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Sponsel, Jean Louis; Grünes Gewölbe <Dresden> [Hrsg.]
Das Grüne Gewölbe zu Dresden: eine Auswahl von Meisterwerken der Goldschmiedekunst ; in vier Bänden (Band 3): Kleinodien der Goldschmiedekunst: verziert mit Email und Juwelen, Erzeugnisse der Steinschneidekunst in Bergkristall und farbigen Steinarten in kostbarsten Fassungen, Galanteriewaren und Nippesfiguren, Kabinettstücke ; mit 59 Lichtdrucktafeln, davon 7 farbig — Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.37405#0176
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4. UntereReihe, links: Anhänger: St. Georg im Kampf mit demDrachen, auf einer konsolenartigen, teil-
weise emaillierten, vorn mit einer Reihe von Brillanttafelsteinen, Rubinen und Perlen besetzten Platte. Das
weiß emaillierte Pferd ist mit Brillanten und Rubinen, der blau emaillierte Drache mit zwei mugelig geschlif-
fenen Farbsteinen (Rubin und Smaragd) besetzt. Deutsch. Letztes Viertel des 16. Jhdts. (VIII. 265.)
5. Untere Reihe, rechts: Anhänger, das Parisurteil. Paris und Merkur und ein kleiner Kupido, umgeben
von den drei Göttinnen nebst einem Pfau, sind aus Freifiguren in Gold gebildet, die Körperteile weiß, die
Gewandteile farbig emailliert. Das Haar nur Gold. Die Gruppe ist auf eine vorn mit einer Reihe von Brillant-
tafelsteinen ausgefaßte, emaillierte Platte gesetzt vor einer durchbrochenen ovalen, mit Ranken emaillierten
Scheibe, um die ein Kranz von Blumen aufgesetzt ist, die mit Rubin- und Brillanttafelsteinen in hohen, nach
oben kegelartig erweiterten glatten Kastenfassungen besetzt sind. Unter der Platte ein größerer Brillant-
tafelstein in reich emaillierter reliefierter, nach oben verjüngter Kastenfassung. Uber der Gruppe zwei baldachin-
artige Festons mit Brillanttafelsteinen besetzt. Die ovale durchbrochene Scheibe, die als Rückenplatte des
Parisurteils dient, stimmt mit all ihren Ranken innen und außen herum genau überein mit der Rückenplatte
des Anhängers mit dem in Brillanttafelsteinen ausgefaßten Monogramm J GH S E des Herzogs Johann
Georg und seiner ersten Gemahlin Sibylle Elisabeth von Württemberg, vermählt 1604. (VIII. 287.) Die
inneren Ranken sind mit ausgestochenen Zweigen und Blättern verziert und schwarz und grün email-
liert, wogegen dort nur mit durchsichtig grünem Email überdeckt. Der ovale Rahmen ist bei beiden Stücken
genau derselbe und weiß emailliert, nur die Ranken außen herum leicht variiert in Email. Ebenso haben die
vorn bei beiden Anhängern aufgesetzten Demanttafelsteine genau die gleiche glatte von oben keilförmige
Kastenfassung. Beide Stücke stammen also aus derselben Werkstatt. Hieronymus Kramer ist als Hersteller
beider Stücke anzusehen, er stammte aus Recklinghausen im Erzstift Köln. Schon 1575 von Kf. August in
Dresden angestellt, ward er hier erst 1582 Bürger und war dann Mitglied des Rates von 1593 bis 1604, (vgl.
S. 12. 34 u. 38), also muß er noch bis 1604 tätig gewesen sein. - Letztes Jahrzehnt des 16. Jhdts. (VIII. 290.)
6. Obere Reihe, Mitte: Großer goldener Ring mit einem hellblauen, achteckig flach gewölbten abge-
kanteten Saphirtafelstein. Die achteckige Kastenfassung steht über einem schwarz emaillierten Wulst, der
goldene Ranken sichtbar läßt, über dem ein ebenso schwarz emaillierter, in 16 Bogen endigender Mantel den
Kasten einfaßt. Die runde Schiene ist außen in gleicher Weise emailliert. Die Bodenplatte des Kastens ist
mit farbigen Ranken emailliert. - Nach dem Inventar hat diesen Ring Kurfürst Johann Friedrich der Groß-
mütige 1547 bei seiner Gefangennahme zu Mühlberg einem Herrn von Trotha geschenkt. Der Ring wurde
dann 1642 für 130 Taler von dem Floßschreiber zu Halle, Christian Fugmann, durch Kurfürst Johann
Georg I. erworben. Deutsch. Um 1540. (VIII. 96.)
7. Mittlere Reihe, links: Goldener Ring mit rundem Kasten, dessen Kristalldeckel mit einem Totenkopf
und der Umschrift: Mori cogita, sowie der Jahreszahl 1538 hintermalt ist. Um die Kastenwand eingraviert: Ero
mors tua, o mors 13. In dem Kasten ein Kompaß. Auf dem Boden des Kastens unter einer Krone ein L und
darunter d. M. Die dünne Schiene ist durch plastische, rot, weiß und blau emaillierte Ranken mit dem Kasten
verbunden. Deutsch. 1538. (VIII. 99.)
8. Mittlere Reihe, rechts: Goldener Ring mit einem spitzmugeligen hohen Türkis in gerundeter Kasten-
fassung, der von schwarz emailliertem Mantel umwellt wird. Die runde Schiene ist außen ebenso mit schwarzem
Email bedeckt, aus dem goldene Ranken herausleuchten. Zwischen den Wellen des Kastenmantels sitzen
Diamanten, deren Fassung mit je einer Rippe den Mantel verstärkt. Deutsch, Mitte des 16. Jhdts. (VIII. 75.)
9. Untere Reihe, Mitte: Goldener Ring mit hohem spitzen Brillantdickstein in quadratischer Kastenfassung,
die von vierkantiger Schiene umfaßt wird. Der Kasten wird an jeder abgeschrägten Seite von einer drei-
eckigen Diamantraute eingefaßt, so daß er von einem größeren Quadrat übereck eingefaßt erscheint. Die
Schiene ist beiderseits mit je 10 nach und nach kleineren Dicksteinen ausgefaßt. Die Innenfläche mit schwarzen
Ranken emailliert, ebenso in einfacherer Musterung die Seitenflächen und der Kasten. Deutsch. Mitte des
16. Jhdts. (VIII. 56.)

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