Orientalen und Hellenen im Wettbewerb.
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Eine Tempelruine zu Ardea mit Wandgcjnäldcn galt in der Kaiserzeit für älter
als Rom. Es ist schwer zu glauben, dass ein Tempel des achten Jahrhunderts auch
nur als Ruine sich in die Kaiserzeit sollte gerettet haben; wer sich aber eine ATtr-
stellung davon machen möchte, wie Wandmalereien jener Zeit ausgesehen haben
könnten, der müsste sich in tirynthisch-mykenischer Ereskotechnik Zeichnungen wie
etwa die der spätmykenischcn cyprischen Vasen ausgeführt denkend)
In der östlichen Alpcnzone zwischen Adria und Donau setzte etwa tun 800 die
Vorstufe der „Hallstattkultur" ein, welche auch wieder aus südöstlichen Einflüssen
erklärt wird; alsbald knüpfte sich eine analoge Entwickelung in Oberbayern und Ober-
pfalz an. Der Norden, speziell Dänemark, befand sich schon seit dem Beginne unserer
Periode in seiner „älteren Bronzezeit"; ein erster kräftiger Stil verbindet mit altgeo-
metrischem Oestrichcl den Reichtum mykenischer Spiralmuster, die man sich auf den
Wegen des Bcrnsteinhandels nach dem Norden gebracht denkt. Seit etwa 900 ver-
siegte das schwingende Leben dieser Ornamentik auch dort, indem zum Beispiel statt
der Spiralen konzentrische Kreise gesetzt wurden. Das untere Donaugebiet, Ungarn,
der Heimat der Künste soviel näher gelegen, erlebte bereits seine „jüngere Bronze-
zeit". Neben geometrischen Ornamenten spielen auch hier mykenisierende die Haupt-
rolle; aus ihnen entwickelte sich schliesslich der spezifisch ungarische Bronzestil, den
ein sichelförmiges Blatt charakterisiert. Fern Wirkung endlich in nordöstlicher Richtung
lässt sich in Armenien erkennen, wo die Funde von Kalakent eine wechselseitige
Durchdringung entarteter mykenischer und geometrischer Elemente bekunden.^)
Ohipiez VII, 206, 6. Latium: Pinza, Bull. com. 1898. 1900, 147. 863, Taf. 10—18. Rom: Mariani,
HuH. com. 1896, 5. Falisker: Petersen, Röm. Mitt. 1891, 226. Barnabei, LinceiMon. 1894. Etrurien:
Martha, Bart etrusque 1889, 82. Tolfa: Klitsche de la Grange, Röm. Mitt. 1891, 221. Vetulonia:
Falchi, Vetulonia 1891. Bologna: Montelius, Civil, primit. en Italie I 1895 Taf. 78—75. Ge-
rippte Cisten: Mau bei Pauly-Wissowa III 2604.
\) Ardea: Plinius Nat. hist. XXXV 17. Cyprisch: FurtwänglerundLöschcke, Myk. Vasen
24Fig. 14—17.
Hallstattvorstufe: Hörnes Urgeschichte Europas 488. Oberbayern: Naue, Rev. arch.
1895 II 40. Hörnes 585. Norden: Sophus Müller, Nord. Altertumskunde I 1897, 217 Taf. 1—2.
Hörnes 592. Ungarn: Hampel, Altertümer der Bronzezeit in Ungarn 1886 folgg. Hörnes 587.
Armenien: Vircliow, Berl. Ak. Abh. 1895,7. Hörnes 625.
Elfenbeinrelief aus Kalacli.
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Eine Tempelruine zu Ardea mit Wandgcjnäldcn galt in der Kaiserzeit für älter
als Rom. Es ist schwer zu glauben, dass ein Tempel des achten Jahrhunderts auch
nur als Ruine sich in die Kaiserzeit sollte gerettet haben; wer sich aber eine ATtr-
stellung davon machen möchte, wie Wandmalereien jener Zeit ausgesehen haben
könnten, der müsste sich in tirynthisch-mykenischer Ereskotechnik Zeichnungen wie
etwa die der spätmykenischcn cyprischen Vasen ausgeführt denkend)
In der östlichen Alpcnzone zwischen Adria und Donau setzte etwa tun 800 die
Vorstufe der „Hallstattkultur" ein, welche auch wieder aus südöstlichen Einflüssen
erklärt wird; alsbald knüpfte sich eine analoge Entwickelung in Oberbayern und Ober-
pfalz an. Der Norden, speziell Dänemark, befand sich schon seit dem Beginne unserer
Periode in seiner „älteren Bronzezeit"; ein erster kräftiger Stil verbindet mit altgeo-
metrischem Oestrichcl den Reichtum mykenischer Spiralmuster, die man sich auf den
Wegen des Bcrnsteinhandels nach dem Norden gebracht denkt. Seit etwa 900 ver-
siegte das schwingende Leben dieser Ornamentik auch dort, indem zum Beispiel statt
der Spiralen konzentrische Kreise gesetzt wurden. Das untere Donaugebiet, Ungarn,
der Heimat der Künste soviel näher gelegen, erlebte bereits seine „jüngere Bronze-
zeit". Neben geometrischen Ornamenten spielen auch hier mykenisierende die Haupt-
rolle; aus ihnen entwickelte sich schliesslich der spezifisch ungarische Bronzestil, den
ein sichelförmiges Blatt charakterisiert. Fern Wirkung endlich in nordöstlicher Richtung
lässt sich in Armenien erkennen, wo die Funde von Kalakent eine wechselseitige
Durchdringung entarteter mykenischer und geometrischer Elemente bekunden.^)
Ohipiez VII, 206, 6. Latium: Pinza, Bull. com. 1898. 1900, 147. 863, Taf. 10—18. Rom: Mariani,
HuH. com. 1896, 5. Falisker: Petersen, Röm. Mitt. 1891, 226. Barnabei, LinceiMon. 1894. Etrurien:
Martha, Bart etrusque 1889, 82. Tolfa: Klitsche de la Grange, Röm. Mitt. 1891, 221. Vetulonia:
Falchi, Vetulonia 1891. Bologna: Montelius, Civil, primit. en Italie I 1895 Taf. 78—75. Ge-
rippte Cisten: Mau bei Pauly-Wissowa III 2604.
\) Ardea: Plinius Nat. hist. XXXV 17. Cyprisch: FurtwänglerundLöschcke, Myk. Vasen
24Fig. 14—17.
Hallstattvorstufe: Hörnes Urgeschichte Europas 488. Oberbayern: Naue, Rev. arch.
1895 II 40. Hörnes 585. Norden: Sophus Müller, Nord. Altertumskunde I 1897, 217 Taf. 1—2.
Hörnes 592. Ungarn: Hampel, Altertümer der Bronzezeit in Ungarn 1886 folgg. Hörnes 587.
Armenien: Vircliow, Berl. Ak. Abh. 1895,7. Hörnes 625.
Elfenbeinrelief aus Kalacli.