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Truppe347) nennen die obergermanischen Militärdiplome der Jahre
74, 82, 90, 116 und 134. Vermutlich in klaudischer Zeit war die
Kohorte dem Windischer Legionskommando zugeteilt, wovon ihre in
der Schweiz gefundenen Ziegelstempel zeugen347a); als dann unter
Vespasian die endgültige Eroberung des obergermanischen Limes-
gebiets begann, dürfte sie vorübergehend in dem für diese Opera-
tionen strategisch wichtigen Weisenau am linken Rheinufer ober-
halb Mainz gestanden sein, wo die Grabschrift eines imag(inifer)
ex coh(orte) VII Rae(torum) gefunden ist348 349). Sicher in flavischer
Zeit finden wir sie, wahrscheinlich gleichzeitig mit der cohorsXXVl
voluntariorum, als Garnison von Baden-Baden340); hier hat ein
Sklave ihres Präfekten eine Weihung an Minerva vollzogen350), und
hier hat sie während des Chattenkrieges Domitians vom J. 83 oder
kurz nach diesem Kriege zusammen mit den Legionen I Adiutrix
und X/ Claudia einen offenbar wichtigen Bau errichtet351). Als kurz
nach dem J. 89, nach Domitians zweitem Chattenkrieg, das Kastell
Niederberg errichtet wurde352), erhielt es zur Garnison die
cohors VII Raetoruni, die in ihm außer durch die Ziegelstempel
CIL XIII 12459 durch die Steininschriften CIL XIII 7735 f.
7736 a nachgewiesen ist; CIL XIII 7736, wo Nummer und Name
der Truppe mit Sicherheit ergänzt sind, gibt ihr den Beinamen
Antoniniana und gehört daher in die Jahre 212—222. Als
equitata bezeichnen sie die Inschriften CIL II 3237; XI 5669
(cursus honorum eines gewesenen Präfekten aus Attigio in
Umbrien); XIII 7735 f. 7736 a; Germania XIII 174 und
die Niederberger Stempel. Eine Abteilung der Kohorte stand
wenigstens zeitweilig im kleinen Zwischenkastell Eehrbach352a).
Die Reste eines Eeldzeichens der Truppe, die in Niederbieber
347) CIL II 3237.
34TD CIL XIII 12457 f. Vgl. o. S. 95.
348) CIL XIII 11868; vgl. Ritterling, Röm.-Qerm. Korresp.-Bl. VI
(1913) 3.
349) Ritterling, Röm.-Germ. Korresp.-Bl. VIII (1915) 28 f. S. auch
u. S. 230 zu CIL XIII 11711.
3δ0) CIL XIII 6295, berichtigt von Ritterling a. a. O. 29.
351) Drexel, Germania XIII (1929) 173—175.
352) Fabricius, ORL, A, Strecke 1, S. 58; vgl. Ritterling, Röm.-Germ.
Korresp.-Bl. VIII 29 f. Wolff, ORL, B, Nr. 27, S. 64.
352a) Sigillatascherbe mit der eingeritzten Inschrift coh. VII [Raetorum]
bei Fabricius a. a. O. S. 119, vgl. 55.

Stein.

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