Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Sieglin, Ernst von; Schreiber, Theodor [Hrsg.]
Expedition Ernst von Sieglin: Ausgrabungen in Alexandria (Band 1,1): Die Nekropole von Kôm-esch-Schukâfa — Leipzig, 1908

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.27160#0401
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Abb. 252, a—e. Tönerne Totengaben: Fackelhalter (abde) und Ablutionsgefäss (c).
(Alexandrien, Museum.)

KAPITEL XXII.

EHRLICHS BERICHT ÜBER DIE ENTWÄSSERUNGSARBEITEN

IM SCHUKAEA-HÜGEL.

Als ich Ende Mai des Jahres 1902 die grosse Katakombe zur Fortsetzung meiner eigenen Unter-
suchungen wieder betrat, fand ich dort ausgedehnte, im Aufträge des Ministeriums der öffentlichen
Arbeiten unternommene und von dem Inspecteur des Batiments de l'Ouest Herrn Ehrlich umsichtig
geleitete Arbeiten im Gange. Auf der Höhe des Hügels waren zwei Zentrifugalpumpen aufgestellt, um
das von Wasser erfüllte unterste Stockwerk des Grabes trocken zu legen. Die Abtragung der Schutt-
massen, welche den Hügel seit dem Altertum bedeckten, hatte begonnen. Ueber den Verlauf dieser
Arbeiten liegt mir durch die Güte des Herrn Oskar Rothacker ein 1903 in Kairo gedruckter Bericht
vor, betitelt: Rapport sur les traveaux de preservation des Catacombes ä Kom-el Chougafa, Alexandrie,
par M. Ehrlich, Inspecteur des Batiments de l'Ouest. Es wird darin einleitungsweise hervorgehoben,
dass die ersten Anregungen ausgegangen waren von dem Präsidenten des Museutns-Komitees Hassan
Pascha Mohsen, welcher in einem, dem Bericht beigefügten Schreiben darauf aufmerksam gemacht hatte,
dass den neugefundenen Gräbern ernstliche Gefahren drohten, einmal durch die eingedrungenen Wässer,
dann durch die enormen Schuttmassen des Hügels, endlich durch die verminderte Tragkraft der vielfach
von Rissen durchzogenen Wände und Decken der unterirdischen Kammern. Herr Ehrlich hatte nach
sorgfältiger Prüfung des jetzigen Zustandes der Katakombe die Ueberzeugung gewonnen, dass weitere
Einstürze ausser den bereits erfolgten nicht zu befürchten seien, da die Spannweite der Decken nirgends
das Mass von 2,50 m überschreite (Rapport pag. 4). Wirklich bedroht seien nur das sogenannte
Caracallagrab, le grand mausolee attribue ä l’empereur Garacalla, wo grosse Teile der Decke abgestürzt
und die Wände durch tiefe Löcher geschwächt seien. Hier müssten zur Unterstützung von neu auf-
zuführenden Gewölbegurten (arcs-doubleaux) massive Pfeiler aufgemauert werden. Diesen Vorschlägen

48"
 
Annotationen