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Sieglin, Ernst von; Schreiber, Theodor [Editor]
Expedition Ernst von Sieglin: Ausgrabungen in Alexandria (Band 1,1): Die Nekropole von Kôm-esch-Schukâfa — Leipzig, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27160#0150
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KAPITEL XIII

128

Leistenbild Figur 4 befand sich am inneren Rand der linken Nischenseite, vor der zurück-
geschobenen Deckplatte. Die Malereien der rechten Randseite waren bereits abgefallen.
Inschriften haben sich nicht nachweisen lassen. Die erkennbaren Farben waren gelb,
rot, grün, schwarz und weiss. Die Konturenstriche sind mit schwarzen Farben an-
gegeben. Ueber die Darstellungen selbst vergleiche Kapitel XIV. Die Sitte, die Deck-
platten der Grabnischen bildlich zu schmücken, ist von Botti in den alexandrinischen
Nekropolen häufig beobachtet worden. Von einem der merkwürdigsten Funde aus der
Nekropole von Hadra stammt die Grabplatte mit dem Bilde der Xenarchis (Botti, Catal.
du Musee greco-rom. d’Alexandrie, 2.ed., p. 154, nr. 2645), welche im Denkmälerband
der Sieglin-Publikationen nach Fiechters Aufnahme veröffentlicht werden wird.

SOGENANNTER CARACALLASAAL (EF).

Botti, Memoire § 127. 128. — Grundriss: Tafel IV. Tafel LVIII: Grabnische i. — Tafel LIX: Kammer F.
Tafel LX: Gesamtansicht der Grabnische h. — Tafel LXI: Teilansicht derNischeA.— Tafel LXII: Die Gemälde
der Nische A. — Textbild 75: Längsschnitt K—L durch Saal FFmitAnsicht der Südseite vor der Ausräumung. —
Textbild 76: Perspektivische Ansicht des Grabraumes Firn Zustande der Auffindung, im Hintergrund Nische k. —
Textbild 77: Querschnitt M—N durch Saal F.

Der von dem Lichtschacht A seitlich rechts abzweigende Saal E macht durchaus
den Eindruck eines Anhanges, einer Erweiterung, denn er ist in die streng symmetrische
Anlage der übrigen Kammern nicht eingezogen. Trotzdem enthalten die Formen und
die Malereien der Nischen keinen Anhalt für eine spätere Ansetzung. Nur der hinterste
Teil, welcher im Grundriss als Saal F bezeichnet ist, rührt offenbar von einer nachträg-
lichen Erweiterung her, die mitten in der Arbeit aufgegeben wurde.

Der vordere Saal E enthält auf beiden Seiten je eine grosse Nische, die auffälliger-
weise unregelmässig verteilt sind, obgleich der Raum es zuliess, sie symmetrisch, das
heisst in der Querachse einander gegenüberliegend, anzuordnen. Ungewöhnlich ist auch
die Anbringung eines einzelnen loculus (/) neben der an der Ostwand befindlichen
Nische i und noch mehr fällt die Ausschmückung der darüber freigebliebenen Eläche
durch ein breites, querliegendes Bild in die Augen. Soviel aus den schwachen Resten
des Gemäldes noch zu erraten war, ist in dem Querschnitt des Textbildes 75 von
R. Fiechter angedeutet worden. Besser erhalten sind die Malereien der Nische h, für
deren Beschreibung und Erklärung wir auf Kapitel XIV und auf Tafel LX LXII ver-
weisen müssen. Die farbige Reproduktion in Tafel LXII beruht auf einem von R. Eiechter
in dem noch verschütteten Grabe bei Kerzenlicht ausgeführten, teilweise rekonstruierenden
Aquarell, welches in den Einzelheiten ergänzt werden konnte mit Hülfe einer nach Frei-
legung des Saales aufgenommenen, auf Tafel LXI wiedergegebenen Photographie. Die
zweite Nische (1) gleicht der ersteren ziemlich genau in der architektonischen Gliederung,
entbehrt aber des figürlichen Schmuckes. In beiden Nischen ist die untere Hälfte der
Pfeiler mit einem aufgemalten Gitterwerk verziert, ein rautenförmiges Muster, welches
an die Linien des opus reticulatum erinnert. Es ist eine auch aus römischen Katakomben
wohlbekannte Verzierungsweise. Die baulichen Formen der Nischen entsprechen
 
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