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J. A. Stargardt <Berlin> [Hrsg.]
Sammlung Fritz Donebauer, Prag: Briefe, Musik-Manuscripte, Portraits zur Geschichte der Musik und des Theaters ; Versteigerung vom 6. bis 8. April 1908 — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.21457#0007
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VORWORT.

Wenn ich dem Katalog der Donebauerschen Sammlung, bevor sie
in alle Winde zerstreut werden soll, ein kurzes Geleitwort
mit auf den Weg gebe, so bestimmt mich hierzu nicht blos der Wunsch
ihres mir seit Jahren befreundeten Besitzers, sondern nicht minder
auch eine persönliche Gemütsteilnahme an ihren Geschicken. Habe
ich doch das Werden und Wachsen dieser Sammlung größtenteils
miterlebt und schon zwei vorangehende Ausgaben des gedruckten
Katalogs, deren ersten ich selber anlegte, eingeleitet.

Fritz Donebauers Autographensammlung auf dem Gebiete der
Musik und des Theaters ist vor ungefähr zwanzig jähren begonnen
worden. Die Lust zum Sammeln war in ihm durch seinen i. J. 1888
verstorbenen Bruder, einen hervorragenden Sammler von Münzen und
historischen Urkunden , bei deren Inventarisierung er seinerzeit mit
tätig war, wachgerufen worden und eine individuelle Neigung einer-
seits und die Freundschaft mit einem älteren Prager Sammler, dem
kaiserlichen Rat Dr. Edmund Schebek andrerseits bestimmte ihr das
Ziel. Aus Schebeks reichem Besitz ist nach seinem Tode das meiste
Einschlägige von Donebauer übernommen worden, auf häufigen Reisen
wurde in London, Paris und Rom manch wertvolles Stück erworben.
Mit liebevollem Geiste gehegt, mehrte sich die Sammlung bis zu dem
Umfang den sie gegenwärtig erreicht hat. Aber gerade diese Aus-
dehnung, die sie angenommen, die Zeit und Mühe, welche die Instand-
haltung und Ergänzung eines solchen Besitzes seinem Eigentümer
auferlegt, indem er seine ganze Kraft allmählich absorbiert, drängten
den Besitzer dazu, sich seiner Schätze nunmehr lieber zu entäußern,
als etwa mit geteiltem Herzen zu verwalten. Und entscheidend war
für ihn die unabweisliche Einsicht, daß die Zukunft des Sammelwesens
nicht den großen, universalen Sammlungen gehört, sondern den
Spezialsammlungen mit begrenztem Stoffgebiet und daß vieles von
dem, was er mit liebevollem Streben zusammengebracht hat, doch
erst in einer Spezialsammlung den vollen Wert erhalten und dort
wichtige Lücken ausfüllen wird. So erkenne ich auch in Fritz Done-
 
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