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Gritzner, Maximilian [Bearb.]; Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,11): Der Adel Deutsch-Lothringens: nach der auf urkundlichen Quellen beruhenden Sammlung des Archivraths L. Eltester in Coblenz — Nürnberg, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.24839#0014
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8

DER ADEL IN DEUTSCH-LOTHRINGEN.

Auf dem Helme ein wachsender goldener Adler. Also
fast ganz wie das Wappen von Lothringen).

Edle Herren von Becltingen (Beckange).

(Taf. 6).

Diese Familie ist eine jüngere Linie der benachbarten
Edelherren von Siersberg.

Das Stammhaus ist Beckingen an der Saar, südöst-
lich von Merzig (Regbez. Trier).

Der gemeinschaftliche Stammvater war Johann von
Siersberg, welcher 1282 lebte und mit seiner Gemah-
lin Mathilde, Tochter Ludwigs Grafen von Saarwerden,
(Schwester Heinrichs, Grafen von Kirkel) — s. diese —
drei Söhne erzeugte.

Der älteste, Arnold von Siersberg lebte 1268, f um
1293) setzte die Familie von Siersberg fort — (s. diese).
Der jüngste, Johann von Siersberg Herr zu Kirkel
lebte 1270 und ist der Stammvater der Edelherren von
Kirkel (siehe diese).

Der mittlere, Gerhard Herr von Beckingen, Gründer
der Deutschordenscomthurei Beckingen, lebte 1270 und 1292
und siegelt in letzterem Jahre mit einem Zickzackbalken,
überhöht von vierlätzigem (schwebenden) Turnierkragen —
als Beizeichen der jüngeren Linie. —

Edle Herren von Berg (Bergh) an der Mosel, f

(Taf. 6).

Stammsitz ist die Burg Berg gegenüber Remich am
rechten Moselufer (Kr. Saarburg, Reg.-Bez. Trier der heu-
tigen Rheinprovinz).

Die Familie ist eine jüngere Linie der Edlen Herren
von Walecourt in Lothringen (siehe unten).

Zu gleicher Zeit im J. 1180, erscheinen zwei Rit-
ter, Bovo und Reinerus de Berge, dann 1202 Egidius,
Johannes, Reinerus und Adelinus fratres de Berge und
1210 Egidius vir nobilis de Berge dictus de Wale-
court, vielleicht derselbe, welcher 1257 als dominus de
Berg auftritt und zwei Söhne Wiricus und Cuno (1257)
hatte.

Der Letzte dieses Geschlechts scheint Walter von
Berghe 1442 gewesen zu sein, dessen Tochter Else von
B., den edlen Mann Dietrich von Bübingen heirathete
und noch 1497 lebte. Eine andere Else von Berg
heirathete Lempgin von Gondersdorf und lebte noch
1454.

Das Wappen der edlen Herren von Berg war der
v. Walecourt’sche rothe Adler im goldenen Felde, welcher
— als Beizeichen einer jüngeren Linie — mit einer
blauen Einfassung, die auch oft ausgekerbt erscheint,
versehen war.

Auf dem Helme ein golden - gestülpter, rother Tur-
nierhut, besetzt mit 2 gold-rothen Büffelhörnern, aussen
mit je 3 Kugeln verwechselter Tinktur (alias Pfaufedern)
besteckt.

Wirich v. Berge 1387 siegelt mit einem vom Stamm-
wappen (Adler ohne Bordur) und einem Felde, worin über
einem Monde ein Stern, geviertetem Schilde.

Auf dem Helme zwei Büffelhörner, aussen mit je 5
Pfaufedern oder Kleestengeln besteckt.

Ygl. übrigens die v. Berge unten bei der Ritterschaft
(Abth. C.).

Edle Herren von Bettstein (Bassompierre).

(Taf. 6).

Dieses alte Lothringische Dynastengeschlecht hatte
seinen Stammsitz auf der Burg Bettstein oder Bassom-
pierre, 2 Stunden nordwestlich von Diedenhofen (Thion-
ville), im alten Herzogthum Bar.

Die Ableitung der Abstammung der Familie von den

Grafen von Ravensberg ist Fabel und wohl nur durh
das ähnliche Wappen veranlasst worden.

Als Stammvater wird Simon I Herr von Bettstei I
und Alben angeführt, dessen SohnSimon II, Burggraf z
Epinal, in Diensten Karls des Kühnen von BurenS 1

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stand.

Yon den Nachkommen waren mehrere in Kaiserlichen
Diensten unter K. Maximilian, Carl Y. u. A.

Die fortlaufende Stammreihe beginnt mit Gottfried
von ^Bettstein, dessen Enkel Franz (Sohn Christophs!
Baillif der Yogesen, K. K. Kämmerer und Hauptmann ider
Leibwache K. Karls Y. war und von seiner Gross- und Ur-
grossmutter Baudricourt, Sairouce, Remonville, Chastelle
Yille sur Jron, Ormes, Mendres u. A. erbte. Er hinter-
liess 3 Söhne, von denen der zweite Bernhard, als K. I
Oberst zu Wien kinderlos starb und der älteste Claudius
Anton Marquis d’Harouel (diese Herrschaft war durch Ur-
kunde Herzogs Heinrich von Lothringen vom 28. Juli
1623 zu einem Marquisat erhoben worden), K. französ.
Oberst, Herzog! Lothringischer Gouverneur und Baillif
der Vogesen und des Bisthums Metz von seinem jüngsten
Bruder, Christoph (Herrn zu Remonville), K. französischen
Obersten, im Zorn erstochen wurde.

Letzterer beerbte 1588 seinen Oheim Theodorich
von B., Propst zu Mainz etc. und starb 1596 zu Nan-
zig als herzoglich Lothringischer Haus- und Finanzmi-
nister. Sein berühmter Sohn, Francois von Bassompierre,
Marquis d’Harouel, geh. 1579, trat ganz in französische
Dienste, wurde 1624 Marschall von Frankreich, kam in
die Bastille und starb 1646 zu Brie ohne legitime Nach-
folge. Sein Bruder George setzte den Stamm fort, wel-
cher, nach einer Bemerkung des Herausgebers der Memoi-
ren des Marschalls, schon vor 1692 erloschen gewesen
sein soll, was indessen bestritten wird.

Es erhielt nämlich am 8. November 1719 ein Jean
Claude de Bassompierre, Marquis de Remonville vom Her-
zog Leopold von Lothringen den Titel Marquis de Bas-
sompierre unter Erhebung der ihm gehörigen Herrschaft
Baudricourt in Lothringen zum Marquisat Bassompierre,

Diese Marquis von Bassompierre sind erst 1837 erloschen,

Das S t a m m w a p p e n ist ein silberner Schild, darin
3 rothe Sparren. I

Auf dem Helme der Schild verkleinert, wiederholt
zwischen silbern-rothem, (alias ganz rothem) Fluge.

Decken: rothsilbern.

Das Wappen der Marquis v. B. war ebensolcher
Schild, gekrönt mit einer Mauerkrone.

Schildhalter: 2 Schwäne.

Devise: Quod nequent tot sidera praestat.

Edle Herren und Grafen von Bitscli
(Bitche). f (Taf. 7).

Stammhaus istBitsch Burgund Stadt, jetzt Festung,,^
(Depart. Mosel). Im J. 1275 tritt Eberhardus de B. ah
Canonikus zu Strassburg urkundlich auf. *

Die früheren Herren von Bitsch stammten aus
herzoglich Lothringischen Hause. Dann kamen solche ans ^
dem Hause Zweibrücken und erloschen letztere 1570 (& |h*
oben). Siebmacher II. 28. giebt ein Wappen der Herr«! !
von Bitsch (irrthümlich unter dem Namen: „EppstewJ

als einen goldenen Schild, darin ein rothes Schildchen, j u fc ’

Auf dem gekrönten Helme erscheint ein, oben Wj
schwarzen Hahnfedern besteckter silberner Spitzhut, |

vor zwischen zwei gestürzten kblauen Salmen der oelö|
verkleinert wiederholt.

Edle Herren von Bolchen (Boulay). f (^'1

Stammhaus ist Bolchen (Boulay) in der Mitte
sehen Saarlouis und Metz in Deutsch-Lothringen. J

Aus dieser Familie erscheint zuerst urkunaJJ.

1290 Gottfried von Bolchen, ferner Mitglieder der!am
in den Jahren 1305, 1311, 1331, 1342, dann Johann ■
Bulliche Ritter Herr zu Useldingen 1348. *

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