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Sieglin, Ernst von; Schreiber, Theodor [Editor]
Expedition Ernst von Sieglin: Ausgrabungen in Alexandria (Band 1,1): Die Nekropole von Kôm-esch-Schukâfa — Leipzig, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27160#0151
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KAPITEL XIII

i 2g

durchaus denjenigen des benachbarten Saales B. Hier wie dort in Nische b sind die
Lücken des Zahnschnittfrieses nur mit Farbe (abwechselnd rot und schwarz) angegeben.
Hervorzuheben ist, dass der Eingang durch eine Holztür verschlossen werden konnte.
Die Riegellöcher zum Einschieben der Balken sind im Stuck ausgespart und in der
Ansicht auf Tafel LVII und LVI1I links über den untersten Stufen der in das Freie
führenden Treppe sichtbar.

Fraglich ist, ob auch in diesem Teile der Katakombe eine langjährige Benutzung
der Gräber, wie sie für die Säle B und C feststeht, vorausgesetzt werden darf. Keines-
falls lässt sich dafür mit Botti geltend machen, dass an den Bildern im Innern der Nische/z
die Spuren absichtlicher Zerstörung zu erkennen seien, was auf die Anwesenheit von
Christen deuten würde, denn diese Beobachtung Bottis beruht auf einem Irrtum. Im
Gegenteil ist die Erhaltung des Mauerputzes und der darauf angebrachten Bilder in

dieser Abteilung unmittelbar nach der Aufdeckung eine auffallend gute gewesen. Vielleicht
sehen wir hier den Zustand der Fertigstellung einer Grabkammer, der für alle Räume
dieser und der angrenzenden grossen Katakombe ursprünglich bestand oder wenigstens
beabsichtigt war, denn dass man beispielsweise die zerklüfteten Wände des Licht-
schachtes A nicht ohne einen deckenden, die Höhlungen verbergenden Stuckbewurf
gelassen haben wird, lehrt schon der unerfreuliche Anblick derselben auf unserer
Tafel LVIII. Da, wo die Mauertünche längere Zeit den Einwirkungen der feuchten
alexandrinischen Atmosphäre ausgesetzt war, ist sie mit der Zeit abgefallen. In Gräbern,
die durch mehrere Generationen benutzt worden sind, finden wir solchen Wandschmuck
vermutlich nur erhalten, wenn er besonders dauerhaft ausgeführt war wie in der ursprüng-
lichen Zisterne Saal XXIV, wenn er zu den letzten Erneuerungsarbeiten der betreffenden
Grabkammer gehörte, oder wenn er durch besondere Umstände vor der Zerstörung
bewahrt geblieben ist.

Der letztere Fall scheint in Kammer EF vorzuliegen. Eine unheilvolle Katastrophe
hat offenbar zur plötzlichen Absperrung dieses Teiles der Katakombe geführt. Die

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