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Sponsel, Jean Louis; Grünes Gewölbe <Dresden> [Hrsg.]
Das Grüne Gewölbe zu Dresden: eine Auswahl von Meisterwerken der Goldschmiedekunst ; in vier Bänden (Band 3): Kleinodien der Goldschmiedekunst: verziert mit Email und Juwelen, Erzeugnisse der Steinschneidekunst in Bergkristall und farbigen Steinarten in kostbarsten Fassungen, Galanteriewaren und Nippesfiguren, Kabinettstücke ; mit 59 Lichtdrucktafeln, davon 7 farbig — Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.37405#0058
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wurde. Auf Tafel 9, 3 ist eine solche große Wappenscheibe mit der Umschrift:
Von G. G. Christian H Z SV C abgebildet, ebenso dort Tafel 9, 1 eine runde
kleinere mit dem Wappen und der Umschrift seiner Gemahlin Sophie von Bran-
denburg. Eine ovale Glasscheibe Tafel 9, 2 zeigt das große Sächsische Wappen
ohne Umschrift. Diese Scheiben sind auf Vorrat abgeliefert, um als Rückseiten
zu Bildnismedaillons verwendet zu werden, so z. B. für eine gemalte Gesell-
schaft. Kurfürstin Sophie verteilte ja auch ihre Gesellschaft, auch verschenkte
Kurfürst Christian II. mit seiner Gattin eine gemalte Gesellschaft. Von beiden
sind bisher Beispiele nicht vorgekommen; die letztere besaß der 1613 in der
Kreuzkirche zu Dresden beigesetzte Herzog Albrecht zu Schleswig-Holstein.
Alle diese Wappenscheiben zeigen noch die sorgfältige Zeichnung und ge-
diegene Ausführung Valentin Grefners. Ob aber auch die größere ovale Scheibe
auf Tafel 9, 4, die zu einer Folge von zehn Stück gehört, auch noch von ihm
hintermalt worden ist, bleibt fraglich. Darauf halten zwei Tritone einen Kranz
hoch, darin eine antike Büste, das Ganze auf Goldgrund. Die Scheibe mag mit
den andern zur Ausstattung eines Zierschränkchens hergestellt worden sein,
sie zeigt noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Beliebtheit dieser durch die
Leuchtkraft der Farben mit dem Email wetteifernden Technik, die wir zuerst an
den beiden Bechern für Kurfürst August und Mutter Anna (Bd. 2 T. 9) sahen.

ZIERGERÄT UND ZIERGEFÄSSE ZUMEIST AUS BERGKRISTALL
In dem 1. Band dieses Werkes habe ich in einer Übersicht über die „Ge-
schichte des Grünen Gewölbes“ dargelegt, daß diese Sammlung ihren heute
vorhandenen Bestand einer Vereinigung von Teilen des Inhalts der von Kur-
fürst August im 16. Jahrhundert gegründeten Kunstkammer mit dem Inhalt
der Schatzkammer in der „Geheimen Verwahrung“ im Gewölbe unter August
dem Starken zu danken hat. Über das, was davon früher vorhanden war, gaben
bisher in der Hauptsache die Inventare der Kunstkammer von 1587, 1595, 1640
Auskunft. Doch für den Inhalt und Bestand der eigentlichen Schatzkammer
konnte ich nur auf den kurzen Bericht des Philipp Hainhofer nach seinem Be-
such in Dresden 1629 hinweisen, worin er sagt, daß in jenem schönen „Schatz-
gewelb“ „neben dem silbernen die gantz guldine und die aus edlen stainenund

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