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Cohors I Latabi(conim? ensium?).
Die Latobici sind ein Volksstamm im südwestlichen Ober-
pannonien* 280) ; milites Latavienses sind im V. Jahrhundert die
einzige in der damaligen Provinz Maxima Sequanorum stehende
Grenztruppe281). Danach muß dahingestellt bleiben, ob in der
Grabschrift eines im I. Jahrhundert in Köln bestatteten Soldaten
aus dem untergermanischen Stamme der Kanninefaten282) der
Name seiner Truppe c(o)ho(rs) I Latabi(corutn) oder / Latabi-
(ensium) zu lesen ist. Andere Zeugnisse über diese Kohorte fehlen.
Ritterling neigt (in seinem Nachlaß) zur ersten Lesung; in der
Tat wäre es verwunderlich, wenn die Truppe, wie die zweite
Lesung282a) doch wohl voraussetzt, Jahrhunderte lang zuerst in
Untergermanien, dann in der Schweiz gestanden wäre, ohne
irgendwelche sonstigen Spuren zu hinterlassen.
Cohors I Ligurum et Hispanorum civium Romanorum.
Im I. Jahrhundert ist diese Truppe in den Alpes Maritimae
nachweisbar283); in Obergermanien begegnet sie erst in den dortigen
Militärdiplomen von 116 und 134. In allen Denkmälern führt sie
den Beinamen civium Romanorum (s. u. S. 227). Sie mag erst
durch Trajan nach Obergermanien versetzt worden sein; darüber,
wo sie hier garnisonierte, sind nur Vermutungen möglich284).
Cohors I Lucensium Hispanorum (s. o. S. 163 f.)
stand in julisch-klaudischer Zeit in Obergermanien, wo einer ihrer
Soldaten in Zahlbach bei Mainz bestattet ist285). Unter den Flaviern
dürfte sie ins untergermanische Heer nach Roomburg, dem antiken
Matilo286), versetzt worden sein. Hier hat im J. 103 eine cohors
Lucensium, deren Nummer nicht erhalten ist, die aber die cohors I
28°) Keune, R.-E. XII 968 f. Stähelin2 64, Anm. R. Egger, Anz. d.
Wiener Akad. 1927, S. 20.
281) Not. dign. Occ. XXXVI 5.
282) CIL XIII 8316.
282a) Zu dieser neigen Dessau 9163, Anm. und Stähelin2 64, Anm.; 300.
283) CIL V 7896. 7900. Inscr. lat. de Gaule (Narbonnaise) n. 5.
284) Vgl. Drexel, Germania VIII 14 unten. 18.
289 CIL XIII 7045.
286) Bijvanck, Mnemosyne XLVI (1918) 94 f. 100.
Cohors I Latabi(conim? ensium?).
Die Latobici sind ein Volksstamm im südwestlichen Ober-
pannonien* 280) ; milites Latavienses sind im V. Jahrhundert die
einzige in der damaligen Provinz Maxima Sequanorum stehende
Grenztruppe281). Danach muß dahingestellt bleiben, ob in der
Grabschrift eines im I. Jahrhundert in Köln bestatteten Soldaten
aus dem untergermanischen Stamme der Kanninefaten282) der
Name seiner Truppe c(o)ho(rs) I Latabi(corutn) oder / Latabi-
(ensium) zu lesen ist. Andere Zeugnisse über diese Kohorte fehlen.
Ritterling neigt (in seinem Nachlaß) zur ersten Lesung; in der
Tat wäre es verwunderlich, wenn die Truppe, wie die zweite
Lesung282a) doch wohl voraussetzt, Jahrhunderte lang zuerst in
Untergermanien, dann in der Schweiz gestanden wäre, ohne
irgendwelche sonstigen Spuren zu hinterlassen.
Cohors I Ligurum et Hispanorum civium Romanorum.
Im I. Jahrhundert ist diese Truppe in den Alpes Maritimae
nachweisbar283); in Obergermanien begegnet sie erst in den dortigen
Militärdiplomen von 116 und 134. In allen Denkmälern führt sie
den Beinamen civium Romanorum (s. u. S. 227). Sie mag erst
durch Trajan nach Obergermanien versetzt worden sein; darüber,
wo sie hier garnisonierte, sind nur Vermutungen möglich284).
Cohors I Lucensium Hispanorum (s. o. S. 163 f.)
stand in julisch-klaudischer Zeit in Obergermanien, wo einer ihrer
Soldaten in Zahlbach bei Mainz bestattet ist285). Unter den Flaviern
dürfte sie ins untergermanische Heer nach Roomburg, dem antiken
Matilo286), versetzt worden sein. Hier hat im J. 103 eine cohors
Lucensium, deren Nummer nicht erhalten ist, die aber die cohors I
28°) Keune, R.-E. XII 968 f. Stähelin2 64, Anm. R. Egger, Anz. d.
Wiener Akad. 1927, S. 20.
281) Not. dign. Occ. XXXVI 5.
282) CIL XIII 8316.
282a) Zu dieser neigen Dessau 9163, Anm. und Stähelin2 64, Anm.; 300.
283) CIL V 7896. 7900. Inscr. lat. de Gaule (Narbonnaise) n. 5.
284) Vgl. Drexel, Germania VIII 14 unten. 18.
289 CIL XIII 7045.
286) Bijvanck, Mnemosyne XLVI (1918) 94 f. 100.