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Siebmacher, Johann [Begr.]; Grass, Carl August von [Bearb.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,6): Der Adel in Baden: nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend — Nürnberg, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.24727#0159
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DER ADEL IN BADEN. NACHTRÄGE.

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III. 3 Rosen (1. 2.) IV. Schräglinks gelegt ein Sara-
cenen säbel.

Kleinod, Decken und Farben unbekannt.

(H. Heydt-Vanotti.)

Frey hold. (Taf. 83.)

Aus dieser in Preussen vorkommenden adeligen Fa-
milie soll der Professor Dr. Edmund von Frey hold
in Freiburg stammen. Derselbe wirkt gegenwärtig an
der höheren Töchterschule, war aber schon früher in
baden’schen Staatsdienst eingetreten.

Wappen: in S. ein linker r. Schrägbalken mit 3 g.
Sternen belegt.

Kleinod: gekrönt, 3 Straussfedern, eine r. zwischen
zwei s.

Decken: r. s.

(H. Heydt-Vanotti, Preussischer Adel dieses Werkes,
Edelleute S. 131 Taf. 176. Stammbuch etc.)

Mayer von Mayerfels. (Taf. 84.)

Die Ritter und Edlen dieses Namens in Tyrol,
Oesterreich, Böhmen, Mähren, Bayern und seit
1877 auch im Grossherzogthum Baden, stammen
einer nahezu sicheren Tradition zufolge von den süd-
tyrol’schen Geschlechtern V ö 1 s und V ö 1 s e g g bei Bozen,
höchst wahrscheinlich von natürlichen Söhnen aus einer
Verbindung dieser beiden ursprünglich stammverwandten
Häuser. Ihren anfänglichen Amtsnamen „Mayer von
Völs oder Fels“ entlehnten sie von dem uralten fürst-
bischöflich Brixner’schen Küchen-Mayerhofe in
Obervöls und von dem damals damit verbundenen
Bozner-Erbmayer-Amte der Herrschaft und des gan-
zen Berggerichts Völs. Später wurden die Namen in
Mayerfels zusammengezogen, so dass sich die Familie
von da ab die Mayer von Mayerfels, bisweilen auch
Mayr von Mayenfels schrieben und nannten, ganz in
ähnlicherWeise, wie die mit ihr stammverwandten Rein-
hardt von Völs, von ihrem Erblehn dem alten
Thurm in Untervöls, die Reinharte von Thurn-
fels geheissen wurden. Die Mayer von Mayerfels
sind ferner eines Stammes mit dem s. Z. bei der Baseler
Sterngesellschaft eingezünfteten uralten Rittergeschlechte
der Mayer vonHüningen und daher weiters auch mit
den gleichfalls von diesen herkommenden jetzigen Edlen
Mayr von Starzhausen in Bayern.

Eine de dato München den 24. Juli 1876 dem der-
zeitigen Geschlechtsältesten Dr. Karl Ritter u. Edlen
Mayer vonMayerfels, vom königl. bayerischen Reichs-
herolden-Amte daselbst ausgestellte Original-Urkunde be-
stätigt ausdrücklich und wörtlich: „dass derselbe laut
den diesseitigen Adels - Immatrikulations-
Akten Lit. M Folio 9 von den alten Süd-Tyrol’-
schen Bozener Mayern von Fels, Felsegg,
Wangen und Langeck abstamme, und dieses
Geschlecht ursprünglich im Lehensdienste der
welfischen Hohen-Eppaner (Grafen vonBozen),
nach her aber aussehliessend derFürstbischöfe
von Trient und Brixen, und zuletzt des hohen
deutschen Ritterordens gestanden habe, d. h.
mit dessenMayer-Aemtern aufdenCommenden
Lengmoos, Stein am Ritten und im Sarnthale
erblich belehnt gewesen sei, und zwar mehr
als zwei Jahrhunderte hindurch, bis auf sei-
nen Urgrossvater herab.“

Als Mayer von Mayerfels erhielt die Familie
von verschiedenen Regenten, zu verschiedenen Zeiten und
an. verschiedenen Orten ausgestellte eigene Diplome, Frei-
heitsbriefe etc.

1) Georg, Bürgermeister und Bergwerks-Einnehmer
zu Pro schnitz und Christoph (Vettern) Reichsadel-
stand mit Prädikat und Wappenbesserung, Prag, den
19. Mai 1590 von dem Kaiser Rudolf II.

Bd. II. Abth. 6 .

2) GeorgHeinrich, kaiserlicher Rittmeister, gleich-
falls Vetter der vorigen Beiden, Georg und Christof,
Wien den 14. Jan. 1667 von dem Kaiser Leopold I.

3) Alexander und Michael, Gebrüder, Wappen-
brief im Reich, mit Krone und Lehenartikel, Prag den
12. März 1607 von dem Kaiser Rudolf II.

4) Mathias, kaiserl. Hof-Kriegscanzlist (verm. mit
Beatrix, geb. Toppeihammer), Eustach und
Michael, Söhne des verstorbenen Sebastian Mayer,
welcher ein Burglehn zu Linz besass, Reichsadelstand mit
von Mayerfels, Wappenbesserung und rothe Siegel-
wachsfreiheit, Prag den 12. März 1607 durch den Kaiser
Rudolf II.

5) Derselbe Mathias Mayer von Mayerfels,
sowie Joachim, Michael und Eustach erhal-
ten Bestätigung und Besserung ihres Wappens im ritter-
mässigen Reichsadelstande nebst dem Prädikate „von
und auf Maschkowitz“ statt des früher geführten
„von Mayerfels“, Befreiung von allen bürgerlichen
Aemtern und fremden Gerichten, Verleihung der Hof-
Quartier-Befreiung, dann im Reiche und den Erblanden
adelige Landgüter zu besitzen und sich davon zu nennen,
Verleihung des Kaiserlichen Schutzes, Schirmes und der
salva quardia, dann des Titels eines Hofdieners ebenfalls
durch den Kaiser Rudolf II., Prag den 25. Sept. 1610.

6) Einen Wappenbrief durch Pfalzgraf Johann Bap-

tista Carl.den 24. Juli 1676 erhielten folgende

elf Erwerber zugleich, nämlich 3 Brüder mit ihren 8 Söh-
nen und zwar a) vom Gericht Sarnthein bei Bozen
inSüdtyrol: 1) Sebastian mit seinen 3 Söhnen:
Veit, Thomas und Mathias, b) vom Gericht Stein
am Ritten eben da, 2) Georg mit seinen 2 Söhnen
Christian u. Martin und 3) Caspar mit seinen 3 Söh-
nen Philipp, Georg II. und Mathaeus.

7) Aloys Johann in Innsbruck und Carl Lo-
renz in München, Gebrüder erhalten auf Vorbitte der
Tyroler Landstände „wegen des ihrem Lande zur Zeit
der Noth verschafften nützlichen Credits und oft mit
eigener Lebensgefahr verbundenen Opfern etc.“ auch ein
bayrisches Ritterdiplom durch den König Max Josef,
München den 10. März 1808.

8) Dr. Karl Heinrich, bayrischer Kammerjunker
etc. erhält einen Bestätigungsbrief zur Wiederannahme
des uralten seinem Geschlechte zukommenden Prädikats
„von Mayerfels“ nebst Wappenvermehrung mit den
beiden Helmen Mayer von Hüningen und Mayer-
Velsegg, durch den König Max II., Rom den 21. No-
vember 1863.

9) Derselbe erhält durch den König Ludwig II.,
Schloss Hohen-Schwangau den 9. September 1867
einen weiteren Bestätigungsbrief des vorgenannten Diploms
nebst Wappenvermehrung mit dem sogenannten Deutsch-
ordens Mayeramts-Halbkreuze und mit dem vierten Helm-
kleinode von Sarnthein, Wangen und Stein am
Ritten etc.

Ausser den oben schon genannten adeligen Gütern
in Tyrol, Oesterreich, Mähren und Böhmen be-
sass das Geschlecht in diesem Jahrhundert bis 1833, die
3 adeligen Patrimonialgerichte Gerzen, Aheim und
Geratspoint und die 6 Hofmarken M a n g e r n, Sankt-
j ohannsbrunn, Loitzenkirchen, Hundspoint,
Rädelkhofen u. Scheuring, sämmtlichin Niederbayern
gelegen; späterhin dann die im Kreise Oberbayern ge-
legenen Sitze Beigarten, Hillerhof, Hillerkhau-
sen etc. und jetzt noch in Tyrol Schloss Prösels auf
Völs, Karneid obKardaun, Hocheppansthurm,
Stein am Ritten; in Bayern, Burg Schwanegg an
der Isar bei München, das Kirchenpatronat in Nieder-
pöcking am Würmsee und im Grossherzogthum Baden
seit 1877 das hochberühmte uralte Schloss Meersburg
am Bodensee, daher jetzt auch zum Adel in Baden ge-
hörend. Der jetzige Geschlechtsälteste und einziger männ-
licher Sprosse ist: Dr. Carl Heinrich, Ritter und Edler

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