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Siebmacher, Johann [Begr.]; Grass, Carl August von [Bearb.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,6): Der Adel in Baden: nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend — Nürnberg, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.24727#0059
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DER ADEL IN BADEN, freiherrn.

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oder den Spitzen des Schildes. In der Hand der ansge-
streckten Arme trägt dieselbe an g. Lanzen gleich dem
Schild bezeichnete s. Fähnlein und auf dem g. Haar einen
Kranz von r. und s. Rosen.

Decken: r. s.

Unwesentliche Varianten dieses Wappens, namentlich
beziigl. der Zahl der Spitzen, kommen öfter vor.

(Minist. Akten. Badisches Lexicon S. 114 v. Wech-
mar S. 5. 9. 16. 26. 31. 209 etc. Freiherrl. Taschen-
buch etc.)

Biedenfeld. (Taf. 27.)

Hessischer Uradel, zur dortigen Ritterschaft am Fulda
Strom gehörend. (Siehe hessischer Adel.) Mit Hans
Christoph v. B. verm. mit Christiane Leutrum
v. Ertingen, kam die Familie nach Würt'emberg
und von da nach Baden. Ferdinand Friedrich
Frhr. v. B. geb. 22. Mai 1764 -j- am 4. Sept. 1834 zu
Karlsruhe als Kammerherr und Oberist, war ein eifriger
Botaniker und Ornithologe. Sein Sohn Ferdinand Lud-
wig Karl ist als belletristischer Schriftsteller bekannt
geworden. Ernst Frhr. v. B. wurde 1843 als Major
pensionirt. Die Familie ist im Grossherzogthum nur be-
dienstet und ihr Freiherrnstand anerkannt.

Wappen: in 4t ein s. Doppelhaken, dessen Spitzen
rechts nach oben und links nach unten gerichtet sind.

Kleinod: eintt gestülpter s. Hut, mit geschlosse-
nem 44 Flug, belegt mit dem Doppelhaken.

Decken: 44- s.

(Minist. Akten. Badisches Lexicon S. 113. Hof- und
Staatshandbuch, v. Wechmar S. 52. 298 etc.)

Blarer v. Wartensee. (Taf. 27.)

Schweizer Uradel, der auch in Schwaben vorkommt
und das Erbtruchsessenamt der gefürsteten Probstei Eil -
wangen inne hatte. Diethelm 1286, vermälte sich
mit Elisabeth v. Wartensee, daher der Zuname.
Mehrere Mitglieder waren Bischöfe zu Basel, Prälaten
zu Einsiedeln, Aebte zu St. Gallen und Wein-
garten. Michael Ferdinand v. B. Edler Frei- und
Pannerherr von Wartensee, kurbairischer Kämmerer
und Hofrath, wurde Wien den 19. Januar 1636 in den
Reichsfreiherrnstand mit Wappenbesserung erhoben. —
Eine Linie der Familie lebte im Patriciat in Constanz
und aus derselben stammt Ambrosius geb. 2. April
1492, f den 6. December 1564, ein eifriger Beförderer
der Reformation. Sigmund Frhr. v. B.-W. Domsänger
und Domherr zu Basel, wurde 1803 von Baden über-
nommen und Philipp Frhr. B. v. W. lebte noch 1862 als
badischer Major a. D. — Im. Thurgau war Neugyrsberg
ein Stammgut derer v. B., woselbst der Bruder des ge-
nannten Ambrosius, Thomas, der 1530 Bürgermeister
in Constanz war und 1531 den Schmalkaldener Bund
unterschrieb, längere Zeit lebte. —

Stammwappen, nach der Züricher Wappenrolle:
in S. ein r. Hahn, mit 4t Schnabel und g. Füssen.

Kleinod: Kopf und Hals dieses Hahn’s.

Decken: r. s.

Späteres Wappen: in S. der rothe Hahn g. be-
wehrt mit g. Kreuz auf Kamm und Lappen.

Kleinod: Hals und Kopf des ebenso bezeichneten
Hahn’s.

Decken: r. s.

Vermehrtes freiherrl. Wappen (1636): geviert
mit r. Mittelschild, darin zwei von 4t und G. getheilte
Bärentatzen, auswärts gedreht. I. u. IV. der Hahn des
Stammwappens in S., g. bewehrt und bekreuzt. II. u. III.
getheiit, oben in G. wachsend ein r. Löwe einwärts, unten
von 44 u. G. dreimal getlieilt (Wartensee).

Kleinod: zwei gekrönte Helme. I. zum Stamm-
wappen wie 2. II. zwei auswärts gekehrte, von 4t u. G.
getheilte, g. bewehrte Bärentatzen. (Wartensee.) —

Decken: rechts r. s., links +4- g-
Bd. II. Abth. 6.

Franz Sigmund Maria Conrad Josef Ignaz
Freiherr Blarer v. Wartensee geb. 3. Mai 1734,
der zuerst Capitularherr zu Fritzlar, seit Herbst 1757
aber Canonicus in Basel war, ist nur mit dem Samm-
wappen aufgeschworen, der Hahn indessen trägt weder
auf Kamm noch Lappen das g. Kreuz.

(Minist. Akt. Hof- und Staatshandbücher. Badisches
Lexicon S. 132. v. Wechm. S. 13 u. 60 etc. v. Heyer-
Rosenfeld. Frhr. v. Buttlar. Verzeichniss S. 89 u. 130 etc.)

Hüttersdorf (Plittersdorf). (Taf. 27 u. 28.)

Uradel, der zur ehemaligen schwäbischen unmittel-
baren Reichsritterschaft, Kanton Ortenau, gehörte,
aber auch in Bremen, Westphalen und der Pfalz
verbreitet war. Das im Stift Bremen gelegene Dorf
Bliderstorp, soll sein Stammhaus sein, im badischen
Orte Plittersdorf wird dasselbe nicht gesucht.

Ritterschaftliche Besitzungen in Baden waren: das
Pfarrdorf Neusatz und das Dorf Waldmatt, Amts
Bühl, nach denen von Wind eck, beide kamen indessen
1721 an Baden. Ferner Wallburg, Dorf, Amts Et-
tenheim, in der Baden und Nassau gemeinschaft-
lichen Herrschaft Lahr und M a h 1 b e r g, dessen badischen
Theil, die v. B. zu Lehen trugen, bis er 1728 durch Kauf
an Nassau kam.

Den Freiherrnstand für Reich und Erblande, mit
Wohlgeboren, erhielten die Brüder Johann Werner,
Johann Albrecht und Johann Jakob für sieh und
ihre Nachkommen vom Kaiser Leopold I., Regens-
burg am 3. März 1664.

Josef Wilhelm Frhr. v. B. 1788 Landvogt in
Mahlberg wurde bei dem Anfall von Baden-Baden
übernommen und f daselbst am 25. April 1798. Seine
Söhne waren: Karl Forstmeister zu Pforzheim und
Kammerherr, f daselbst den 15. Novbr. 1829, Philipp,
zuerst in Militärdiensten, dann seit 1824 Forstmeister zu
Emmendingen, seit 1838 pensionirt f 1846 und Frie-
drich Karl Landolin geb. 4. Februar 1792 zu Mahl-
berg, Kammerherr, Staatsminister und zuletzt Bundes-
tagsgesandter, dessen Nachkommen noch blühen. Derselbe
4 1871 zu Frankfurt a/M.

Wappen: von S. u. G. durch einen 44 rechten, bei-
derseits dreimal gezinnten Schrägbalken getheiit.

Kleinod: gekrönter Helm, daraus wachsend Kopf
und Hals eines wie das Schild von S. u. G. getheilten
Wolfes.

Decken: rechts 44 s., links 44 g- oder umgekehrt.

Nach Tyrof, neues adeliges Wappenwerk, ist der
Schild durch 4 44; mit den Ecken aneinander geschobenen
Steinen schräg rechts getheiit und oben g. unten s., und
das Kleinod der Kopf und Hals eines ebenso bezeichneten
Bracken.

(Badisches Lexicon S. 825 u. 1121. v. Wechm. S. 49

u. 54. Freiherrl. Taschenbuch 1854. von Heyer-Bosenfeld.
Familiennotizen etc.)

Bolle. (Taf. 28.)

Der kaiserliche wirkliche Reichshofrath JustusVoll-
rath Bodinus, früher herzogl. würtemberg’scher Rath
und Kanzler zu Oels in Schlesien, erlangte mit v.
Bode Wien den 14. Oktober 1713 den Reichritterstand,
sodann 1726 Aufnahme in die fränkische Reichsritterschaft.
Seine beiden Söhne aber: Justus Vollrath Friedrich

v. B., später k. preuss. Regierungspräsident zu Oppeln,
und Lothar Franz August v. B. später k. preuss.
Major, wurden 1740 Reichsfreiherrn und erhielten am
10. März 1745 ein Anerkennungsdiplom dieser Würde von
der Krone Preussen.

Des Reichshofraths Justus Vollrath v. B. älterer
Bruder Heinrich B., königl. preussischer Consistorialrath
und Professor der Rechte zu Halle, war bereits, Wien den
14. Juli 1707 in den rittermässigen Reichsadelstand, in-
dessen mit einem ganz anderen Wappen als jener, erhoben

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