Leiningen, als jüngerer Sohn und
haben ihn dessen Nachkommen nachdem die ältere Linie
1467 erloschen irrthümlich beibehalten.

Das Wappen der Grafen von Leiningen - Dagsburg,
wie es jetzt noch die Linien Guntersblum, Billigheim,
Heidesheim und Neudenau führen, ist ein gevierteter Schild
mit Mittelschild, darin das Wappen der Herrschaft Asper-
mont (1387 erheirathet).

I. und IY. Stammwappen Leiningen: In Blau 3 sil-
berne Adler, überhöht von dreilätzigem, rothen Turnier-
kragen.

H. und III.: Innerhalb rother Bordur, in Silber ein
von silbernem Glevenrad überdeckter schwarzer Löwe wegen
der Grafschaft Dagsburg. Dieselbe erheirathete Graf Simon
(s. oben) im Anfänge des 13. Jahrhunderts.

Auf dem Schilde ruhen 3 goldene Helme, der linke
gekrönt.

Helm I.: Grüner Baum mit silbernen Blüthen (Stamm-
helm Leiningen).

Helm H.: Schwarzer Flug, je mit 7 (1. 2. 1. 2. 1.)
silbernen Herzen belegt (Dagsburg).

Helm III.: Sechseckiges, silbern-bordirtes, an den 5
freien Ecken mit Pfauenfedern geziertes Schirmbrett, be-
zeichnet wie das Herzschildchen (Aspremont).

Decken: Blausilbern, schwarzsilbern, rothsilbern.

Ebenso, nur versehen mit Fürstenmantel und Hut,
war das Wappen nach dem Reichsfürstendiplom vom Jahr
1779.

So blieb letzteres bis zum Frieden von Luneville, worin
das Haus Leiningen die meisten seiner überrheinischei
Besitzungen an Frankreich abtrat und dafür im Reichs-
deputationshauptschluss 1803 mit anderen • Besitzun-
gen im Mainzischen, Würzburgischen und Hessischen ent-
schädigt wurde und die Wappen derselben mit seine®
früheren Wappen vereinigte.

Das jetzige fürstliche Wappen (welches von Heiner
in der Abtheilung „Hoher Adel“ falsch beschreibt), W
hier berichtigt. Es ist ein, durch eine Spaltung und j
Theilungen in 6 Felder getheilter Schild, mit Herzsciuia
(Stammwappen Leiningen, aber ohne Turnierkragen). j

Feld I.: In Schwarz rechtsgekehrt ein doppelschwei-
figer, gekrönter, goldener Löwe (Pfalzgrafschaft Moi
bach).

Feld II.: Dagsburg wie oben; der Löwe gekrönt, j

*) Ganz unheraldisch öfters als Geyer blasonirt-
Geyer giebt es in der deutschen Heraldik nicht.
 
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