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Charakter dcr phänizischen Kimst.
der Silberschale von Palestrina im Museum Kircheriauum in Rom und auf cyprischeu Schalen
(Fig. 75), während in andcren Fällcn die Gestalten iu Körperhaltung uud Beklcidung altgriechischer
Weise folgen (Fig. 76). Die Phönizier erscheincn als cmpfangender, selten, namentlich in formaler
Beziehung, als gebender Teil; sie schmiegen sich den Landessittcn an; sie locken, aber crzwingeu
nicht die Kundschaft. Jn Syrien sowohl wie auf Cypern schmückcn sie z. B. die Thongefäße
mit geometrischen Mustern (Fig. 77), offenbar im Anschlnß an eine ältere Kunstweise. Sie
suchen aber auch, ungeschickt genug (Fig. 78), assyrische Motive, den heiligen Baum zwischen zwei
Tieren, uachzuahmen. Einzelheitcn werden verwandelt, nene Typen auf küustlerischcm Boden
nicht geschaffen. Der vielgerühmte phöuizische Einfluß auf die Geiltesbilduug der Küstcnvölkcr
ist jedcnfalls auf diescm Gebiete nicht bedcutend.
Reicher als im Stammlande erschcint die phönizische Kunlt in dcn Kolonien, so, ab-
gesehen von Karthago, namentlich auf Cypern. Auf dicser Jnscl, deren Nreinwohner wahr-
scheinlich mit kleinasiatischen Stämmen iu Rasse und Lprache zusnmmenhingen, folgten phönizische
Kolouistcn uiid griechische Ansiedlcr einandcr. Die Tributpslichtigkcit unter ägyptischer und
assyrischer Herrschast führte zur Bekauntschaft mit dcr Kunst Aegyptens und Assyriens. So
empfing Cypc.rn ciue Rcihe von Anregungeii, die es in cigentümlicher Krcuzuiig und Verflcchtung
auszubilden bemüht war. Dadurch wird aber für den Forscher der Einblick in die Entwicke-
Charakter dcr phänizischen Kimst.
der Silberschale von Palestrina im Museum Kircheriauum in Rom und auf cyprischeu Schalen
(Fig. 75), während in andcren Fällcn die Gestalten iu Körperhaltung uud Beklcidung altgriechischer
Weise folgen (Fig. 76). Die Phönizier erscheincn als cmpfangender, selten, namentlich in formaler
Beziehung, als gebender Teil; sie schmiegen sich den Landessittcn an; sie locken, aber crzwingeu
nicht die Kundschaft. Jn Syrien sowohl wie auf Cypern schmückcn sie z. B. die Thongefäße
mit geometrischen Mustern (Fig. 77), offenbar im Anschlnß an eine ältere Kunstweise. Sie
suchen aber auch, ungeschickt genug (Fig. 78), assyrische Motive, den heiligen Baum zwischen zwei
Tieren, uachzuahmen. Einzelheitcn werden verwandelt, nene Typen auf küustlerischcm Boden
nicht geschaffen. Der vielgerühmte phöuizische Einfluß auf die Geiltesbilduug der Küstcnvölkcr
ist jedcnfalls auf diescm Gebiete nicht bedcutend.
Reicher als im Stammlande erschcint die phönizische Kunlt in dcn Kolonien, so, ab-
gesehen von Karthago, namentlich auf Cypern. Auf dicser Jnscl, deren Nreinwohner wahr-
scheinlich mit kleinasiatischen Stämmen iu Rasse und Lprache zusnmmenhingen, folgten phönizische
Kolouistcn uiid griechische Ansiedlcr einandcr. Die Tributpslichtigkcit unter ägyptischer und
assyrischer Herrschast führte zur Bekauntschaft mit dcr Kunst Aegyptens und Assyriens. So
empfing Cypc.rn ciue Rcihe von Anregungeii, die es in cigentümlicher Krcuzuiig und Verflcchtung
auszubilden bemüht war. Dadurch wird aber für den Forscher der Einblick in die Entwicke-