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8. Griechenlcmd. 2. Architektnr.
Schmuckes an ähnlich geformten und profilierten Baugliedern lehrte das Wesen und die Bedeutung
des dorischen Kapitäls verstehen. Denkt man sich um einen cylindrischen Kern einen Kranz
aufgerichteter Blätter gelegt nnd diese belastet, so werden die Blattspitzen nach unten sich neigen,
und zwar um so stärker, je größer der Druck, bis sie schließlich die Wurzel wieder berühren.
Eine solche Belastung durch das Gebälk, der Drnck des letzteren auf die gegenstrebende Säule
Fig. 102. Aufriß der dorischen Säule
mit Gebälk.
a. Plinthus od. Abacus. t>. Echinus. o. Karmel-
ierter Säulenschast. L. Anult od. Riemchen.
e. Einschnitt. Zwischeu 6. u. o. Hypotrachelion
od.Hals. r. Epistylion od. Architrav. Z. Metope.
II. Triglyphe. j. Geison (KranzgesimS.)
a. von einem Tempel zu DeloS aus späterer Zeit (Höhe — fast 6 untere
Durchmesser). b. vom Parthenou, um 440 (HSHe — S,SV untere Durch-
mefser). o. vou eincm Tempel zu Korinth ans friiherer Zeit (Höhe —
reichlich 4 untere Dnrchmesser).
wird im dorischen Käpitäl wahrnehmbar und scheint eine sinnbild-
liche Andeutung zu verlangen. Sie wird durch den Kranz der
überfallenden Blätter gegeben, der gleichzeitig auch das Profil des
Kapitäls bestimmt (Farbendruck Taf. II).
Last und Gegendruck, der Konflikt zweier entgegenwirkender
^doAscl m^Siull " ^ Kräfte, wiederholt sich noch öfter an dem Tempelbaue. Ueberall, wo
dieses Verhältnis für das Auge anschaulich gemacht werden soll,
wird ein ähnliches Ornament und ein verwandtes Profil angewendet. Die Welle oder das
Kymation (so wird das geschilderte Bauglied anch genannt, während der Blätterschmuck, gemeißelt
-und derber gebildet, den Namen Eierstab führt) hat daher eine viel weiter reichende Aufgabe
8. Griechenlcmd. 2. Architektnr.
Schmuckes an ähnlich geformten und profilierten Baugliedern lehrte das Wesen und die Bedeutung
des dorischen Kapitäls verstehen. Denkt man sich um einen cylindrischen Kern einen Kranz
aufgerichteter Blätter gelegt nnd diese belastet, so werden die Blattspitzen nach unten sich neigen,
und zwar um so stärker, je größer der Druck, bis sie schließlich die Wurzel wieder berühren.
Eine solche Belastung durch das Gebälk, der Drnck des letzteren auf die gegenstrebende Säule
Fig. 102. Aufriß der dorischen Säule
mit Gebälk.
a. Plinthus od. Abacus. t>. Echinus. o. Karmel-
ierter Säulenschast. L. Anult od. Riemchen.
e. Einschnitt. Zwischeu 6. u. o. Hypotrachelion
od.Hals. r. Epistylion od. Architrav. Z. Metope.
II. Triglyphe. j. Geison (KranzgesimS.)
a. von einem Tempel zu DeloS aus späterer Zeit (Höhe — fast 6 untere
Durchmesser). b. vom Parthenou, um 440 (HSHe — S,SV untere Durch-
mefser). o. vou eincm Tempel zu Korinth ans friiherer Zeit (Höhe —
reichlich 4 untere Dnrchmesser).
wird im dorischen Käpitäl wahrnehmbar und scheint eine sinnbild-
liche Andeutung zu verlangen. Sie wird durch den Kranz der
überfallenden Blätter gegeben, der gleichzeitig auch das Profil des
Kapitäls bestimmt (Farbendruck Taf. II).
Last und Gegendruck, der Konflikt zweier entgegenwirkender
^doAscl m^Siull " ^ Kräfte, wiederholt sich noch öfter an dem Tempelbaue. Ueberall, wo
dieses Verhältnis für das Auge anschaulich gemacht werden soll,
wird ein ähnliches Ornament und ein verwandtes Profil angewendet. Die Welle oder das
Kymation (so wird das geschilderte Bauglied anch genannt, während der Blätterschmuck, gemeißelt
-und derber gebildet, den Namen Eierstab führt) hat daher eine viel weiter reichende Aufgabe