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Epoche Konstantine.

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Park an der Wand, (de Lande an der Decke, das ist das himmlische Paradies,
aneli Adam und Eva fehlen nicht; da sieht man die Verstorbenen, jeder Christ war
im Leben ein Heiliger, im Tode ein Seliger, in Anbetung stehend (als Oranten), um den
guten Hirten, der sie dahin geführt. Dort sitzen sie, oder liegen sie beim himmlischen
Mahle. Die Rettung ans dem Tod versinnlichen evangelische und alttestamentlichc
Bilder, Auferweckung des Lazarus, auch die Heilungen des Gichtbrüchigen, der Blinden,
Noah in der Arche, Isaaks Rettung, Daniel in der Löwengrube, die Männer im feurigen
Ofen. Die Jonasgeschichte ergab einen kleinen Cyklus, der doch nichts anderes aus-
sprach als wieder Rettung und Seligkeit: Jonas vom Kotos verschlungen und wieder
ausgespieen, Jonas unter der Laube. Spielte aber schon bei Todtenerweckung, Heilung
und anderen bedeutenden Szenen Jesus eine Hauptrolle, zum Beispiel als Spender des
Brotes und Wassers des Lebens, und ward er gelegentlich als erhöht und im Richter-
stuhl sitzend zu dem oder der Orans gemalt, so erscheint er endlich auch selbständig
in aufkeimendem Kultus seiner Person, von Jüngern adorirt oder als Neugeborener auf
dem Schosse der Mutter von den Magiern verehrt.
Zu den meisten Motiven der Katakombenmalereien lassen sich Vorbilder oder
Analogiecn in der heidnischen Kunst nachweisen, das fehlende wird sich mit der Zeit
linden, Alles aber ist vom Geiste der griechischen Kunst geschaffen, freilich anf der
Stufe ihrer Spätzcit. In niedrigem Dienst hat sich die Kunst aus dem Heidentum in
das ihr zunächst so ungünstige Christentum hinübergerettet, von da ans aber die
verlorene Stellung sich wieder zurückerobert.')

Dritte Periode. Die Kunst im Dienste der Weltreligion.
Die Jahrhunderte des christlichen Kaisertums von Konstantin bis anf Justin!an
werden uns in diesem Abschnitte beschäftigen. In den Beginn seiner ersten Epoche
ragt die heidnische Architektur noch mit ein paar grossartigen Denkmälern hinein.
Dann aber sehen wir die alte Kunst, aus deren Formenreichtum die Christengemeinde
bereits in ihren drei ersten Jahrhunderten nach Bedarf geschöpft hatte, ganz in den
Dienst der Weltreligion treten.
Und abermals verschiebt sich der Schwerpunkt der Welt. Konstantin erschafft
eine neue Residenz, womit denn auch die Kunst in ihr griechisches Heimatland, wenn
auch nicht nach Athen, zurückkehrt.
Epoche Konstantins.
Konstantin.")
Die Kaisergeschichte zu erzählen ist nicht dieses Ortes. Es genügt, in Erinnerung
zu bringen, wie zu Anfang des vierten Jahrhunderts, nicht zum ersten oder letzten
b Katakombenmalereien: Garrucci, Storia II. Wilpert, Katakombengemälde und ihre
alten Kopieen 1891; Gottgeweihte Jungfrauen 1892; Malereien der Sakramentskapellen 1898; Fractio
panis 1895. Heussner, Altchristliche Orpheusdarstellungen 1898. Kaufmann, Jenseitshoffnungen
der Griechen und Römer 1897; Jenseitsdenkmäler 1900.
Konstantin: Benjamin hei Pauly-Wissowa IV 1018.
 
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