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Sieglin, Ernst von; Schreiber, Theodor [Editor]
Expedition Ernst von Sieglin: Ausgrabungen in Alexandria (Band 1,1): Die Nekropole von Kôm-esch-Schukâfa — Leipzig, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27160#0182
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Abb. 96. Hadravasen aus Alexandrien und aus Cypern.
(Vergl. Kapitel XVI Anmerkung 57.)

TEIL V.

KAPITEL XV.

DIE GRÄBERTYPEN DER NEKROPOLE VON KÖM ESCH SCHUKÄEA.

LICHTSCHACHT UND KLAGESAAL IN IHRER BEDEUTUNG FÜR DEN

ALEXANDRINISCHEN GRÄBERBAU.

DIE OBERIRDISCHEN GRABKAPELLEN.

Wenden wir uns, nachdem wir die Gräber von Köm-esch-Schukäfa in ihren
Einzelheiten kennen gelernt haben, nunmehr zu der Aufgabe festzustellen, wie sie ur-
sprünglich, vor den allmählichen Umänderungen, Entstellungen und Zerstörungen aus-
gesehen haben mögen, wann sie entstanden sind und welcher Art der in ihnen ausgeübte
Totenkult gewesen ist. Es sind Fragen, die nur zum Teil noch und in bedingterWeise
beantwortet werden können, da fast alle Gräber Alexandriens und diejenigen des
Schukafa-Gebiets ausnahmslos im Verlauf einer längeren Benutzung mehr oder weniger
eingreifende Aenderungen erlitten haben und durch ältere und neuere Plünderungen
allermeist auch bis auf wenige Reste ihres Inhalts beraubt worden sind.

Oft sind es nur geringe Spuren, die den ältesten Zustand verraten. So zeigte einst
die Katakombe Weschers unter einem zweimal erneuerten, in den obersten beiden
Schichten mit biblischen Szenen verzierten Wandputz einige Stücke einer in einem
reineren, noch klassischen Stile ausgeführten Stuckdekoration, welche anscheinend in
vorchristliche Zeit zurückreichte, also auf die Entstehungszeit des Grabes hinwies. In
manchen Fällen lassen Eigenheiten der Bestattungsweise, Inschriften oder sonstige
Anhaltspunkte erkennen, dass die erste Anlage des Grabes von der letzten Verwendung
desselben durch einen weiten Zeitraum getrennt war. Eine andere Erschwerung der
Untersuchung liegt in der ausserordentlichen Mannigfaltigkeit der Gräberformen, die
 
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