Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bemaltes Thontäfelchen aus Palmyra. Berlin, Kgl. Museen, Vorderasiatische Abteilung.

1

Eine Grabanlage in Palmyra vom J. 259 ca.

und ihre Gemälde.

Herr Dr. Moritz Sobernheim hat im Frühjahr 1899 eine Reise nach Palmyra
unternommen1) und u.a. Photographien2) einer künstlerisch ausgestatteten Grabhöhle
im Südwesten der Stadt mitgebracht, die ich auf sein Ersuchen gern zur Veröffent-
lichung übernahm, weil mir dadurch der erwünschte Anlass gegeben wurde, einem
für das Verständnis der Vorbedingungen der christlichen Kunst des Orients nicht
unwichtigen Kreise näher zu treten.

Beschreibung.

Der Zugang zu der Katakombe ist heute verschüttet. Man gelangt in dieselbe,
indem man eine Art Kamin hinunterklettert und am Ende durch ein enges Loch
rutscht, das in den centralen, im nebenstehenden Plan3) als Zimmer I bezeichneten
Raum führt. Er ist 4 x 4 m gross4) und öffnet sich nach allen vier Seiten in 1 m
breiten, gleich grossen Rundbogen, die auf drei Seiten zu Grabkammern führen,
während der Bogen der vierten Seite die Einmündung des verschütteten Zuganges
darstellt. Der in den Mittelraum Eintretende befand sich also angesichts dreier vor
ihm und zu seinen Seiten liegender Grabräume. Diese einfache, klare Gliederung
der ganzen Anlage verdient Beachtung. Der Mittelraum ist schmucklos und in Form
eines Kreuzgewölbes überdeckt. Der Boden liegt heute um 1—2 m höher als in den
anstossenden Grabräumen.

Diese drei in Kreuzform angeordneten Grabkammern sind zwar gleich gross,

1) Vgl. die Ausbeute an Inschriften, Beiträge zur Assyriologie, herausgegeben v. Haupt u. Delitzsch
IV, 207—219. Eine kurze Beschreibung auch der Malereien findet sich schon bei Östrup in dem Aufsatze
Historisk-topografiske Bidrag til Kendskabet til den syriske 0rken, Kopenhagen, Lunos 1895 p. 5—7- Eine
Übersetzung der betreffenden Stelle danke ich Herrn Dr. M. Sobernheim. Die Tumuli, zu denen das Grab
gehört, sind erwähnt von Bernoville, Dix jours en Palmyrene, Paris 1864 p. 109.

2) Aufgenommen von Dr. Georg Sobernheim als Daueraufnahmen bei Magnesiumlicht.

3) Wiederholt aus den Beitr. z. Assyr. a. a. O. 215. Manches stimmt nicht ganz mit der Beschrei-
bung überein.

4) Östrup giebt an 4,80x4,50 und ca. 5,25 m Höhe.
 
Annotationen